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Musikstreaminganbieter: Spotify, Apple Music und Co. im Vergleich

Musikstreaminganbieter: Spotify, Apple Music und Co. im Vergleich
Foto: Unsplash/blocks

Musikkonsum im Wandel: Streamingdienste sind unterwegs wie zu Hause praktischer als CDs, Schallplatten oder gar Kassetten. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Anbietern. MADS hat einige getestet.


In Bussen und Bahnen, im Park oder Fitnessstudio – überall sieht man Menschen, die über Kopfhörer Musik hören. Schließlich ist es praktischer denn je, dank Spotify, Apple Music und Co. Zahlreiche Musikstreaming-Dienste haben in den vergangenen Jahren die Art und Weise verändert, wie eine große Anzahl von Menschen Musik konsumiert. In einer Umfrage des Interessenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom e.V. geben zwei Drittel der Befragten an, Musikstreamingdienste zu nutzen. Doch welcher Anbieter ist für Musikkonsumentinnen und -konsumenten am besten?

Foto: Apple

Apple Music

Apple Music ist ein weiterer Bestandteil des Apple-Ökosystems. Die App richtet sich folglich eher an Apple-Nutzende und erfordert von allen (auch Android-Userinnen und Usern) eine Apple-ID. Der Streamingdienst ist nur als kostenpflichtiges Abonnement verfügbar. Das macht es Nutzenden zum Beispiel unmöglich, Playlists mit Freunden zu teilen, die kein Abo abgeschlossen haben.

Apple Music zeichnet sich durch eine große Auswahl an Musik (mehr als 100 Millionen Titel) und Musikvideos aus. Außerdem hat der Anbieter durch 3D-Audio und „Lossless Audio“ (Audioqualität auf CD-Level) eine vergleichsweise gute Soundqualität. Zusätzlich überzeugen die vielen Eigenproduktionen. Zu diesen zählen diverse Radiosendungen von Stars und Apple-Moderatorinnen und -Moderatoren sowie Live-Übertragungen einiger Konzerte und der diesjährigen „Super Bowl Halftime Show“ mit Rihanna.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Apple Music nach eigenen Angaben den Künstlerinnen und Künstlern durchschnittlich $0,01 (aktuell 0,9 Cent) pro Stream zahlt. Somit zahlt der Anbieter mehr als doppelt so viel wie Konkurrent Spotify. 0,9 Cent sind zwar immer noch wenig, der Betrag macht Apple Music trotzdem zum bestbezahlenden der fünf getesteten Dienste. Noch besser zahlen etwa Tidal und Napster – beide Streamingdienste machen jedoch nur einen sehr kleinen Marktanteil aus.

Ein großer Nachteil des Apple-Music-Abos ist, dass die ehemals große Auswahl an Hörbüchern fast vollständig aus dem Programm genommen wurde. Außerdem bietet der Dienst keine Podcasts an, allerdings gibt es für Apple-Nutzende die separate kostenfreie App: Apple Podcasts.

Einzelabo: 10,99€/Monat

Familienabo (bis zu sechs Personen): 16,99€/Monat

Studentenabo: 5,99€/Monat

Foto: Spotify

Spotify

Spotify ist in Deutschland der mit Abstand beliebteste und verbreitetste Streaminganbieter im Bereich Musik. Selbst weltweit wird er nur vom chinesischen QQ Music übertroffen. Der Dienst ist sowohl kostenlos und werbefinanziert als auch im Abo erhältlich.

Spotifys Popularität wird mindestens einmal im Jahr deutlich, wenn die sozialen Netzwerke Anfang Dezember mit den „Spotify Wrappeds“ geflutet werden. Die sehr detaillierten Musik-Jahresrückblicke sind für viele Userinnen und User ein Highlight und ein bisher ungeschlagenes Medienevent.

Dadurch dass bereits so viele Menschen Spotify nutzen, ist es sehr leicht, mit Freunden gemeinsame Playlists zu erstellen oder Musik auszutauschen. Außerdem bietet der Dienst seinen Nutzerinnen und Nutzern eine große Auswahl an exklusiven Podcasts, wie zum Beispiel „Gemischtes Hack“ von Felix Lobrecht und Tommi Schmitt. Auch einige Hörbücher sind auf der Plattform verfügbar, allerdings werden die Dateien wie Songs behandelt – der Shuffle-Modus sollte also ausgestellt werden.

Die Soundqualität ist mit maximalen 320 kbit/s pro Sekunde jedoch nicht vergleichbar mit beispielsweise Apple Musics „Lossless“ mit 1600 kbit/s. Auch die Musikauswahl ist mit 80 Millionen Songs vergleichsweise klein.

Außerdem steht Spotify schon seit Längerem in der Kritik, Künstlerinnen und Künstler nicht ausreichend zu bezahlen. Pro Stream zahlt der Dienst nur etwa 0,3 Cent. Selbst eine Million Streams werden folglich mit nur etwa 3000 Euro vergütet. Für viele Musikschaffende ist es deshalb unmöglich, davon zu leben – geschweige denn, reich zu werden.

Einzelabo: 9,99€/Monat

Duoabo: 12,99€/Monat

Familienabo (bis zu sechs Personen): 14,99€/Monat

Studentenabo: 4,99€/Monat

Foto: Deezer

Deezer

Deezer ist ebenfalls sowohl kostenlos als auch als Abo nutzbar. Der Dienst bietet Musik, Radio und Podcasts an. Laut eigenen Angaben enthält der Streaming Anbieter mehr als 90 Millionen Songs und wirbt mit einer separaten App für Hörbücher. Die Audio-Qualität liegt bei 1411 kbit/s und ist fast vergleichbar mit der von Apple Music. Darüber hinaus enthält Deezer eine Funktion namens „SoundCatcher“. Sie ähnelt Shazam, soll allerdings zusätzlich Songs erkennen können, die von Userinnen und Usern gesungen oder gesummt werden. Letzteres hat jedoch in unserem Test nicht funktioniert.

Zu den „Deezer Originals“ zählen ansonsten Live-EPs (sogenannte „Deezer Sessions“) und hauseigene Podcasts von größtenteils eher unbekannten Künstlerinnen und Künstlern. Interessanter sind da allerdings die „Pocket Songs“, verschiedene Playlists, die die Lieblingssongs von Stars wie Lizzo, BTS und Billie Eilish enthalten. Alles in allem sind die „Deezer Originals“ jedoch nicht vergleichbar mit denen von Apple Music, Spotify oder Amazon Music Unlimited.

Tatsächlich wirbt Deezer außerdem damit, die Bezahlung der Künstlerinnen und Künstler anders als die restlichen Musikanbieter berechnen zu wollen. Anstatt das Geld der Abonnentinnen und Abonnenten in einen großen Topf zu werfen und abhängig von Streams auszuzahlen, soll sich die Bezahlung auf das Hörverhalten der einzelnen Nutzenden beziehen. Wenn ein Konsument in einem Monat nur einen Künstler hört, bekommt dieser ungeteilt das Geld, was sein Fan für das monatliche Abo bezahlt hat. Noch scheitert der Dienst allerdings daran, dass sämtliche Labels (sowie andere Rechteinhaber) und auch Verwertungsgesellschaften diesem Wandel im Bezahlsystem zustimmen müssten. Daher ist das „user centric payment system“ (nutzerzentriertes Bezahlsystem, kurz UCPS) bislang nur als Simulator bei Deezer verfügbar und als festes Bezahlsystem noch nicht eingeführt. Derzeit zahlt auch Deezer nur durchschnittlich 0,6 Cent pro Stream und liegt somit weit hinter Apple Music zurück.

Einzelabo: 10,99€/Monat (8,24€/Monat bei jährlicher Zahlung)

Familienabo (bis zu sechs Personen): 16,99€/Monat

Studentenabo: 5,99€/Monat

Foto: Soundcloud

SoundCloud (GO+)

Die kostenlos und als Abo erhältliche SoundCloud ist sowas wie der Underdog unter den Streamingdiensten. Sie erlaubt es auch nichtzertifizierten Künstlerinnen und Künstlern, Titel hochzuladen, und kann deswegen die mit Abstand größte Auswahl an Musik vorweisen. Schon 2019 überschritt sie die 200-Millionen-Titel-Marke. Zusätzlich hat SoundCloud einen sehr guten Algorithmus, der Nutzenden dabei hilft, neue Musik zu entdecken. Allerdings ist der Dienst eher bekannt für Mashups, Mixtapes, unveröffentlichte Lieder (illegale Leaks) und Tracks von unbekannteren Musikerinnen und Musikern.

Der Dienst bietet aber auch einige Songs von berühmten Künstlerinnen und Künstlern an, die allerdings erst durch ein kostenpflichtiges SoundCloud-GO+-Abo freigeschaltet werden. Ein solches Abo ermöglicht es, werbefrei zu hören und Titel zu downloaden. Hörbücher, Podcasts oder Radios gehören nicht zum Angebot, und ein Familienabo ist auch nicht möglich. Es bietet sich aus diesen Gründen eher an, die Werbung zu ertragen und die kostenlose Version von SoundCloud zusätzlich zu einem anderen Abonnement zu nutzen.

SoundCloud bietet jedoch für Musikschaffende die Möglichkeit, mit Klicks Geld zu verdienen. Man muss nur ein Künstlerabo abschließen und wird dann monatlich bezahlt. Dabei rühmt sich SoundCloud damit, die Bezahlung gerechter und nach dem tatsächlichen Streamingverhalten der Fans auszurichten. Nichtsdestotrotz liegt der Betrag, den der Anbieter pro Stream auszahlt, nur bei 0,25 bis 0,4 Cent. Somit bringt SoundCloud im Vergleich zu anderen Anbietern (abgesehen von Spotify) den Künstlerinnen und Künstlern eher wenig Geld ein.

Allerdings hat SoundCloud 2021 ein „Fan Powered Royalties“-Programm eingeführt, das ein solches UCPS ist wie das, mit dem Deezer wirbt. Dieses Angebot richtete sich vorerst allerdings nur an unabhängige (also nicht bei einem Label unter Vertrag stehende) Künstlerinnen und Künstler. Allerdings gab es im Juli 2022 diesbezüglich einen Durchbruch, als das Label Warner Music einen Vertrag mit SoundCloud unterschrieb, dass auch ihre Künstler zukünftig Teil dieses Systems sein würden. Ansonsten gelten SoundClouds „Fan Powered Royalties“ aber auch nur für unabhängige Künstlerinnen und Künstler.

Einzelabo: 9,99€/Monat

Studentenabo: 4,99€/Monat

Foto: Amazon

Amazon Music Unlimited

Der letzte Anbieter im Test ist Amazon Music Unlimited. Sein Angebot gleicht in vielen Bereichen Amazon Music, das – ebenso wie Prime Video – in einer Amazon-Prime-Mitgliedschaft enthalten ist. Beide Versionen bieten 100 Millionen Titel an, zu denen auch Podcasts, viele exklusive Konzertfilme in voller Länge und Musikvideos zählen. Die Auswahl an berühmten Künstlerinnen und Künstlern verschiedenster Genres ist groß. Hörbücher enthalten sowohl Amazon Music als auch Amazon Music Unlimited, allerdings vergleichsweise wenige. Diese finden sich hauptsächlich auf Audible, Amazons auf Hörbücher spezialisiertem Anbieter.

Die Unterschiede in den Abos scheinen größtenteils darin zu liegen, dass ein Amazon-Music-Abo nur ein Gerät zulässt. Unlimited macht zusätzlich Familien- und Studierendenabos möglich und ist unabhängig von einer Prime-Mitgliedschaft erhältlich. Darüber hinaus glänzt von den beiden Versionen nur Unlimited mit einer guten Soundqualität. Mit HD, Ultra HD und 3D-Audio ist der Dienst seinen Konkurrenten mehrere Schritte voraus. Ultra HD ist schließlich etwa zehnmal so genau wie Spotifys höchste Audioqualität, und mehr als doppelt so gut wie Apple Musics „Lossless“. Wenn es allerdings um faire Bezahlung der Künstlerinnen und Künstler geht, hinkt der Anbieter ziemlich hinterher und bezahlt mit circa 0,4 Cent pro Stream nur etwas mehr als Spotify.

Einzelabo: 8,99€/Monat (für Prime-Mitglieder), 10,99€/Monat (für Nicht-Mitglieder)

Familienabo (bis zu sechs Personen): 16,99€/Monat

Studentenabo: 5,99€/Monat

Foto: Unsplash/Wesley Tingey

Welche Streaming-Dienst empfiehlt sich?

Welcher Dienst zu wählen ist, hängt stark von den eigenen Prioritäten ab. Größtenteils überschneidet sich das Angebot, doch die Zusätze machen die verschiedenen Anbieter unterschiedlich interessant für Streaming-Fans. Auffällig ist jedoch, dass Deezer sich bei näherer Betrachtung am wenigsten zu lohnen scheint, da es weder durch Eigenproduktionen noch über Zusatzoptionen mehr als die Konkurrenz punkten kann. Bei der kommen dann die persönlichen Vorlieben ins Spiel. Wem das Wohl der Künstlerinnen und Künstler am Herzen liegt, der sollte sich an Apple Music halten. Das beliebte Spotify macht jedenfalls wohl nur die wenigsten reich.

SoundCloud eignet sich primär für Menschen, die Spaß an Mixtapes, am Austauschen von Musik, und eher unbekannten Künstlerinnen und Künstlern haben. Dagegen glänzt Apple Music zwar durch eine große Auswahl an Songs, eine gute Audioqualität und interessante „Originals“, ist allerdings auf Nutzende von Apple-Geräten zugeschnitten, die darüber hinaus kein gesteigertes Interesse an Hörbüchern haben. Nutzende, denen die Soundqualität am Wichtigsten ist, könnten über ein Amazon-Music-Unlimited-Abo nachdenken. Wer hingegen Hörbücher und die vielen exklusiven Podcasts schätzt, sollte am ehesten Spotify wählen. An dem Streaming-Giganten kommt außerdem auf kurz oder lang niemand vorbei, der Musik mit anderen teilen möchte.

Von Filine Hunger



Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

3 Bemerkungen

  1. Samir

    1. Was ist mit Tidal?? Zahlen die nicht noch mehr als Apple?
    2. Und was das genannte System angeht, das bei Deezer genannt wird, versucht Deezer das nicht nur zu promoten, sagt aber nicht, dass sie es schon umsetzen. Da die Major labels das nicht so gut fänden vermute ich, ist das nicht so leicht für die.
    3. Und gleiche Thematik an anderer Stelle, hat SoundCloud nicht nun genau dieses System „Fan-based Royalties“, das genau so funktioniert, wie hier Deezer beschrieben wird.

    Da das alles so schwammig ist und selbst die Anbieter das nicht immer so klar kommunizieren, ist mir das alles nach diesem Artikel unklar, daher sind diese Fragen wirklich als Fragen gemeint!

    Antworten
    • MADS Team

      Hi Samir, danke für deine Nachricht und die wichtigen Hinweise! Wir haben das Feedback an die Autorin weitergegeben und werden die betreffenden Stellen ggf. noch konkretisieren. Viele Grüße aus der Redaktion

      Antworten
    • MADS Team

      Hi Samir,
      zu deiner ersten Frage: Tatsächlich zahlen Tidal und Napster mehr als Apple – beide Streamingdienste machen jedoch nur einen sehr kleinen Marktanteil aus. Daher haben wir sie in diese Übersicht nicht aufgenommen.
      Mit deinen anderen beiden Anmerkungen hast du ebenfalls recht, das haben wir im Text ergänzt.
      Vielen Dank und beste Grüße

      Antworten

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