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Corona-Logbuch: Ella (18) hat es gerade noch aus Argentinien herausgeschafft

Corona-Logbuch: Ella (18) hat es gerade noch aus Argentinien herausgeschafft
Foto: privat

Wegen des Coronavirus sollen Menschen möglichst selten ihre Wohnungen verlassen. Aber wie sieht dieses Leben aus? Wie junge Menschen die Zeiten der Corona-Pandemie erleben, erzählen sie in unserem Logbuch. Ella (18) reiste monatelang durch Südamerika – und hat es gerade noch aus Argentinien herausgeschafft

MADS-Autorin Ella (18)

Am 9. Januar stiegen meine beste Freundin und ich in den Flieger nach Santiago de Chile, für drei Monate wollten wir durch Chile, Argentinien und Brasilien reisen. Kurz vor dem Ende mussten wir die Reise abbrechen und sind nun wieder in Deutschland – Schuld daran ist das Coronavirus.

Während unserer Reise lasen wir immer wieder Schlagzeilen über das neuartige Coronavirus, das sich in China ausbreitete. Aber China war ja weit weg, dass wir von dieser Bedrohung etwas zu spüren bekommen könnten, war zu dem Zeitpunkt noch unvorstellbar. Doch am Wochenende ging dann alles sehr schnell. Freitag waren wir noch bei den Igazuwasserfällen in Argentinien. Nach dieser atemberaubenden Erfahrung wollten wir noch einen kurzen Imbiss einnehmen und dann weiterziehen, bereits am nächsten Morgen wollten wir uns auf den Weg nach Brasilien machen. Doch plötzlich bekam ich eine Nachricht von einer Freundin, die ebenfalls in Südamerika war. Sie fragte, wie wir das denn jetzt machen sollten, wo Argentinien doch auf Grund des Coronavirus seine Grenzen schließe. Ich las die Nachricht nochmal und langsam breitete sich eine Unruhe in mir aus. An Essen war jetzt nicht mehr zu denken. So schnell wie möglich kehrten wir in unser AirBnB zurück und fingen an zu googlen: Coronavirus Südamerika. Ausreise aus Argentinien. Grenzschließungen wegen Corona?

Corona: Sorge vor Grenzschließung

Beeindruckend: Die Igazuwasserfälle in Argentinien

Unser eigentlicher Rückflug aus Chile, wo unsere Reise enden sollte, startete erst in zweieinhalb Wochen. Dort wurden noch keine Grenzschließungen bekannt gegeben, aber in 17 Tagen konnte ja noch viel passieren. Deswegen entschlossen wir uns, schon am Montag von Brasilien aus nach Hause zu fliegen. Relativ schnell fanden wir eine Verbindung, bei der noch sieben Plätze verfügbar waren und buchten sofort – für 660 Euro. Jetzt mussten wir nur noch so schnell wie möglich raus aus Argentinien und zu unserem Flughafen nach Brasilien kommen. Da es bereits sehr spät am Abend war, konnten wir nichts Anderes tun, als unruhig den nächsten Morgen abzuwarten, um dann den Bus über die Grenze zu nehmen.

Nach unserer Ankunft in Brasilien folgte noch eine 21-stündige Fahrt nach Porto Alegre, von wo unser Flugzeug starten sollte. Den ganzen Sonntag und Montag probierten wir, uns bestmöglich abzulenken – wir fühlten uns nicht sicher, bis wir nicht im Flieger nach Frankfurt saßen.

„Wir fühlten uns nicht sicher, bis wir nicht im Flieger nach Frankfurt saßen.“

MADS-Autorin Ella hat es gerade noch aus Südamerika herausgeschafft.

Als wir dann endlich am Flughafen waren und auf unseren Flieger nach Sao Paulo warteten, reichte schon die Ankündigung einer geringen Verspätung aus, um in uns erneut Ängste zu wecken. Den Anschlussflug zu verpassen war in unserem Zeitplan nun einmal nicht inbegriffen. Am Ende hat dann doch alles geklappt, im Flieger nach Frankfurt konnten wir uns zum ersten Mal seit der Nachricht von der argentinischen Grenzschließung am Freitag ein bisschen entspannen. Auffallend war die Anzahl getragener Atemmasken, die immer größer wurde, je näher wir Deutschland kamen. Eigentlich war unsere Odyssee auch etwas ironisch – wir flogen aus einem Land, in dem es vergleichsweise „wenige“ Coronavirus-Fälle gab, nach Europa, dem Coronavirus-Hot-Spot.

Wegen Coronavirus: Gestrandet in Lissabon

Wenn man jetzt nach Flügen von Porto Alegre nach Frankfurt sucht, findet man nur Verbindungen für mehr als 2000 Euro – wenn es denn überhaupt noch welche gibt. Ein paar meiner abenteuerlustigen Freunde hatten mit ihrer Heimreise weniger Glück als wir. Sie haben es auch aus Südamerika nach Europa geschafft – doch eben nur bis nach Lissabon. Ihr Flug nach Frankfurt wurde abgesagt und alle anderen Verbindungen sind überbucht oder fallen aus. Ein Flug nach Deutschland kostet mindestens 500 Euro und die Warteschlange für die Information geht einmal rund um den Flughafen.

Niemals hätte ich gedacht, dass das Cornoavirus uns so hart treffen würde, dass wir unsere Reise abbrechen müssten. Dass Mitmenschen in anderen Ländern festsitzen und nicht wissen, was gerade genau passiert, fühlt sich nach dieser Erfahrung schon irgendwie befremdlich an.

Von Ella Rinke

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Über den Autor/die Autorin:

Ella Rinke

Ella (23) studiert Medien und Kommunikation. Neben Kunst interessiert sie sich für Musik, die sie bei MADS rezensiert. Dazu schreibt sie über alles, was gerade so passiert.

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