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Dungeons and Dragons: Wieso Pen-and-Paper-Rollenspiele aktueller denn je sind

Dungeons and Dragons: Wieso Pen-and-Paper-Rollenspiele aktueller denn je sind
Foto: Netflix/dpa

Für Abenteuerspiele wie Dungeons and Dragons braucht man weder PC noch Konsole: Um in die Fantasywelt einzusteigen, reichen Stift und Papier. Dabei ist es gar nicht leicht, alle Regeln eines Spielmodus zu verinnerlichen. Warum das Genre der Pen-and-Paper-Rollenspiele dennoch einen Blick wert ist, erklärt MADS-Autorin Annika.


Die Netflix-Serie Stranger Things erfreut sich seit dem Erscheinen ihrer ersten Staffel 2016 großer Beliebtheit. Gelobt wird die Science-Fiction-lastige Story, das Setting in den 80er-Jahren sowie die schauspielerische Leistung der jungen Darsteller. Anlässlich der angekündigten vierten Staffel wollen wir einen Blick auf die Freizeitaktivitäten der Jungsclique um Mike Wheeler (gespielt von Finn Wolfhard) werfen. Genauer: auf ihre gemeinsamen Stunden mit dem Pen-and-Paper-Rollenspiel Dungeons & Dragons (D&D). 1974 als erstes Spiel seiner Art veröffentlicht, passt D&D gut in die Serie, deren Story im Jahr 1983 beginnt. Doch auch in Serien, die in der Gegenwart spielen, taucht das Rollenspiel immer wieder auf: zum Beispiel in The Big Bang Theory.

Viele Spielvarianten mit ähnlichem Prinzip

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Natürlich gibt es nicht nur D&D, es ist lediglich die größte Version der Pen-and-Paper-Rollenspiele. Ich persönlich habe die meiste Erfahrung mit dem etwas komplizierteren deutschen Spiel Das Schwarze Auge (DSA). Bekannt ist auch das horrorlastige Lovecraft-Spiel Call of Cthulhu oder RuneQuest, zu dem gerade ein Videospiel entwickelt wird. Außerdem gibt es Rollenspiele zu den Star Wars-Filmen. Im Grunde funktionieren sie aber alle gleich: Ein Spieler erzählt als Spielleiter die Geschichte und beschreibt Hindernisse oder Kämpfe. Die übrigen Spieler müssen, in den Rollen ihres persönlichen Charakters, diese Hürden überwinden. Das geschieht durch Gespräche, Auseinandersetzungen werden mithilfe von Würfeln ausgefochten. Über der laufenden Kampagne steht immer ein Ziel, das die Spielergruppe erreich will, beispielsweise der Fund eines Schatzes oder das Lösen eines Kriminalfalls.

Altes Spiel in neuem Gewand: Pen-and-Paper-Rollenspiele im Internet

Auch heute ist die Fangemeinde groß und Pen-and-Paper beliebter denn je. Seit 2017 gibt es mit D&D Beyond ein digitales, frei zugängliches Toolbook für das größte Tabletop-Rollenspiel. Auf der Webseite werden die verschiedenen Spielrassen erklärt, man kann sich Regelwerke kaufen und sogar im selbstrechnenden Modus Schritt für Schritt einen Charakter erstellen. Neuigkeiten von den Spielemachern werden auf der Seite bekannt gegeben und eine besondere Community bekommt ebenfalls Aufmerksamkeit: die Webserie Critical Role. Inzwischen gibt Synchronsprecher Matt Mercer (bekannt als McCree aus Overwatch) seit über 200 Folgen mit je mindestens drei Stunden Länge den Dungeon Master (Spielleiter). Auf YouTube haben bereits 831.000 Menschen den Kanal abonniert, auf dem Livestreamportal Twitch sind es 469.000 Follower. Eine Folge Critical Role kommt aber auch mal schnell auf zwölf Millionen Aufrufe. Inzwischen werden die prominenten Spieler auch zu Conventions eingeladen und dort von Fans empfangen, die Cosplays zu den Charakteren der Serie entworfen haben.

Aber was macht Pen-and-Paper-Rollenspiele so beliebt? Und wieso sind sie 2020 noch genauso aktuell wie 1974? Hier einige Gründe:

  • Du kannst sein, wer oder was du willst! In einer Zeit, in der man sich online in verschiedenen Accounts ohnehin täglich neu erfinden kann, bieten Rollenspiele die Möglichkeit, dies (in kleinerem Rahmen) auf die Spitze zu treiben. Du willst lieber ein Zwerg als ein Mensch sein? Oder wärst du doch lieber ein Elf? Du findest Schwerter gut? Oder stellst du dich deinen Gegnern lieber auf magische Weise oder gar mit der Hilfe der Götter? Kein Problem! Deinen Charakter kannst du dir zusammenbauen, wie du möchtest: Rasse, Klasse, Fähigkeiten, Aussehen, Verhaltensweisen, Backgroundstory, alles liegt allein in deinen Händen. Und wenn du gar keinen eigenen Charakter spielen willst, kannst du immer noch die Rolle des Spielleiters übernehmen. Die Jungs von Stranger Things verkleiden sich passend zu ihren Rollen, bei Critical Role wird von den professionellen Synchronsprechern viel mit der Stimme gearbeitet: Lass dich davon nicht abschrecken, das ist kein Muss! Die Möglichkeiten sind unendlich.
  • Den Spielwelten bei Pen-and-Paper sind keine Grenzen gesetzt. Klar, der Ursprung liegt in klassischen Mittelalter-Fantasywelten, aber was spricht gegen Dystopien, Science-Fiction-Szenarien, Steampunk? Bei Rollenspielen sind die Spieler gemeinsam die Erschaffer der Welt und vor den Regeln der unterschiedlichen Grundspiele ist alles möglich. Alle Entscheidungen stehen den Spielern frei. Es ist somit möglich, ein ganz eigenes Setting und die darin spielende Geschichte zu schreiben – auch wenn das mehr Aufwand bedeutet, als einfach ein vorgefertigtes Abenteuer zu kaufen.
  • Ebenso frei wie Charaktererstellung und Weltenbau ist man in der Zeit, die man in das Spiel investiert. Die Geschichte kann so kurz oder lang ausfallen wie man will: One-Shots kann man in wenigen Stunden durchspielen, für riesige Kampagnen wie in Critical Role braucht man leicht mehrere dutzend Stunden. Pen-and-Paper-Rollenspiele eignen sich also sowohl für diejenigen Spieler, die in ein neues Hobby hineinschnuppern wollen, als auch für Spieler, die nach einer langfristigen Beschäftigung suchen.
  • Wenn ihr keinen Ort habt, an dem sich eure Gruppe treffen kann, alle Spieler weit voneinander entfernt wohnen, oder die Corona-Quarantäne gerade das ganze Leben lahmlegt, dann ist das im 21. Jahrhundert auch kein Problem mehr. Über die Webseite Roll20 kann sich die Gruppe verbinden. Die Mitspieler können eine Karte in ein gestartetes Spiel einfügen und interaktiv nutzen. Außerdem können die Charakterbögen für alle Spieler sichtbar gemacht werden, dazu ein Regelbuch und alle anderen Informationen über die Welt, in der die aktuelle Kampagne spielt. Ein virtueller, ans Spiel anpassbarer Würfel ersetzt die herkömmlichen Würfel auf dem Tisch. Natürlich sind auch Möglichkeiten zum Voice- oder Videochat gegeben. So können alle Spieler ihre Konkurrenten und die Spielwelt sehen, ohne sich in der realen Welt treffen zu müssen.
  • „Nerdkultur“ ist präsenter denn je. Das haben wir dem Internet zu verdanken: Wer früher mit einem Interesse alleine war, kann heute ganz einfach Gleichgesinnte finden. In Gruppen kann man sich vernetzten und schnell neue Mitspieler anwerben.

Pen-and-Paper-Rollenspiele haben einen gewissen „Nerdcharakter“ und dadurch bei manchen Leuten einen schlechten Ruf. Dabei bieten die Spiele viel mehr Freiheiten als herkömmliche Video- oder Brettspiele. Wenn du also mal etwas Neues ausprobieren möchtest, sind Spiele wie Dungeons & Dragons eine gute Möglichkeit, Zeit mit deinen Freunden zu verbringen.

Von Annika Eichstädt

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