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Was ist eine Filterblase?

Was ist eine Filterblase?
Foto:  iStock/Georgijevic

Webseiten passen ihre Inhalte an unsere Vorlieben an – so geraten wir leicht in eine sogenannte Filterblase. Doch was ist das eigentlich?


Darknet, Filterblase, Touchscreen – du bist ein Digital Native und hast trotzdem keine Ahnung, was diese Begriffe bedeuten? MADS-Autorin Greta erklärt jede Woche ein Netzthema. Dieses Mal: Was ist eine Filterblase?

Amazon schlägt uns genau das Videospiel vor, das wir uns eh kaufen wollten. Google zeigt uns automatisch Pizzerien in unserer Nähe an. Zufall? Eher nicht. Denn im Internet befinden wir uns oft in einer Filterblase.

Das Wort „Filterblase“ hat der US-amerikanische Internetaktivist Eli Pariser erfunden. In seinem Buch „The Filter Bubble: What the Internet is Hiding from You“ (auf Deutsch: „Filter Bubble: Wie wir im Internet entmündigt werden“) warnte er 2011 davor, dass Internetkonzerne wie Google oder Facebook unsere Sicht auf die Welt einschränken können. Denn oft zeigen sie uns keine neutralen, sondern personalisierte Inhalte. Dieses Phänomen ist die Filterblase.

Konzerne wie Netflix, Amazon oder Facebook verdienen Geld damit, uns genau auf uns zugeschnittene Werbung oder Produkte anzubieten. Denn die werden wir mit größerer Wahrscheinlichkeit auch anklicken oder kaufen. Außerdem fühlen wir uns wohl, wenn wir Dinge sehen, die wir mögen – egal, ob das lustige Katzenvideos oder Harry Potter-Fanartikel sind. Und wenn wir uns auf einer Webseite wohlfühlen, verweilen wir länger dort.

Klicks und Likes zeigen, wie wir ticken

Um zu erfahren, was wir mögen, analysieren die Konzerne unser Nutzungsverhalten. Das tun sie meist mit Algorithmen, also Handlungsanweisungen an Computerprogramme. Diese beobachten, wie lange wir auf einer Webseite bleiben und welche Inhalte wir anklicken. Daraus berechnen sie Wahrscheinlichkeiten für unser Verhalten. Daneben nutzen die Konzerne auch persönliche Informationen – etwa unseren Standort, unseren Browser und was wir vorher schonmal gesucht, angeklickt oder gelikt haben.

So zeigt uns unser Facebook-Newsfeed nicht unbedingt die allerneuesten Posts, sondern filtert die heraus, die uns mutmaßlich interessieren. Postet unser bester Kumpel, mit dem wir häufig schreiben, ein Video zu einem Thema, das wir schon oft angeklickt oder gelikt haben, und wurde das Video selbst schon oft geteilt und gelikt, dann erscheint es weit oben in unserem Newsfeed. Dadurch sehen wir eher Posts, die wir mögen oder die unsere Meinung spiegeln.

Wir bauen die Filterblase mit

Das passiert nicht nur bei Facebook. Auch viele Suchmaschinen sortieren Suchergebnisse nach persönlichen Informationen und unseren vorherigen Suchen. Wenn zum Beispiel ein Autofan, ein Sportler und ein Weltenbummler nach dem Begriff „Golf“ suchen, werden sie unterschiedliche Ergebnisse bekommen: ein Auto, eine Sportart und eine Meeresbucht. Auch Amazon, Netflix oder Spotify zeigen uns personalisierte Vorschläge für Produkte, Filme und Musik. Sogar kleine Websites nutzen Analysesoftware, um mit ihrem Angebot unseren Geschmack zu treffen und uns als Kunden zu gewinnen.

Das allein macht aber noch keine Filterblase. Auch wir tragen unseren Teil dazu bei. Denn es fühlt sich einfach gut an, wenn die eigene Meinung bestätigt wird. Dass das bei uns Glücksgefühle auslöst, ist ganz natürlich – und führt oft dazu, dass wir eher Inhalte anklicken, lesen und glauben, die unsere Meinung spiegeln. Das kann den Filterblaseneffekt so verstärken, dass wir kaum noch alternative Meinungen zu sehen bekommen.

Doch das alles ist kein Grund zur Panik. Mit einfachen Tricks können wir Algorithmen überlisten und verhindern, dass sich eine Filterblase bildet. Außerdem ist das Internet ja nicht die einzige Informationsquelle. Wir können und sollten auch Zeitungen und Bücher lesen, fernsehen, Radio hören und – was vielleicht am wichtigsten ist – uns mit anderen Menschen persönlich unterhalten und austauschen.

So entkommst du der Filterblase

  • Nutze für Recherchen möglichst verschiedene Informationsquellen – nicht nur die Website von einer Zeitung oder einem Fernsehsender.
  • Hinterfrage die Informationen und recherchiere nach, wenn dir etwas komisch vorkommt oder du nicht sicher bist.
  • Nutze alternative Suchmaschinen, die anonymisiert suchen, wie zum Beispiel DuckDuckGo. Diese Suchmaschine soll keine persönlichen Informationen sammeln und so jedem die gleichen, neutralen Suchergebnisse anzeigen.
  • Lösche regelmäßig deine Browserhistorie und Cookies, denn hier sind Informationen über besuchte Seiten und vorherige Suchanfragen gespeichert.
  • Like oder abonniere gezielt Personen, Seiten oder auch Parteien, deren Meinung du nicht teilst. Damit überlistest du die Algorithmen und erweiterst deinen Horizont, weil du dich auch mit unbequemen Meinungen auseinandersetzt.
  • Logge dich bei Facebook aus, wenn du eine Suchmaschine nutzt. So kann diese nicht die Facebook-Informationen über deine Vorlieben nutzen.
  • Nutze Add-Ons, die Tracking verhindern (etwa Ghostery oder Disconnect). Das Tracking passiert im Hintergrund, wenn du Websites besuchst, und sammelt Daten über dein Surfverhalten. Das beeinflusst oft die gezeigten Inhalte und Werbungen.

Von Greta Friedrich

Zum Weiterlesen:

https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/algorithmen-filterblase-100.html

https://praxistipps.chip.de/was-sind-tracker-einfach-und-verstaendlich-erklaert_41058

https://www1.wdr.de/verbraucher/digital/experiment-do-fachbegriffe-100.html

https://www.zdf.de/kinder/app-und-on/filterblase-106.html

https://t3n.de/news/filterblasen-sixtus-kolumne-742847/

https://t3n.de/news/filterblase-766329/

https://www.br.de/puls/themen/netz/anti-tracking-dienste-anonym-surfen-fuer-dummys-100.html

Weitere Netzthemen:




Über den Autor/die Autorin:

Greta Friedrich

Greta (22) studiert Technische Redaktion in Hannover. Da lernt sie, Anleitungen zu schreiben – also Technikkram verständlich zu erklären. Das lebt sie auch hier aus. Außerdem mag sie Bücher, Musik und Gartenarbeit.

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