Seite auswählen

Werbung

Wikipedia als Quelle? Das musst du beachten

Wikipedia als Quelle? Das musst du beachten
Foto:  Screenshot Wikipedia

Sie gilt als unzuverlässig, ist in der Schule verpönt – aber bei den meisten Menschen beliebt: die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Doch taugt sie auch als Quelle?


Darknet, Filterblase, Touchscreen – du bist ein Digital Native und hast trotzdem keine Ahnung, was diese Begriffe bedeuten? MADS-Autorin Greta erklärt jede Woche ein Netzthema. Dieses Mal: So kannst du Wikipedia benutzen.

„Wiki“ ist hawaiianisch für „schnell“ und eine Enzyklopädie ist ein Nachschlagewerk. Wörtlich übersetzt ist Wikipedia also ein schnelles Nachschlagewerk. Und das stimmt: Ein Wort eingeben, ein Klick – und wir bekommen meist einen informativen Artikel. Das liegt daran, dass bei Wikipedia jeder mitmachen, Texte schreiben oder korrigieren kann. Es gibt keinen Chefredakteur, der alles überprüfen und genehmigen muss. So wächst Wikipedia seit seiner Gründung im Jahr 2001 ständig: Im April 2018 gab es rund 48 Millionen Artikel, davon 2,2 Millionen auf Deutsch. Pro Tag kamen im Januar 2018 durchschnittlich 13 000 Artikel hinzu, 319 davon auf Deutsch.

Egal, ob wir auf den letzten Drücker ein Referat für die Schule vorbereiten müssen oder ob uns nicht einfällt, für welchen Film Leonardo DiCaprio seinen Oscar bekommen hat: Bei Wikipedia können wir uns fix informieren. In den Artikeln finden wir uns schnell zurecht, da sie immer gleich aufgebaut sind.

Viele Autoren – viele Probleme?

  • Auch Wikipedia-Autoren müssen sich an Regeln halten
  • Wiki-Nutzer können mehrere Accounts haben und eigene Texte freigeben

Doch in der Schule ist Wikipedia oft verpönt oder gar verboten. „Da kann doch jeder reinschreiben, was er will!“, ist meist das Argument der Lehrer. Und das stimmt auch. Aber wer sich bei Wikipedia registriert und Artikel schreibt, muss sich an gewisse Regeln halten. So soll jeder Text einen neutralen Standpunkt haben und alle Informationen müssen durch Quellenangaben abgesichert sein. Außerdem sollen in den Texten andere Regionen, Kulturen, Religionen respektiert werden. Es gibt erfahrene Autoren, sogenannte Sichter, die neue Texte überprüfen und freigeben – oder verwerfen.

Natürlich ist es auch problematisch, dass bei Wikipedia jeder ein Autor sein kann. Denn dadurch gibt es fast nie nur einen Autoren pro Text. Gerade Texte zu populären Themen werden häufig und von verschiedensten Autoren geändert, die meist nur unter einem Pseudonym registriert sind. Deshalb kann es passieren, dass wir einen Artikel aufrufen, in den gerade Unsinn geschrieben wurde, es aber nicht bemerken. Das ist sogar dem Spiegel schon einmal passiert. Außerdem kann ein Nutzer zwei oder mehr Accounts bei Wikipedia besitzen – und so seine eigenen Artikel „überprüfen“ und freigeben. Dieses Phänomen nennt man Sockenpuppe: Wie bei Handpuppen ist schließlich nicht klar, welche Person hinter der vorgespielten Identität steckt.

Gute Artikel sind gekennzeichnet

  • In der Versionsgeschichte sind alle Veränderungen des Textes zu sehen
  • Auf der Diskussionsseite diskutieren Autoren kritische Textstellen

Ob ein Artikel gut ist oder nicht, merken wir aber oft selbst. Bei einem guten Text springen keine Rechtschreib- und Grammatikfehler oder gar inhaltliche Widersprüche ins Auge. Hilfreich ist auch die Versionsgeschichte. Dort kann jeder sehen, wie ein Artikel entstanden ist und wann er von wem an welcher Stelle geändert wurde. So erfahren wir, ob ein Text aktuell gehalten oder seit Jahren nicht mehr angerührt wurde. Man kann dort auch verschiedene Textversionen vergleichen. Außerdem gibt es bei jedem Artikel eine Diskussionsseite. Dort diskutieren Wikipedia-Autoren über Textstellen, die sie kritisch sehen. Jeder kann die Diskussion einsehen und weiß so, ob bestimmte Informationen umstritten sind.

Einfacher zu erkennen sind die kleinen Symbole, die oft über einem Artikel auftauchen: Rote Fragezeichen- oder Schraubschlüsselsymbole bedeuten, dass er fehler- oder lückenhaft ist. Solche Artikel taugen nicht als Quelle. Das „L“ auf blauem Grund und das Sternchen auf grünem Grund sind „lesenswerte“ oder „exzellente“ Artikel.

Wikipedia zitieren? Lieber nicht.

Aber egal, wie gut ein Wikipedia-Artikel ist: Zitieren sollten wir daraus nicht. Er ist selbst nur eine Sammlung von Informationen und Zitaten aus unterschiedlichen Quellen. Deshalb sollten wir immer die Primärquellen finden und aus ihnen zitieren. Die stehen oft im Quellenverzeichnis eines Wikipedia-Artikels.

Von Greta Friedrich

So erkennt ihr eine gute Online-Quelle:

  • Autor: Wer ist der Urheber oder Autor des Textes? Welchen Ruf hat er, ist er bekannt? Ist er Experte auf diesem Themengebiet?
  • Inhalt: Wie ist die Qualität des Inhalts? Ist der Text sachlich und neutral geschrieben? Ist er frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern? Werden die Informationen durch Quellen belegt? Sind auch die Bildquellen angegeben? Sind Zitate gekennzeichnet?
  • Aktualität: Ist der Text aktuell? Ist ein Erstellungs- und letztes Änderungsdatum angegeben? Sind die Links im Text aktuell?
  • Objektivität: Ist der Text ausgewogen (lässt alle Seiten zu Wort kommen), kritisch und objektiv verfasst?
  • Website: Gibt es ein Impressum (mit Ansprechpartner, Post- und Mailadresse)? Was sind die Finanzquellen und Funktionen der Website? Welches Interesse verfolgt der Autor mit dem Text?

Zum Weiterlesen:

https://www.klicksafe.de/wikipedia/

Weitere Netzthemen:


Über den Autor/die Autorin:

Greta Friedrich

Greta (22) studiert Technische Redaktion in Hannover. Da lernt sie, Anleitungen zu schreiben – also Technikkram verständlich zu erklären. Das lebt sie auch hier aus. Außerdem mag sie Bücher, Musik und Gartenarbeit.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

UNSERE MADS-PARTNER

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Laufend die neuesten Artikel direkt in deine Mailbox -bequemer geht's nicht. Melde dich schnell und kostenlos an!

Du bist erfolgreich angemeldet