
Annkathrin macht ihren Master in Chile

Jede Woche stellen wir Jugendliche vor, die im Ausland leben und lernen. Diese Woche erzählt Annkathrin Possner vom Studieren und Leben in Talca, Chile.
Wie funktioniert Fairtrade und wie können Kleinbauern ihren Ertrag steigern? Das sind Fragen, die mich in meinem Master-Studiengang „International Agribusiness and Rural Development“ umtreiben. Mein fünfjähriges Studium beende ich jedoch nicht in Göttingen, sondern in Talca in Chile – als Doppelabschluss mit dem dortigen Studiengang „Agronegocios Internacionales“, also Internationale Agrarökonomie.
Chilenisch statt Schulspanisch
Statt in der 200 000-Einwohner-Stadt hätte ich auch an die Uni im indonesischen Bogor gehen können. Doch die Kurse sind jeweils in der Landessprache – also indonesisch oder mein eingerostetes Schulspanisch? Die Entscheidung fiel schnell. Doch die Sprache, die mich erwartete, klang total fremd: In Chile wird „Chilenisch“, ein starker Dialekt
mit eigenen Wörtern, gesprochen. Ich sprang ins kalte Wasser, zog in eine WG mit Spaniern und Chilenen – und lernte so die Landessprache.

Lebensmittel teurer als in Deutschland
Zum Leben brauche ich nicht mehr Geld als in Göttingen: Mein WG-Zimmer ist nur etwa sechs Quadratmeter groß, ich zahle aber auch nur umgerechnet 150 Euro. Dafür sind Lebensmittel teilweise sogar teurer als in Deutschland. Zum Glück unterstützen mich meine Eltern und ein kleines Stipendium. Sonst habe ich neben dem Studium immer gearbeitet, in Talca schaffe ich es nicht. Die Zeit ist zu knapp.
Hier bin ich schon während des Semesters mit Abgaben, Zwischenprüfungen und Referaten beschäftigt. In Deutschland begann der Stress am Semesterende, in Talca ist es genau umgekehrt. Dafür kann ich in den Ferien reisen: Talca liegt im „Valle Central“, dem Tal zwischen den Anden und dem Küstengebirge Chiles. Innerhalb von zwei, drei Stunden Autofahrt ist man in den Bergen – oder an der Pazifikküste.
Von Sarah Seitz
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