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Vor Filmen und Texten: Warum die Triggerwarnung wichtig ist

Vor Filmen und Texten: Warum die Triggerwarnung wichtig ist
Foto: Unsplash.com/ Charles Deluvio

Die Debatte um mentale Gesundheit ist widersprüchlich: Einerseits werden Traumata und psychische Krankheiten immer weiter normalisiert, andererseits stößt man auf Unverständnis, wenn es um die sogenannte Triggerwarnung geht. MADS-Autorin Marie erklärt, warum diese aber wichtig sind.


Völlig entspannt und unbeschwert sitzt ein Zuschauer vor dem Fernseher – bis er plötzlich von einer Szene getriggert wird und sich in einer Abwärtsspirale befindet, die Trauma und Angst hervorruft. Genau das kann zum Beispiel passieren, wenn Zuschauer und Zuschauerinnen den Netflix-Film “365 Tage” sehen: Eine junge Frau wird von einem brutalen Mafiaboss entführt, der ihr 365 Tage Zeit gibt, sich ihn zu verlieben. Sexualisierte Gewalt, Entführung und die Mafia werden verherrlicht. Sowohl eine Petition auf change.org, die britische Organisation Pro Empower und zahlreiche Zuschauer und Zuschauerinnen fordern Netflix auf, den Film herunterzunehmen oder zumindest eine Triggerwarnung (zu deutsch: Auslöserwarnungen) voranzustellen. Doch Netflix lässt den Film im Programm – ohne Warnung. 

Triggerwarnung: Eigene Entscheidung statt Abwärtsspirale

Dass das Unternehmen Aufsehen wegen dieser Thematik erregt, ist nichts Neues: Bereits die Serie “Tote Mädchen lügen nicht” entfachte eine weltweite Diskussion um Triggerwarnungen. Sie sollen Zuschauende darauf hinweisen, dass die folgenden Inhalte provozierend, beleidigend, verstörend oder gar traumatisierend sein können, damit diese nicht ahnungslos überwältigt werden. So wird dem Publikum die Entscheidung überlassen, ob es die Inhalte konsumieren möchte oder nicht. Netflix reagierte auf die Proteste mit deutlicheren Warnungen vor den einzelnen Folgen und ein Link zu Hilfehotlines ist nun fester Bestandteil der Texte.

Das ist vor allem für Menschen relevant, die psychische Probleme – wie ein Trauma oder eine Angststörung – haben oder hatten: Sie können nämlich von bestimmten Szenen getriggert werden. Das heißt, sie werden an das erlebte Trauma erinnert, was zu Angst- und Panikreaktionen führen kann.

Genervt, aber nicht getriggert

Wichtig ist auch die Verwendung des Wortes “Trigger” im Alltag. Oft wird “getriggert sein” als Synonym zu “genervt sein” oder “sich aufregen” verwendet. So fallen Sätze wie „Das hat mich voll getriggert” immer häufiger in Bezug auf völlig normale Situationen. In den sozialen Netzwerken haben spöttische Videos mit Titeln wie „People getting triggered!“ Millionen von Klicks. Aus ernsten Problemen ist ein Meme geworden, Triggerwarnungen werden auf diese Weise ins Lächerliche gezogen. 

Es benötigt nicht mehr als einen kurzen Hinweis, um Mitmenschen Leid zu ersparen. Daher stellt sich die Frage, warum Unternehmen wie Netflix häufig auf Triggerwarnungen verzichten: Die Entscheidung, mit welchen Themen man sich selbst konfrontiert und auseinandersetzt, sollte in den Händen der Individuen liegen. 


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Über den Autor/die Autorin:

Marie Bruschek

Marie (20) studiert Weltliteratur. Wenn sie nicht gerade schlechte Wortwitze macht oder sich zum zehnten Mal Mamma Mia anguckt, schreibt sie für MADS über alles, was sie gerade interessiert.

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