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Klassenfahrten verboten? Schulen sollten selbst entscheiden können

Klassenfahrten verboten? Schulen sollten selbst entscheiden können
Foto: Unsplash/ Marcus Loke

In Niedersachsen bleiben Klassenfahrten verboten – während der Pandemie seien solche Ausflüge zu gefährlich, so die Begründung des Kultusministeriums. Schulen sollten das lieber selbst entscheiden können, meint MADS-Autor Finn.


In der Schule lernt man so einiges. Vieles davon kann man im späteren Leben gut gebrauchen, manches auch nicht. Viel wichtiger ist aber eine andere Form der Bildung: das Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit, von Interessen, Stärken oder Schwächen und eigenen Grenzen. Auch das lernt man in der Schule. Nur eben nicht wie Faktenwissen im Frontalunterricht, sondern vor allem im Miteinander. Also auch auf Klassenfahrten und Exkursionen.

Klassenfahrten: Hier gibt es Neues zu entdecken

Egal ob Skikurs, Wanderfahrt oder der Besuch eines Museums – auf Klassenfahrten sehen sich Jugendliche mit Dingen konfrontiert, die sie aus eigenem Antrieb vielleicht nie kennengelernt hätten. Das erweitert den Horizont ungemein. Und was sollen Schulen leisten, wenn nicht ein breit aufgestelltes Weltbild? Für viele Schülerinnen und Schüler sind Jugendherbergen außerdem der erste soziale Raum, in dem sie mit anderen außerhalb der eigenen Familie zusammenleben. Einer der fünf Schüler in dem kleinen Zimmer möchte gerne schlafen, während andere lieber noch laut herumbrüllen? Für solche Probleme gibt es Lösungen, die später auch im Erwachsenenleben helfen.

Lies auch: Klassenfahrten in Niedersachsens Schulen bis Ostern verboten – Kritik von Schülern

Natürlich wiegt dieser Zweck nicht jede Infektionsgefahr auf. Ein pauschales „Nein“ zu Klassenfahrten greift aber zu kurz. Es gibt nämlich Mittel, mit denen das Infektionsrisiko gesenkt werden kann. In einem Reisebus, in dem eine Klasse allein ist, ist das Risiko sicherlich vergleichbar mit dem in einem Klassenzimmer. Und auch die Jugendherbergen haben Hygienekonzepte.

Warum in die Ferne schweifen?

In der aktuellen Zeit sind Auslandsreisen schwierig – wird das Reiseziel zum Hochrisikogebiet erklärt, macht das die Sache für Lernende und Lehrende kompliziert. Das ist aber noch kein Grund, Reisen innerhalb Deutschlands zu verbieten. In Niedersachsen gibt es Strände genauso wie Gebirge. Für eine Klassenfahrt muss man nicht mal das Bundesland verlassen.

Ideen, wie sichere Klassenfahrten stattfinden könnten, gibt es genug. 2G, Maskenpflicht, regelmäßige Tests – die üblichen Verdächtigen in der Pandemiebekämpfung könnten und müssten auch hier gelten. Viele Schülerinnen und Schüler sind tagtäglich im öffentlichen Nahverkehr unterwegs, wo sie unzähligen Fremden begegnen. Das passt nicht dazu, dass man ihnen Reisen mit einer festen Gruppe von Mitschülerinnen und Mitschülern verbietet.

Was spricht also gegen eine Einzelfallentscheidung? Zugegeben, einer landesweit zuständigen Behörde ist das eher nicht zuzumuten. Entscheiden könnten aber die Schulleitungen, die die Lage vor Ort schließlich am besten kennen. Dann würde aus einem pauschalen „Nein“ zumindest ein „Vielleicht“ – geknüpft an bestimmte Auflagen. Obendrein wäre es ein Signal an junge Menschen, dass sie der Gesellschaft in dieser Pandemie nicht egal sind.


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Über den Autor/die Autorin:

Finn Bachmann

Finn (21) studiert Politik und Informatik. In seiner Freizeit ist er nicht nur bei der Feuerwehr, für MADS und die Hannoversche Allgemeine Zeitung schreibt er über Lokales, Internationales und was ihn sonst so bewegt.

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