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Trump ohne Tolle überrascht die Medien – positiv

Trump ohne Tolle überrascht die Medien – positiv
Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa

Plötzlich redet für einen Tag kaum noch jemand übers Klima und andere Krisen, sondern einfach darüber, ob im Weißen Haus der Föhn kaputt ist da los, Donald?


Jüngstes Beispiel dafür ist die Frisur von Donald Trump. Zum gefühlt ersten Mal zeigte sich der US-Präsident vor wenigen Tagen bei einer Gedenkveranstaltung nicht mit gekonnt modellierter Welle, sondern mit feucht-fesch zurückgekämmtem Haar.

Damit erreichte er ganz nebenbei etwas, das viele dem schroffen Hardliner gar nicht zugetraut hatten: Er überraschte, und zwar positiv. Trump, verantwortlich für den Ausstieg aus dem Pariser Klimavertrag und dem Atomabkommen mit dem Iran, bekam mal wieder gute Kritiken. Es war sogar davon zu lesen, der US-Präsident habe „gut ausgesehen“.

Eine Tolle, die in die Wall Street der Achtziger entführt

Berühmt ist Trump – mal rein optisch betrachtet – eigentlich für eine Tolle, die den Betrachter geradewegs in das Wall-Street-getriebene Amerika der Achtzigerjahre katapultiert, in dem Finanzjongleure noch lederne Aktenkoffer und Nadelstreifenanzüge trugen. Es gibt sogar eine Website, auf der Nutzer anhand eines hochgeladenen Fotos ausprobieren können, wie sie selbst mit Trumps Haaren wohl aussehen würden.

Heute ist sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft alles ein wenig verrutscht: Die besten Bankgeschäfte machen Männer mit Bärten und Duttfrisuren – oder sogar Frauen. In der Politik haben die Volksparteien ausgedient und damit auch die typischen Stereotypen in grauen Anzügen oder konservativen Kostümen.

Sehr gut beobachten lässt sich das, ganz nebenbei, im US-amerikanischen Repräsentantenhaus, das zurzeit von einer Gruppe cool gekleideter, vor allem aber zeitgemäß denkender Demokratinnen um Alexandria Ocasio-Cortez die Politik aufgemischt wird.


Kein Zeichen für eine grundlegende Veränderung: Schon kurz, nachdem die Haare trocken waren, gerierte sich der meinungsfreudige US-Politiker auf Twitter wieder so, wie man ihn kennt. Quelle: Jacquelyn Martin/AP/dpa

Unter Friseuren und in der Ästhetik gilt es als sichere Annahme, dass eine neue Frisur oftmals für einen neuen Lebensabschnitt oder einen Wandel steht. Wer sich die Haare abschneidet oder färbt, sucht entweder nach Veränderung oder hat diese gerade hinter sich.

Bei Trump dagegen hatte die Welt schon wenige Stunden später Gewissheit: Viel geändert hat sich nicht. Schon kurz, nachdem die Haare trocken waren, gerierte sich der meinungsfreudige US-Politiker auf Twitter wieder so, wie man ihn kennt.

Er ätzte gegen Großbritanniens Herzogin Meghan, empfahl den Briten einen harten Brexit und ließ die ganze Welt befürchten, beim Tee mit der Queen könnte Schlimmeres passieren als ein unterschlagener Hofknicks seiner Ehefrau Melania.

Der frische Trump ist Geschichte

Mittlerweile ist davon auszugehen, dass Trumps Frisur einfach eine Art Laune war, von der der Präsident, wie man hört, viele haben soll. Vielleicht war ihm das Golfspielen an diesem Tag auch einfach wichtiger als die Sitzung beim Stylisten.

Möglich ist auch, dass Trump nur mal eben sehen wollte, wie die Welt reagiert. Schließlich hatte vor einigen Jahren auch die neue Ponyfrisur der überaus beliebten First Lady Michelle Obama Furore gemacht.

Der frische Trump mit feschem Haar zumindest ist nach einem Tag wieder Geschichte. Die Politik kehrt zurück zum Tagesgeschäft. Im Jahr 2019 heißt das, zumindest mit Blick auf die USA: Tweets und Tolle.

Von Dany Schrader/RND


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