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Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an der eigenen Schule

Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an der eigenen Schule
Foto: Unsplash/Ivan Aleksic

Das deutsche Schulbarometer gibt jährlich einen Überblick darüber, wie es um Lehrkräfte an deutschen Schulen steht und vor welchen Herausforderungen diese stehen. Der diesjährige Bericht zeigt teilweise erschreckende Zustände.


Fast jede zweite Lehrkraft berichtet von Problemen mit psychischer oder physischer Gewalt unter Schülerinnen und Schüler an der eigenen Schule. Das ergibt das deutsche Schulbarometer 2024, bei dem 1608 Lehrkräfte von allgemein- und berufsbildenden Schulen befragt wurden. Die Befragung aus dem vergangenen November soll einen Überblick darüber geben, wie die aktuelle Situation an deutschen Schulen für die Lehrkräfte aussieht.

Es sind erschreckende Ergebnisse: Mehr als ein Drittel der befragten Lehrkräfte fühlt sich mehrmals pro Woche emotional erschöpft. Darunter sind vor allem jüngere und weibliche Lehrkräfte sowie Grundschullehrkräfte. Mehr als ein Viertel der Befragten würde die Arbeitsstelle in der Schule verlassen, wenn die Möglichkeit dazu wäre.

Lehrkräfte in Deutschland sehen Inklusion als Herausforderung

Die zurzeit größte Herausforderung sei das Verhalten und die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler. In den Schulen steigt die Heterogenität, viele Lehrkräfte sehen sich auf einen inklusiven Unterricht nicht ausreichend vorbereitet. Die Hälfte der Befragten sieht Inklusion eher kritisch an. Zudem ergab sich aus der Studie: Je besser Lehrkräfte für einen inklusiven Unterricht qualifiziert werden, desto positiver stehen sie ihm gegenüber.

Weitere Herausforderungen sind die Arbeitsbelastung, Zeitmangel und Personalmangel. Probleme durch gewalttätige Auseinandersetzungen häufen sich, besonders betroffen sind Schulen in sozial benachteiligter Lage. Auf die Frage nach dem dringendsten Handlungsbedarf an der eigenen Schule nennen die Befragten an erster Stelle die Behebung des Personalmangels. Besonders Lehrkräfte an Grundschulen sehen in diesem Bereich das größte Problem. Investitionen in marode Schulgebäude und in technische und digitale Ausstattung folgen auf den weiteren Plätzen.

Studie zeigt eindeutiges Problem

„Wir sehen in den Ergebnissen die Momentaufnahme eines kranken Systems“, sagt die Leiterin des Bereichs Bildung der Robert-Bosch-Stiftung, Dagmar Wolf. Dies sei der Grund dafür, dass viele Berufseinsteigerinnen und -einsteiger den Schuldienst erst gar nicht antreten oder ihn schnell wieder verlassen wollten. Der Druck und die falschen Vorstellungen seien eine zu starke Belastung. „Das berufliche Wohlbefinden wird in Zukunft enorm wichtig sein, um Lehrkräfte an den Schulen zu halten und den Beruf für junge Menschen wieder attraktiv zu machen.“

Von Luna Exner


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