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Kendrick Lamar beweist sein Genie mit „Mr. Morale & The Big Steppers“

Kendrick Lamar beweist sein Genie mit „Mr. Morale & The Big Steppers“
Foto: Amy Harris/Invision/AP/dpa

Nach fünf Jahren ist der US-Rapper und Pulitzer-Preisträger Kendrick Lamar zurück. Auf seinem neuen Studioalbum „Mr. Morale & The Big Steppers“ widmet er sich schwierigen Themen und beweist erneut, warum er einer der größten Künstler seiner Zeit ist.


Die Erwartungen an Kendrick Lamar waren hoch, sehr hoch. Mit seinem zuletzt veröffentlichten Soloalbum „DAMN.“ feierte der Rapper aus Compton riesige Erfolge. Er gewann mit der 2017 veröffentlichten Platte nicht nur den Grammy für das „Beste Rap-Album“ sondern als erster Rapper in der Geschichte sogar den renommierten Pulitzer-Preis. Umso mehr erwarteten Fans und Kritiker nun die Veröffentlichung seines neuen Albums „Mr. Morale & The Big Steppers“.

Rapper liefert Vorgeschmack mit „The Heart Part Five“

Einen Vorgeschmack lieferte Lamar bereits fünf Tage vor Album-Release mit dem Song „The Heart Part Five“. Traditionell kündigen die Songs der The-Heart-Serie die unmittelbar bevorstehende Veröffentlichung eines neuen Albums an, sind selbst jedoch nicht Teil der Platte. „Part Five“ ließ mit messerscharfen Lyrics die Vorfreude auf das Album weiter steigen. Im Video dazu steht Lamar vor einem roten Hintergrund. Mithilfe der Deep-Fake-Technologie verwandelt er sich im Verlauf der nächsten 5:43 Minuten in berühmte, polarisierende Schwarze Prominente wie Will Smith und O.J. Simpson. Das Video endet mit einem Gänsehautmoment: Als Rap-Legende Nipsey Hussle, der im März 2019 in Los Angeles erschossen wurde, wendet sich Lamar aus Perspektive des verstorbenen Rappers an dessen Familie, Fans und Mörder.

„Mr. Morale & The Big Steppers“ ist ein Meisterwerk

Kann nun also die neue Platte „Mr. Morale & The Big Steppers“ an die Qualität des Vorgängeralbums „DAMN.“ anknüpfen? Ist es ein krönender Abschluss, bevor sich die Wege von Lamar und seinem Label Top Dawg Entertainment nach 17 gemeinsamen Jahren trennen? Zweifellos, ja. Jeder der insgesamt 18 Tracks des Doppelalbums ist so individuell, überrascht mit teils unkonventionellen Beats und unerwarteten Tönen – und dennoch fügen sich die Lieder zusammen zu einem genialen Gesamtkonzept. Wie man es von Lamar eben nicht anders kennt.

Schon das Cover ist ein erster Hinweis darauf, wie persönlich das Album ist. Dort ist Kendrick Lamar zu sehen, der eine Dornenkrone trägt, dem Betrachter den Rücken zuwendet und seine Tochter auf dem Arm hält. Im Hosenbund des Rappers befindet sich eine Waffe. Im Hintergrund ist seine Verlobte, Whitney Alford, zu sehen. Sie sitzt auf einem Bett und hält ein Baby im Arm. So privat, im Kreise seiner Familie, zeigt sich der Rapper normalerweise nicht in der Öffentlichkeit. Deutlich wird das auch daran, dass es bislang keine offizielle Mitteilung dazu gab, dass der Rapper überhaupt ein zweites Mal Vater geworden ist.

Kendrick Lamar beschäftigt sich mit schweren Themen

Der US-Rapper hat sich mit jedem Album als Künstler weiterentwickelt und stets bewiesen, weshalb er einer der größten seiner Zeit ist. Zugegeben: „Mr. Morale & The Big Steppers“ ist kein Album, das zum gemütlichen Grillabend oder zum Gute-Laune-Roadtrip passt. Doch das waren Lamars Werke noch nie. Auch das neue Album des Rappers beschäftigt sich mit großen, teils schweren Themen: das generationenübergreifende Trauma Schwarzer Familien in den USA, Missbrauch, Drogensucht, der Umgang mit Transidentität. Und auch die Fragen rund um die eigene Rolle in dieser Welt, den Druck und den Anspruch an die eigene Person, als Mensch, Vorbild und Künstler, finden sich auf diesem Album wieder.

Kendrick Lamar: Zwischen Krise und Hoffnung

Kendrick Lamar spricht eine einzigartige Sprache. Auf „Mr. Morale & The Big Steppers“ bringt er das Storytelling auf eine neue Stufe. Er scheut sich nicht davor, persönliche Details und Erlebnisse in seinen Songs offenzulegen und textlich dahinzugehen, wo es unangenehm wird, mitunter sogar weh tut. Und trotzdem ist da zwischen all den Krisen die Hoffnung. Hoffnung auf Besserung, die daraus resultiert, so viel erlebt und überstanden zu haben. Das Album ist eine Entwicklung. Die Songs und Themen klingen noch nach. Und irgendwie bleibt auch das Gefühl, dass da noch viel mehr ist. Musikalisch wird das im letzten Song der zweiten Hälfte des Albums deutlich. „Sorry I didn’t save the world, my friend. I was too busy buildin‘ mine again. I choose me, I’m sorry“, den letzten Satz wiederholt Kendrick Lamar noch neun weitere Male, begleitet von einer Melodie aus Synthesizer und Streichinstrumenten. Und dann plötzlich: Stille. Und so viel mehr.

Von Anika Schock


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