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Kaufsucht: Wie man sie erkennt und was hilft

Kaufsucht: Wie man sie erkennt und was hilft
Foto:  Pixabay (Symbolbild)

Ein Paar Schuhe, das neueste Smartphone, eine schicke Uhr – wenn der Shoppingrausch zur Sucht wird, sind oft nicht nur finanzielle Probleme die Folge.

Kaufen, kaufen, kaufen – ohne dass man etwas braucht. Die Kaufsucht, auch Oniomanie genannt, ist neben der Spielsucht und der Bulimie eine der häufigsten Formen der Verhaltenssucht. Besonders junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren gelten als besonders anfällig.

Wie wird man kaufsüchtig?

Onlineshops, bargeldloses Bezahlen und die öffentliche Akzeptanz von Shopping als Freizeitbeschäftigung schaffen die besten Voraussetzungen für Kaufsüchtige. Die meisten Menschen, die an einer Kaufsucht leiden, wollen sich mit Shopping-Exzessen aus Stresssituationen oder einer unangenehmen Gefühlslage befreien. Das positive Gefühl, das Betroffene durch einen Kaufrausch erlangen, ist auf die Produktion von Glückshormonen wie Endorphine und Dopamine zurückzuführen. Oft haben Kaufsüchtige ein schwaches Selbstwertgefühl – 90 Prozent von ihnen leiden zusätzlich an Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen. Die individuellen Auslöser sollten aber in einer Therapie identifiziert werden, rät der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN).

Symptome einer Kaufsucht

Den meisten Betroffenen geht es beim Shoppen nicht um die erworbene Ware, sondern um die Hochstimmung beim Kaufprozess selbst. Dadurch geben viele Geld für Dinge aus, die über ihrem Budget liegen. Ist der Kontrollverlust weit vorangeschritten, nehmen Kaufsüchtige auch Kredite auf, um mehr shoppen zu können. Doch nach dem Hoch des Kaufrauschs folgt prompt das Tief: Der Scham über die unnütze Geldausgabe setzt ein. Deshalb werden Produkte teilweise wieder zurückgesendet und Käufe vor Familie und Freunden verheimlicht.

Verschiedene Kaufmuster

Kaufsucht ist nicht gleich Kaufsucht. Es gibt zahlreiche, verschiedene Muster der Krankheit, zum Beispiel:

– Kaufsüchtige, deren Krankheit bereits weiter voran geschritten ist: Sie hören erst dann mit dem Einkauf auf, wenn sie sich emotional befreit fühlen

– Schnäppchenjäger, denen das Gefühl gefällt, ein Produkt günstig ergattert zu haben, ohne dass sie es brauchen

– Sammler, die den gleichen Gegenstand in allen Farben und Ausführungen für ihre Kollektion wollen

– Betroffene, die sich in einem Teufelskreis aus „kaufen“ und „retournieren“ befinden

Verlauf der Sucht

Wie beispielsweise bei einer Spielsucht wird bei der Kaufsucht die „Dosis“ mit der Zeit erhöht. Zur Befriedigung muss dann immer häufiger eingekauft werden. Kämpfen Betroffene gegen die Verhaltensmuster an, sind Entzugserscheinungen wie Herzrasen oder Schweißausbrüche die Folge.

Kaufsüchtige bekommen außerdem häufig Probleme im Beruf, mit der Familie oder mit Freunden – denn Angehörige werden im Zuge der Krankheit oft um Geld gebeten, das anschließend nicht zurückgezahlt werden kann.

Was tun, um gegen die Krankheit anzukämpfen?

Laut dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte könnten Betroffene sich selbst Regeln setzen: Beispielsweise nur mit Bargeld bezahlen und die Kreditkarten bei ihrer Bank zurückgeben. Eine weitere Strategie sei, die Ware vor dem Gang zur Kasse wieder zurückzulegen und das Geschäft zu verlassen. Denn bei manchen Süchtigen lasse der Drang nach, sobald sie die Kaufatmosphäre hinter sich gelassen haben.

Wer in der Kaufspirale gefangen ist, sich verschuldet oder von seinen Mitmenschen entfremdet, sollte aber eine Psychotherapie in Erwägung ziehen. Ein Experte kann individuell ergründen, was sich hinter der „Ersatzbefriedigung“ Kaufen verbirgt.

Von RND/dpa/jo


Über den Autor/die Autorin:

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