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„Damsel“ auf Netflix: Ein feministisches Märchen

„Damsel“ auf Netflix: Ein feministisches Märchen
Foto: John Wilson/Netflix

In Netflix‘ neuester Fantasy-Produktion haben weibliche Charaktere das Sagen. Der Film zeigt, wie man ein Märchen modern und feministisch erzählen kann.


Elodie (gespielt von Milly Bobby Brown) und ihre Königsfamilie wohnen im kargen Norden, einer Welt, die „Game of Thrones“-Fans bekannt sein dürfte. Der diesjährige Winter ist hart, eine Hungersnot herrscht im Land. Da kommt das Angebot eines fernen Prinzen gerade recht: Elodies Vater soll seine Tochter an die ferne Königsfamilie verheiraten und einen stattlichen Goldpreis dafür erhalten. Dies ist die Ausgangslage des neuen Netflix-Films „Damsel“.

Elodies Vater nimmt die Einladung an, und so reist die ganze Familie – neben Elodie und dem König ihre nette Stiefmutter und ihre kleine Schwester – in das ferne Königreich. Dort werden sie von Prinz Henry und Königin Isabelle gebührend empfangen. Der Palast lässt keinen Luxus missen, und doch scheint etwas nicht ganz zu stimmen. Die Musik im Film wird immer wieder von Missklängen getragen, in Elodies Obstschale in ihrem Zimmer liegt ein Granatapfel – ein Todessymbol, das auch in Thomas Manns Novelle „Tod in Venedig“ vorkommt –, den Elodie jedoch nicht isst. Der Schatten des imposanten Berges hinter dem Palast überragt alles.

Ein böser Drache?

Am Tag ihrer Hochzeit ist Elodies Vater angespannt und bedrückt. Die Stiefmutter ahnt, dass etwas mit dieser reichen, allzu höflichen Familie nicht stimmt, und warnt Elodie. Wie sich herausstellt, soll Elodie in einem uralten Ritual geopfert werden, das die Leben dreier Prinzessinnen des Hauses verlangt, um den Drachen im Berg in Zaum zu halten. Erst als ihr neuer Gemahl sie den Abhang hinunterschmeißt, begreift sie, was vor sich geht. Im riesigen, dunklen Berg ist Elodie nun auf sich allein gestellt. Kann sie dem Drachen – der übrigens auch weiblich ist – entkommen? Ist die Bestie wirklich böse, oder verbirgt sich nicht mehr Motivation hinter ihrem Handeln, die Mädchenopfer einzufordern? Kameraführung, Effekte und moderne Computertechnik machen „Damsel“ zu einem Film, der vor allem Gamerinnen und Gamern gefallen dürfte.

„Damsel“: Flaches Ende

Die Spannung, die im Film aufgebaut wird, verpufft leider in einem allzu harmonischen Ende. Natürlich gibt es Rache. Natürlich geht es um weibliche Ermächtigung, was eine klare, sinnvolle Message transportiert, jedoch zum Schluss Überraschungen missen lässt. Dennoch lohnt sich „Damsel“ vor allem für den Versuch, mit tradierten Rollenmustern in Märchen zu brechen und auch in einem alten Genre mehr Modernität zu wagen.

Von Lisa Neumann


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