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Petition BetterBirthControl – Ist Verhütung Frauensache?

Petition BetterBirthControl – Ist Verhütung Frauensache?
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Rita Maglio und Jana Pfenning machen sich mit ihrer Petition BetterBirthControl für eine gleichberechtigtere und gerechtere Verhütung stark. Laut den beiden jungen Frauen müssen Verhütungsmöglichkeiten diverser werden, doch das geht nur mit Aufmerksamkeit und der Hilfe von Politik und Pharmaindustrie.


Viele Frauen leben mit den Nebenwirkungen der Pille, oder haben Angst vor dem Einsetzen einer Spirale – und wenn, dann Hormon- oder Kupferspirale? Diaphragma, Nuva-Ring oder Kondom? Die Debatte um das beste Verhütungsmittel ist eine sehr individuelle und keineswegs universell zu beantworten. Laut Rita Maglio und Jana Pfenning sind es aber meist Frauen, die sich über Verhütungsmöglichkeiten austauschen. Das soll sich mithilfe der Petition BetterBirthControl, die von den beiden ins Leben gerufen wurde, nun ändern. Sie erzählen von eben solchem Austausch, den sie Anfang 2020 gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen in einer Bar in Brüssel haben. Dabei wird eines klar: Sie sind alle Anhänger und Anhängerinnen verschiedener Parteien, teilen aber die gleiche Meinung.

Es fehlt an gerechten Verhütungsmethoden

Eine Statistik von Profamilia unterstreicht das, was bereits ziemlich offensichtlich scheint: Verhütung ist Frauensache. Denn der Großteil der möglichen Verhütungsmethoden ist für Frauen. Bei dem Pearl-Index, der die Sicherheit der einzelnen Möglichkeiten beurteilt, gilt: Je niedriger, desto besser. Laut Profamilia hat die Pille einen Pearl Index von 0,1-0,9. Das Kondom, die Alternative für den Mann hingegen erreicht nur einen Pearl-Index von zwei bis zwölf. Allein die Vasektomie, bei der der Samenleiter durchtrennt wird, so dass keine Samenzellen mehr in den Samenerguss gelangen können gilt als eine weitere Verhütungsmethode für den Mann. Dabei sagen Rita und Jana auch, dass besonders für junge Männer mit Kinderwunsch, diese Form der Verhütung wenig infrage kommt.

Das Jahr 2021, in dem die Anti-Baby Pille ihren 60. Geburtstag feiert, sahen Jana und Rita daher als perfekten Start für ihre Petition. Denn seit die Pille als Verhütungsmittel auf den Markt ist, sei wenig in der Forschung passiert. Sie sind überzeugt davon, „dass jeder Mensch über den eigenen Körper, die Sexualität und die einhergehende Verhütung bestimmen soll. Es soll möglich sein, Sexualität ohne Angst vor ungewollten Schwangerschaften auszuleben“ schreiben sie auf ihrer Homepage.

Verhütung betrifft jüngere Menschen

Sie sehen ihren Instagramkanal als Chance, besonders die jüngere Generation inhaltlich über den Ist-Zustand aufzuklären. Die Plattform soll auch in Zukunft Menschen für das Thema sensibilisieren. Aber auch kritische Stimmen werden unter ihren Postings laut. Sie seien zu feministisch und würden die Männer schlecht machen. Die Kampagne sei allerdings absolut nicht gegen Männer gerichtet. Daher sei es ihnen wichtig, genau auf diese Menschen zuzugehen und ein Gespräch zu suchen. Schließlich hätten sie ein gemeinsames Ziel: für eine gleichberechtigte und gerechtere Verhütung zu kämpfen.

Warum das Thema bisher keine große Aufmerksamkeit bekommt, hat für Rita mehrere Gründe. Zum einen, weil Sex und Verhütung lange ein Tabuthema gewesen seien und gesamtgesellschaftlich erst jetzt angefangen werde darüber zu sprechen. Zum anderen gäbe es kaum Verbände oder Lobby-Arbeit, die sich dafür einsetzen. Der wohl logischste Punkt sei, dass die Bundestagsabgeordneten, die investieren und verändern könnten, laut Rita im Durschnitt 50 Jahre alt sind. Verhütung sei aber besonders relevant für Menschen bis 35 Jahren. Nicht verwunderlich also, dass das Interesse abseits der Altersgruppe abnehme. Sie hätten oftmals schon langfristige Lösung für die Familienplanung gefunden.

Bereits 60.000 Menschen unterzeichnen BetterBirthControl

Die Petition, die bereits von über 60.000 Menschen unterzeichnet wurde, ist eine ideelle Petition. Sie unterscheidet sich von der E-Petition, die zu einem Tagesordnungspunkt einer Bundestagssitzung werden können. Die Petition von Rita und Jana ist stattdessen auf Change.org zu finden. Sie solle Aufmerksamkeit erregen und zu einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs führen. Die Unterschriften der ideellen Petition werden, laut Rita, das Druckmittel in Gesprächen mit der Politik und der Pharmaindustrie sein. Sie können bereits mit prominenter Unterstützung unter anderem von Katharina Barley (Vizepräsidentin des EU- Parlements) oder Kevin Kühnert (Vorsitzender der SPD) rechnen.  

Aber es gilt: Je mehr, desto besser. Laut den beiden erhoffen sie sich am meisten mit Zuständigen des Bundesfamilien- und Gesundheitsministeriums zu sprechen. Denn nur mit politischer Unterstützung sei es möglich eine langfristige Verbesserung der Aufklärung und Verhütungsmöglichkeiten zu erreichen. Außerdem sei das zweite Ziel, dass die Verhütung, die nur bis zu dem 21. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen wird, kostenlos wird.

Rita und Jana sind dankbar über das weitreichende Interesse. Denn wenn überall, in jeder Altersgruppe mitgeredet wird und das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt, kann und wird sich etwas ändern.

von Madita Muhs


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