Ein Fangirl-Traum auf 300 Seiten: Das ist „Funny You Should Ask”
Wer sich schon mal vorgestellt hat, den eigenen Celebrity-Crush zu treffen, wird in Elissa Sussmans „Funny You Should Ask” Fantasien wahrwerden sehen. Leider bleibt das Buch unrealistisch, meint MADS-Autorin Marie.
Der Traum jedes Fangirls: Das eigene Idol treffen, woraus sich eine aufregende Liebesgeschichte entspinnt. Genau um dieses Szenario geht es im Buch „Funny You Should Ask” der US-amerikanischen Autorin Elissa Sussman. Parallel werden Gegenwart und Vergangenheit erzählt, im Zentrum die Liebesgeschichte von Chani und Gabe. Beim ersten Treffen soll die Journalistin den Schauspieler – ihren ultimativen Celebrity-Crush – interviewen und verbringt ein intimes Wochenende mit ihm. Der daraus resultierende Artikel katapultiert beide ins Rampenlicht. Zehn Jahre später folgt ein zweites Interview. Und damit ein zweites Wochenende.
„Funny You Should Ask”: Fehlende Glaubhaftigkeit
Obwohl das Ende vorhersehbar ist, profiliert sich Sussman in ihrem sonst eher oberflächlichen Roman mit ernsten Themen: Misogynie, das Imposter-Syndrom und auch die Schattenseiten der Hollywood-Maschinerie spielen gravierende Rollen. Das kann aber nicht vom größten Mangel des Buches ablenken: Gabe und Chani verbringen knapp drei Tage zusammen, es folgen zehn Jahre getrennt und dann ein Wiedersehen. Insgesamt ist es also noch nicht einmal eine Woche, welche die Protagonisten teilen – das kann auch der leichte Schreibstil der Autorin den Lesern und Leserinnen nicht als glaubhafte Liebesgeschichte verkaufen.
Flache Protagonistin
Ärgerlicher ist jedoch vor allem, wie Chani sich selbst darstellt. Ihre gesamte Persönlichkeit scheint sich auf ihre Beziehung zu Gabe zu reduzieren. Sie ist austauschbar und ihr Charakter unterentwickelt (wie viele Frauen der Book-Tok-Favoriten) – während der männliche Protagonist in vielen Facetten porträtiert wird. Mit ihrem schlechten Schreibstil, der sich in Blogposts und Artikeln zeigt, mangelnder Professionalität und Verhalten zum Fremdschämen ist Chani keine überzeugende Protagonistin. Der Konflikt zwischen beiden wird am Ende außerdem nur oberflächlich gelöst.
Die Tatsache, dass Sussman für Chanis ersten Artikel im Grunde ein „GQ“-Interview von Edith Zimmerman mit Chris Evans kopiert hat, ohne das irgendwie transparent zu machen, hinterlässt zudem einen bitteren Nachgeschmack. Insgesamt bleibt „Funny You Should Ask” genauso unrealistisch wie alle anderen Fangirl-Fantasien.
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