Seite auswählen

Werbung

Die Referendarin: Wenn Schüler flirten

Die Referendarin: Wenn Schüler flirten
Foto: Unsplash.com/Amelie Rook

Helena (25) ist eine von rund 30.000 Lehramtsanwärtern in Deutschland. Was passiert eigentlich hinter der sagenumwobenen Lehrerzimmertür? Wie ist es, Schülerinnen und Schüler zu unterrichten, die nur ein paar Jahre jünger sind als man selbst? Und wie kommt Helena mit dem Druck klar? Davon erzählt sie – unter Pseudonym – in ihrer MADS-Kolumne: die Referendarin.


Helena (25) wird Lehrerin. Unter Pseudonym berichtet sie über ihr Referendariat. 
Bild: Amelie Rook

Der Besuch des Leistungskurses ist für Referendare oft angsteinflößend. Die meisten haben Angst vor den komplexen Inhalten. Bei mir kommt ein weiterer Grund dazu: Die Schülerinnen und Schüler sind nur sieben Jahre jünger als ich. Als ich mich vorstelle, geht es los: Die Jungs setzen sich kerzengerade auf, die Augen werden groß, aus der letzten Reihe ertönt ein „Krass!“. Später folgen etliche Instagram-Anfragen.

Der richtige Umgang mit Flirtversuchen

Klar, Blicke und Kommentare sind unangenehm, überschreiten aber keine Grenzen. Anders war es bei einer befreundeten Lehrerin, die ein Schüler nach einem Date fragte – sie lehnte natürlich ab. Selbst wenn beide volljährig sind, gelten sexuelle Beziehungen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern als Dienstvergehen. Ist der Schüler oder die Schülerin minderjährig, macht sich die Lehrkraft strafbar und muss mit Freiheitsstrafe und Berufsverbot rechnen. Auch wenn solche Beziehungen für uns abwegig sind, haben wir Referendare ziemlich Angst, unter Verdacht zu geraten. Was ist, wenn wir bei der Hilfestellung im Sportunterricht abrutschen? Schon in der Einführungswoche bekommen wir Tipps, wie etwa bei Besprechungen mit Schülerinnen und Schülern die Tür offenzulassen.

Doch wie geht man mit doppeldeutigen Kommentaren und Dateanfragen um? Bei mir hat die Ansage, dass ich Instagram-Anfragen erst nach meiner Pensionierung annehme, gereicht. Manche Lehrkräfte ignorieren die Flirtversuche, andere suchen Rat bei Kolleginnen und Kollegen und sprechen mit den Schülerinnen und Schülern.

Ich finde es aber gut, dass das Bewusstsein für Grenzüberschreitungen stärker geworden ist. Ich bin lieber sehr vorsichtig, als dass sich nur ein Schüler oder eine Schülerin von einer Lehrkraft belästigt fühlt.

Helena Fischer


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

1 Kommentar

  1. Jule

    Referendarinnen haben es regelrecht darauf angelegt junge Erwachsene, persönliche Kontakte zu pflegen, heute weiss man mehr, es gibt auch Borderline unter Lehrerinnen, nur wer glaubt einem?

    Antworten

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Laufend die neuesten Artikel direkt in deine Mailbox -bequemer geht's nicht. Melde dich schnell und kostenlos an!

Du bist erfolgreich angemeldet