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Corona-Verschwörungstheorien: So erkennst du sie

Corona-Verschwörungstheorien: So erkennst du sie
Foto: Marten Newhali

Der 9. Februar ist der „Safer Internet Day“. Das Ziel ist die Sensibilisierung für Gefahren im Internet und wachsende Medienkompetenz. Ein Problem im Internet sind Verschwörungstheorien und Fake News. MADS zeigt dir sechs Wege, wie du sie entlarvst.


Eine Fledermaussuppe ist definitiv die Ursache des Covid-19-Virus? Oder ist das Virus bloß eine Erfindung der Regierung? Hat das nicht gestern jemand bei Instagram geschrieben? Und wenn das im Internet steht, dann stimmt das doch. Oder? Im Netz kursieren zahlreiche Theorien um die Corona-Pandemie oder die bevorstehenden Impfpläne. Das sorgt bei vielen Menschen für Verunsicherung und Angst. MADS hat sich mit der Debatte auseinandergesetzt. Aber was sind Verschwörungstheorien überhaupt?

Mehr Verschwörungstheorien während Corona

Foto: Tom Radetzk

Verschwörungen gibt es laut der Bundeszentrale für politische Bildung schon seit dem Mittelalter. Sie liefern einfache Erklärungen für komplizierte Vorgänge in der Welt. Verschwörungstheorien unterstellen aktuellen Ereignissen, wie etwa jetzt der Corona-Pandemie, eine Folge von Verschwörungen zu sein. Anders als Verschwörungen, die es im historischen Verlauf nachweislich gegeben hat – so zum Beispiel das Attentat gegen Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 – sucht man in Verschwörungstheorien vergeblich nach einem Wahrheitsgehalt.

Fake News schaffen Misstrauen und Angst

Die vermeintlichen Fakten hinter den Theorien seien schnell als falsch enttarnt, „doch die Hauptmeldungen funktionieren über das Gefühl, dass an offiziellen Aussagen etwas nicht stimmen kann – dass jemand seine Finger im Spiel hat und nichts Gutes im Schilde führt“, erklärt Giulia Silberberger, Gründerin von „Der goldene Aluhut“ – eine gemeinnützige Organisation, die sich mit Verschwörungstheorien, Extremismus und Sekten beschäftigt. Viele Verschwörungstheorien verbreiten vor allem krude Schlussfolgerungen und Misstrauen.

Giulia Silberberger gründete den „goldenen Aluhut“. Foto: Privat

Gerade über die sozialen Medien lassen sich Fake News und Verschwörungstheorien leicht verbreiten. Anders als etwa in Redaktionen, bei denen veröffentlichte Nachrichten mehrfach redigiert und gemeinsam besprochen werden, gibt es auf Meinungsblogs und in Foren keine ähnliche Filterfunktion. Jeder kann (fast) alles posten. Wichtig ist deshalb, sich kritisch mit solchen Theorien auseinanderzusetzen. MADS hat sechs Tipps zusammengestellt, wie du Verschwörungstheorien entlarvst:

  • Vertraue auf Spezialisten: Nicht jeder, der im Internet Informationen verbreitet, hat sich ausreichend mit den Inhalten auseinandergesetzt. Im Fall der Corona-Pandemie können Virologen über das Virus aufklären. Sie haben die Thematik studiert und erforscht. Offizielle Kanäle wie das Robert-Koch-Institut, die Weltgesundheitsorganisation oder das Bundesgesundheitsministerium vereinen im Fall der Pandemie das Wissen von Spezialisten.
  • Stelle Fakten über dein Bauchgefühl: Grundsätzlich solltest du deinen gesunden Menschenverstand bei einem Faktencheck immer anwenden. „Aber Verschwörungsideologien funktionieren über Emotionen, nicht über Fakten“, erklärt Giulia Silberberger. Verschwörungstheorien und Fake News würden ein bestehendes Weltbild bestätigen oder Ängste auslösen, um Menschen zu empören und über ihre Empörung für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. „Wenn es um die eigene Haut geht, sind Menschen stärker dafür anfällig, den gesunden Menschenverstand über Bord zu werfen und ihrem Bauchgefühl zu folgen – so trügerisch es auch sein mag“, erklärt sie.
  • Betrachte den Kontext: Ob in Instagram-Storys, Tik-Tok-Videos oder auf Twitter: Viele Beiträge zeigen lediglich Schlagzeilen oder Ausschnitte seriöser Medien. Häufig wird dann ein Screenshot eines Beitrags gezeigt – eine als skandalös eingestufte Information ist dort markiert. Um zu überprüfen, ob die dargestellte Information aus dem Zusammenhang gerissen wurde, solltest du immer die ursprüngliche Quelle finden.
  • Hinterfrage die Entstehungssituation: Mit der sogenannten Bilderrückwärtssuche kannst du leicht herausfinden, ob ein Foto aus seinem Kontext gerissen wurde, und nun für einen anderen Zweck missbraucht wird. Zum Beispiel über images.google.com kannst du ein Bild einfügen – und findest dann Fotos, die identisch sind, oder ähnlich aussehen. So ist es leicht, herauszufinden, ob das Bild bereits länger im Internet kursiert, und wie es entstanden ist. 2015 teilten viele Menschen Bilder von Müll, den angeblich Flüchtlinge am Straßenrand zurückgelassen hatten. Mit der Bilderrückwärtssuche lässt sich schnell herausfinden, dass die Fotos eine illegale Müllkippe in Ungarn zeigen.
  • Ziehe immer mehrere Quellen zur Rate: Statt nach der Bestätigung der bereits vorgefertigten eigenen Meinung zu suchen, solltest du dich immer mehreren seriösen Quellen widmen. Ein Blick ins Impressum verrät dir übrigens, wer für die Informationen verantwortlich ist. Die Personen oder Unternehmen kannst du dann noch im Internet suchen und mehr über sie herausfinden.
  • Lass dir bei der Auslese helfen: Es gibt viele Faktenchecker, die einige Theorien schon entlarvt haben. Hierzu zählen etwa der Faktenfinder der Tagesschau, Correctiv.net, FactCheck.org und Mimikama.at. Die Bundeszentrale für politische Bildung behandelt in einem Podcast Verschwörungstheorien und Mythen um das Coronavirus.

Von Nina Hoffmann und Tomma Petersen


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Über den Autor/die Autorin:

3 Bemerkungen

  1. Peter Müller

    „Vertraue auf Spezialisten“

    So wie die Deutschen damals auf die Eugenik-Spezialisten gehört haben, die die Rassengesetze ja nur auf rein wissenschaftlichen Basis eingeführt haben?

    „Stelle Fakten über dein Bauchgefühl“

    So wie die Deutschen damals gegen das Bauchgefühl die Rassegesetze befolgt haben?

    „Betrachte den Kontext“

    So wie Deutschen damals auf keinen Fall Feindsender hören sollten?

    „Ziehe immer mehrere Quellen zur Rate“

    So wie die Deutschen damals den Stürmer und den Völkischen Beabacher gelesen haben?

    „Lass dir bei der Auslese helfen“

    So wie sich die Deutschen damals bei der Wochenschau informiert haben?

    Antworten
  2. Steffen Rascher

    Die Tipps sind gut gemeint, aber nicht sehr hilfreich.
    „Vertraue auf Spezialisten“
    die sich selbst und gegenseitig widersprechen?
    „Stelle Fakten über dein Bauchgefühl“
    auch wenn sie von offizieller Seite gefälscht wurden?
    „Betrachte den Kontext“
    Wem nützt es?
    „Ziehe immer mehrere Quellen zur Rate“
    Auch wenn die voneinander abschreiben?
    „Lass dir bei der Auslese helfen“
    Von Correctiv & Co.? Ne! Das stinkt.

    Antworten
  3. Neue Medien

    Das andere Wort für „Vertrauen“ ist „Glauben“. „Glaube“ „dem Richtigen“, dann wird alles gut.
    Hatten wir in einer Zeit, die hieß Mittelalter. Dann kam die Idee auf, Aussagen zu hinterfragen.
    Hinterfragen: das, was alle Einbahnstraßen-Medien verhindern: Funk / Fernsehen, Film, Presse zum Teil.
    Wie wäre es, wenn wir endlich Medien schaffen, in denen Hinterfragen und Austausch normal sind? So wie in einer Demokratie?

    Antworten

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