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Bienen: Welcher Schutz ist sinnvoll, und was ist Greenwashing?

Bienen: Welcher Schutz ist sinnvoll, und was ist Greenwashing?
Foto: Unsplash /Damien Tupinier

Am 20. Mai ist der Tag der Biene. Bienenschutz ist wichtig, doch nicht, wenn es zur Profilierung von Unternehmen führt. Bienenstöcke zu mieten und sie dann auf das Unternehmensdach zu stellen ist nämlich Greenwashing.


Bienen zu helfen und damit der Umwelt etwas Gutes tun ist kein verwerflicher Gedanke – besonders am Tag der Biene am 20. Mai. Jedoch machen sich Unternehmen diesen Ansatz auch zunutze. Sie mieten Bienenstöcke an und beherbergen auf ihrem Firmengelände oder in umliegenden Stadtteilen Bienen und legen zusätzlich Beete mit Blühpflanzen an. Damit einhergehend informieren die Unternehmen darüber, dass die Bienen vom Aussterben bedroht seien – das stimmt so allgemein aber nicht.

Diese angelegten Bienenstöcke nützen Honigbienen, die landwirtschaftliche Nutztiere sind. Sie helfen aber nicht den Wildbienen, die vom Bienensterben bedroht sind. All diese Projekte dienen dazu, das Auftreten als umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen und sind im Endeffekt Greenwashing.

Bienenschutz ist nicht gleich Bienenschutz

Mit Schlagwörtern wie Bienensterben und dem Rückgang von Insekten werden die Umweltprogramme beworben. Unternehmen wie Porsche oder Städte wie Berlin werben damit und sprechen davon, den aussterbenden Bienenarten zu helfen. Und auch in Supermärkten wird Bienenschutz ins Auge gefasst. Aldi, Rewe, Edeka und Lidl werben mit speziellen Produkten aus bienenfreundlichem Anbau oder verteilen Saatgut an ihre Kundschaft.

Honig- und Wildbienen sowie andere Insekten sind aufgrund ihrer Bestäubungsleistungen von großem ökologischen und nachhaltigen Wert für Wild- und Kulturpflanzen. Alleine in Deutschland gibt es mehr als 500 Wildbienenarten – viele davon sind bedroht. Wildbienen leiden unter Habitats – und Nistplatzverlust, Urbanisierung, rasanter Landwirtschaft und Konkurrenzdruck. Susanne S. Renner von der Ludwig-Maximilians-Universität München beschreibt in einer Studie, dass Wildbienen extrem unter der Vorherrschaft von Honigbienen litten. Wildbienen sind kleiner als Honigbienen und haben geringere Flugdistanzen. Beide steuern aber die gleichen Nahrungsquellen an – da ziehen Wildbienen den Kürzeren.

Wildbienensterben statt Bienensterben

Es handelt sich also weniger um ein Bienensterben und viel mehr um ein Wildbienensterben. Schließlich sind die Honigbienen nicht betroffen. Sie sind weniger anspruchsvoll als Wildbienen, außerdem kümmern sich Imker um ihren Erhalt. „In Niedersachsen sind in den vergangenen fünf Jahren mehr als 25 Prozent Neuimker registriert worden“, teilt das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelschutz mit.

Honigbienen sind dafür gezüchtet, einen hohen Ertrag an Honig zu erzeugen, und sind weniger aggressiv. Daher sind sie auch landwirtschaftliche Nutztiere für die Honigproduktion. Die Umweltprojekte von Unternehmen, Supermarktketten oder Städten zielen im Endeffekt auf den ökonomischen Gewinn hin. Der Naturschutz erscheint hier eher zweitrangig.

Wie kann man richtig helfen?

Bienen jeglicher Art zu helfen ist nicht kompliziert. Alleine durch einheimische Pflanzenarten kann den bedrohten Wildbienen geholfen werden. Bei der Suche nach Nektar und Pollen agieren Bienenarten sehr unterschiedlich. Honigbienen und einige Hummelarten fliegen hierfür bis zu fünf Kilometer. Wildbienen nutzen im Gegensatz einen kleineren Radius. Sie bevorzugen heimische Pflanzen, die sich vor Ort befinden. Ideal geeignet sind ungefüllte Blüten, da die Bienen so an die Staubblätter und Fruchtblätter gelangen. Diese sind unter anderem in der Gattung der Korbblütler zu finden, etwa Herbstastern und echte Kamille, aber auch in der Gattung der Lippenblütler, etwa echter Salbei und Taubnesseln.

Die echte Kamille ist beliebt bei Bienen. Foto: Unsplash/nature_uninterrupted_photography

Bei „gefüllten“ Pflanzen sind die Nektardrüsen für die Bienen nicht mehr zugänglich. Solche Pflanzen sollte man meiden, wenn den Tieren geholfen werden soll. Für Wildbienen, Honigbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen, die Pollen und Nektar suchen, ist eine gefüllte Blüte wertlos. Rosen oder Dahlien eignen sich daher nicht.

Wildbienen benötigen auch Nistplätze. Gartenbesitzer und -besitzerinnen sollten, wenn sie Wildbienen helfen möchten, einen sonnigen Platz am Boden freihalten. Hilfreich für bestimme Arten ist auch ein Haufen aus lehmhaltigem Sand. Außerdem nützlich sind Wasserschalen mit einem kleinen Stein, auf den sich die Bienen setzten können, um nicht zu ertrinken.

Von Cara Kreth


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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