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„Nützliche Idioten“: Greenwashingvorwurf gegen Coldplay

„Nützliche Idioten“: Greenwashingvorwurf gegen Coldplay
Foto: picture alliance / Scott Roth/Invision/AP/dpa | Scott Roth

Die Band Coldplay steht wegen ihrer Partnerschaft mit dem finnischen Unternehmen Neste in der Kritik. Umweltorganisationen werfen der Ölraffineriefirma das Abholzen von Wäldern und zweifelhafte Biokraftstoffe vor. Die britische Band wollte durch die Kooperation eigentlich die CO₂-Emissionen ihrer Tour reduzieren.


Die britische Band Coldplay ist aktuell mit ihrer „Music of the Spheres“-Welttournee unterwegs. Um CO₂-Emissionen zu sparen, gingen die Musiker eine Partnerschaft mit dem finnischen Unternehmen Neste ein, das laut eigenen Aussagen der weltweit größte Produzent von nachhaltigen Biokraftstoffen ist. Doch nach den Recherchen von Transport and Environment, einer Dachorganisation von europäischen Nicht-Regierungs-Organisationen, die sich für einen nachhaltigen Verkehr einsetzen, betreibe Neste mit der Coldplay-Tour Greenwashing. Das Unternehmen versuche also, sich als umweltbewusster darzustellen, als es in Wahrheit ist.

Die Vorwürfe gegen Neste: Das Unternehmen holze Wälder in Ländern wie Indonesien und Malaysia ab und benutze außerdem konventionelles Palmöl für die Herstellung seiner Kraftstoffe. Diese Kritik unterstützt auch eine Studie der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth. Die Palmöllieferanten des finnischen Unternehmens hätten zwischen 2019 und 2020 mindestens 10.000 Hektar Wald in Ländern wie Indonesien und Malaysia gerodet, so die Studie.

Carlos Calvo Ambel, leitender Direktor bei Transport and Environment sagte in einem Statement: „Neste benutzt Coldplay auf zynische Weise, um seinen Ruf reinzuwaschen. Es handelt sich um ein Unternehmen, das mit der Art von Abholzung in Verbindung gebracht wird, die Chris Martin und seine Fans entsetzen würde.“ Es sei jedoch nicht zu spät. Er rate Coldplay, die Partnerschaft mit Neste jetzt aufgeben und sich stattdessen auf wirklich saubere Lösungen zu konzentrieren. Ambel bezeichnete die Band zudem als „nützliche Idioten für Greenwashing“.

Coldplay: Nachhaltigkeit bei Tour im Mittelpunkt

Die britische Band um Frontsänger Chris Martin hatte 2019 beschlossen, erst wieder auf Tour zu gehen, wenn ihre Konzerte nachhaltiger gestaltet werden können, heißt es in einer Pressemitteilung von Neste. „Um dieses Ziel einer nachhaltigeren Tour zu erreichen, hat Coldplay beispielsweise nach emissionsarmen Alternativen für den Betrieb von Flugzeugen, Stromgeneratoren und Straßenfahrzeugen gesucht, die alle für eine erfolgreiche Welttournee benötigt werden. Nachhaltiger Flugzeugtreibstoff und erneuerbarer Diesel haben sich hier als die beste Option erwiesen“, erklärte das Unternehmen weiter.

„Wir haben versucht, Nachhaltigkeit bei dieser Tour in den Mittelpunkt zu stellen, da es uns als das einzig Richtige erscheint“, sagt auch Chris Martin in einem Statement. Die Band gab im Vorfeld der Tour außerdem bekannt, dass für jedes verkaufte Ticket ein Baum gepflanzt werden sollte.

Neste bestreitet Vorwürfe

Die Vorwürfe von Friends of the Earth bestreitet Neste. In einer Stellungnahme heißt es: „Wir haben eine Folgeerklärung abgegeben, nachdem unsere Untersuchungen festgestellt hatten, dass es keine Beweise über schwerwiegende Verstöße gegen die Nachhaltigkeit in der Rohstofflieferkette von Neste gibt.“ Allerdings gibt das Unternehmen zu, auch konventionelle Pflanzenöle – auch Palmöl – zu verwenden. Im Jahr 2021 waren es rund 8 Prozent. „Für unsere Zusammenarbeit mit Coldplay wurden kein herkömmliches Palmöl oder andere native Pflanzenöle als Rohstoffe für die gelieferten erneuerbaren Kraftstoffe verwendet.“

Auch Kritik an Partnerschaft mit BMW

Bereits zuvor war die Band mit Greenwashing-Vorwürfen konfrontiert worden. Sie kooperierte mit BMW, das Unternehmen sollte 40 wiederaufladbare Batterien für Elektrofahrzeuge für die Konzerte zur Verfügung stellen. „Coldplay wurden für dumm verkauft“, sagte Eoin Dubsky, der leitende Kampagnenmanager der Organisation Sum Of Us, dem „Guardian“. Denn der Autobauer setze sich dagegen ein, dass die EU eine Frist bis 2035 für emissionsfreie Fahrzeuge festlegt. BMW habe es geschafft, Coldplay zu benutzen.


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Über den Autor/die Autorin:

Laura Ebeling

Laura (25) ist Volontärin bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und Neuen Presse. Sie studierte Kommunikationsmanagement - oder einfacher gesagt "irgendwas mit Medien". Von ihren Kenntnissen macht sie auch hier Gebrauch und beschäftigt sich gerne mit Themen wie Gleichberechtigung und dem politischen Geschehen.

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