Kommentar: Für die Jugend ist es ein enttäuschendes Wahlergebnis
Das Wahlergebnis ist da, eine neue Regierung soll spätestens bis Weihnachten stehen. Das haben die großen Parteien nach der Bundestagswahl am Sonntag angekündigt. Die junge Generation überzeugen kann jedoch keine Konstellation, kommentiert MADS-Autorin Chantal.
Die Hoffnung vieler Jugendlicher auf Veränderungen hat am Sonntag erst einmal einen großen Dämpfer erhalten. Denn obwohl die Union bei der Bundestagswahl deutlich an Stimmen verloren hat – und das auch bei Älteren -, ist sie noch auf dem zweiten Platz hinter der SPD gelandet. Bei Erstwählenden finden sich die bisherigen Regierungsparteien dagegen erst auf Platz drei und vier wieder. Nun also muss die junge Generation erneut ihre Zukunft in die Hände von CDU/CSU oder SPD legen, denn mindestens eine von beiden wird mitregieren. Und bleibt damit nicht doch irgendwie alles so, wie es ist?
Wahlergebnis bei Erstwählenden: FDP holt Stimmen
Nicht ganz. Zumindest etwas frischen Wind versprechen FDP und Grüne, die sich nun entweder mit der Union oder der SPD zusammentun müssen. Trotz großer inhaltlicher Unterschiede wollen Grüne und Liberale Gespräche führen. Mit einer Regierungsbeteiligung kämen die Parteien zumindest dem Wunsch der jüngeren Generationen nach. Denn bei den unter 25-Jährigen liegen Grüne und FDP mit je rund 22 Prozent gleichauf. Den einen scheint Klimapolitik besonders wichtig zu sein, die anderen jungen Wählerinnen und Wähler scheinen auf Freiheit, weniger Verbote und Wirtschaft zu setzen.
Der große Anteil an FDP-Stimmen unter den jungen Erwachsenen kam nicht ganz überraschend. Geworben hat die FDP schon während der Corona-Maßnahmen mit großer Freiheit und Eigenverantwortung. Weil gerade die junge Generation so viel zurückstecken musste und mit der Corona-Politik unzufrieden war, liegt es nahe, dass sie die Hoffnung in eine Partei wie die FDP steckt. Zudem stellen sich die Liberalen als moderne, jugendliche Partei dar, die sich stark für Digitalisierung, Bildung und innovative Technologien einsetzt. Neben dem Klimaschutz sind das für Jugendliche die entscheidenden Themen. Für die Fridays-for-Future-Fraktion der jungen Generation dürfte dieses Ergebnis dennoch ein harter Schlag sein, sind die Klimaschutzpläne der Liberalen doch recht überschaubar. Statt auf konkrete Maßnahmen will die Partei auf „neue Technologien“ setzen.
Kanzler: Laschet oder Scholz?
Eine weitere Enttäuschung für die Jugend: Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock, die bei Jugendlichen immer (knapp) vorn lag, wird nicht Bundeskanzlerin. Ein Unionskanzler Armin Laschet ist dagegen trotz historisch schlechten Wahlergebnisses noch nicht ausgeschlossen. Nun kommt es darauf an, welche Koalition zustande kommt. Eins haben die jungen Wählerinnen und Wähler an dieser Stelle ganz deutlich geäußert: Eine Große Koalition wollen sie nicht.
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