„Think later“ von Tate McRae: 2000er-Pop ohne Alleinstellungsmerkmal
Mit „Think later“ hat Tiktok-Superstar Tate McRae ihr zweites Studioalbum veröffentlicht. Die neue Platte kann ihre Fans mit Sicherheit überzeugen – alle anderen bekommen generischen Pop im Y2K-Stil geboten, meint MADS-Autorin Lea.
Mit dem Song „greedy“ hat Tate McRae 2023 den Tiktok-Hit schlechthin gelandet. Schon seit ihrem internationalen Erfolg 2022 mit „she’s all I wanna be“ ist die junge Sängerin nicht mehr aus der Popwelt wegzudenken. Nun veröffentlicht sie 14 neue Songs auf ihrem zweiten Album „Think later“.
Tate McRae: Die Tiktok-Queen der Selbstliebe
„I would want myself … baby don’t get greedy“ – diese Songzeilen hat diesen Sommer so gut wie jeder und jede auf Tiktok gehört. Sie gehören zu Tate McRaes Song „greedy“. Der Popsong ist die Hymne des weiblichen Selbstbewusstseins und das Symbol des neuen Albums. Egal ob „greedy“, „exes“ oder „think later“: Auf einem Großteil des Albums singt Tate zu poppigen, elektronischen Sounds über Selbstliebe, das Abschließen mit dem Ex und neu gewonnene Zuversicht.
Zwischen Pop und Nahbarkeit
Zwischen den Popsongs, die alle sehr ähnlich klingen, zeigt Tate auch eine ernstere, traurigere Seite mit akustischen Balladen wie „grave“ und „calgary“, in denen sie Selbstzweifel und Verluste besingt. Mit diesem Spagat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln können sich Tates junge Fans identifizieren – und genau wegen dieser Ehrlichkeit und Nahbarkeit in ihren Songs ist Tate seit Jahren auf Social Media beliebt.
2000er-Pop ohne Alleinstellungsmerkmal
„Think later“ ist mit dem Sound, der an den 2000er-Pop von Britney Spears erinnert, sehr kommerziell ausgelegt: So gut wie jeder Song hat das Potenzial, im Radio rauf und runter zu laufen, allerdings klingen auch viele der Tracks gleich.
Das führt zu einem Problem, denn im Vergleich zu den Popstars der vergangenen Jahre wie Olivia Rodrigo, Billie Eilish und Dua Lipa fehlt Tate McRae ein Alleinstellungsmerkmal. Fans, die sich mit den Lyrics identifizieren können und ihre Songs tagtäglich auf Tiktok hören, werden auch „Think later“ mögen. Alle anderen werden auf diesem Pop-Album nichts Neues finden.
Von Lea Stockmann
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