Tagebuch des Fastens: Wie viel Bildschirmzeit konnte Marie einsparen?
Mehr als drei Stunden pro Tag am Handy sein? Das ist für MADS-Autorin Marie deutlich zu viel. Für die Fastenzeit hatte sie sich vorgenommen, weniger Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Wie es ihr dabei erging, dokumentierte sie in einem Tagebuch.
Fastentagebuch Teil 4: Fazit der handylosen Zeit
Noch zwei Tage, dann ist die Fastenzeit 2023 beendet. Rückwirkend merke ich: Es wäre besser gewesen, gewisse Apps direkt zu löschen und klarere Regeln zu Einschränkungen zu formulieren, um die Bildschirmzeit extrem zu drosseln. Für mich persönlich war es trotzdem richtig, mich während der Fastenzeit diesem kleinen Experiment hinzugeben.
Knapp sieben Wochen habe ich versucht, meine Bildschirmzeit auf das Minimum zu reduzieren. Das fiel an manchen Tagen leichter als an anderen. Als Unterstützung gegen die Bildschirmzeit hat mir ironischerweise mein Smartphone selbst gut weitergeholfen. Funktionen wie das App-Limit zum Einstellen einer täglichen Nutzungsdauer waren hilfreich. In der Fastenzeit habe ich zudem wieder angefangen mehr zu lesen, meine Spanisch-Kenntnisse aufgefrischt und Stricken gelernt. Ich war viel mit Freunden und meiner Familie unterwegs und musste den Kontakt so nur wenig über mein Handy halten. All das hat sich auch positiv auf eine Bildschirmzeit ausgewirkt.
Während der Fastenzeit sank die wöchentliche Nutzungsdauer teilweise auf 14 Stunden, also zehn Stunden weniger im direkten Vergleich. Die Erkenntnis, dass das Handy ein so integraler Bestandteil in meinem Alltag zu sein scheint, nehme ich im positiven als auch negativen Sinne mit. Einerseits ist es toll, was mir mein Handy ermöglicht, andererseits ist es auch extrem zu merken, dass sich daraus Abhängigkeiten entwickeln können. Mein Ziel, das Smartphone nicht als Lückenfüller zu nutzen, werde ich daher für die Zukunft beibehalten.
Fastentagebuch Teil 3: Ganz ohne Handy?
Trotz des Bildschirmzeitfastens nutze ich mein Handy täglich. Ab und an sind es noch immer zwei bis drei Stunden. Als ich diese Auswertung sehe, bin ich erst mal sehr enttäuscht. Da gebe ich mir einen Monat lang die Mühe, meine Social-Media-Nutzung zu dämpfen, mich nicht dem endlosen Scrollen, sondern der Langeweile hinzugeben – und dann das. Eine Auflösung kommt über die Analysefunktion meines Handys: Jetzt nehmen Apps wie Spotify und Whatsapp die meiste Zeit in Anspruch.
Ist es für den Endspurt in der Fastenzeit nun also der nächste Schritt, das Gerät komplett in der Tasche verschwinden zu lassen? Für mich ist das auch keine Lösung, um ehrlich zu sein. Schließlich verschönert mir die Musik meine Langstreckenläufe, und mit der Handykamera kann ich den Storch auf dem Feld aufnehmen. Darüber freue ich mich auch noch Tage später.
Und das Wichtigste: Mein Handy verbindet mich über die Videotelefoniefunktion über den Atlantik mit einer meiner besten Freundinnen in Kanada. Ein Leben ganz ohne Handy ist für mich also keine Option. Was ich jedoch bisher lernen konnte, ist, dass ich vor allem auf Instagram und Co. gut verzichten kann. Im Moment spare ich so rund eine Stunde Bildschirmzeit am Tag ein. Das ist schon ein Anfang.
Fastentagebuch Teil 2: Bewusst mehr Zeit
Seit zwei Wochen bin ich weniger am Handy, seit zwei Wochen habe ich mehr Zeit für Langeweile. Das hört sich erst einmal echt doof an, oder? Aber seitdem ich versuche, meine Bildschirmzeit aktiv zu minimieren, merke ich, wie anstrengend sich das Nichtstun anfühlt. Gleichzeitig werde ich aber auch darauf aufmerksam, wie gut es im nächsten Moment eigentlich tut.
Für meinen Job pendle ich zum Beispiel recht regelmäßig für eine lange Zeit mit der Bahn, und da fällt mir auf: Auch wenn ich im ersten Anflug von Langeweile am liebsten mein Handy zücken würde, ist es irgendwie cool, mich selbst zu überraschen und gegen die Gewohnheit mal aus dem Fenster zu gucken und einfach die Umgebung richtig wahrzunehmen. In diesen Momenten war ich dann schon dankbar für das Ehepaar hinter mir, das sich – auf einem schmalen Grat zwischen sehr amüsant bis hin zu leicht unangenehm – über ihr gerade verstrichenes Freundestreffen aufregte, oder auch die (wirklich flache) niedersächsische Landschaft, in der ich hin und wieder Rehe beobachten konnte.
Meine neu gewonnene Zeit fließt aber nicht nur in die Beobachtung meines direkten Umfelds. Ab und an habe ich mich auch gefragt, wie viele Menschen wohl in einigen Jahren starke Nackenprobleme bekommen werden. Die Körperhaltung, die wir beim Scrollen einnehmen, sieht wirklich ziemlich ungesund aus. Ob diese Gedanken wertvoller sind, als die neuesten Posts auf Social Media zu verfolgen, ist natürlich Ansichtssache. Die Erfahrung, dass es aber auch direkt vor der Nase, ganz ohne Inszenierung und Algorithmus, interessante Dinge zu beobachten gibt, lässt mich die nächste Situation ohne Akku gelassener ertragen. Mein kleines Zwischenfazit nach zwei Wochen: Den technischen Helfer bei einer Zugfahrt in der Tasche zu lassen ist besser, als es sich am Anfang anfühlt.
Fastentagebuch Teil 1: Bye bye, Handy! (also fast)
Mein Handy ist mein liebster Lückenfüller. Schon lange bin ich mir dessen bewusst und erwische mich bei dem kleinsten Anzeichen von Langeweile dabei, das Gerät aus der Tasche zu zücken. Gerade das Scrollen durch meinen Feed auf Instagram oder durch die Foryou-Page auf Tiktok kommt mir in vielen Situationen gelegen, vor allem als Ablenkung. Bei meinem Fasten geht es mir dieses Jahr darum, mein Smartphone bewusster zu nutzen und weniger als Ablenkungsmanöver im Alltag dazwischen zu quetschen.
Die traditionelle Fastenzeit kommt mir für mein kleines Experiment also gut gelegen: Seit Aschermittwoch (22. Februar) und bis zum Karsamstag (8. April) werde ich nun mehr als sieben Wochen die Nutzung meines Handys minimieren. Mein kleines Experiment schließt leider keinen kompletten Verzicht mit ein. Zu sehr ist mein Handy im Gebrauch, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben oder als Informationsquelle und -medium für Studium und Hobby zu dienen. Was ich in den nächsten Wochen jedoch meiden möchte, ist das gedankenlose Scrollen. Ich bin gespannt zu sehen, wie schwer es mir fällt, den intuitiven Griff zu meinem treuen Wegbegleiter zu unterlassen. Vielleicht werde ich am Ende die Notwendigkeit des ständigen Gebrauchs hinterfragen, vielleicht werde ich mir auch denken, dass das Ganze total unnötig war.
Für die gesamte Woche vor dem Beginn des Fastens hatte ich eine Bildschirmzeit von circa 24 Stunden. Das bedeutet, dass ich pro Tag durchschnittlich 3,4 Stunden auf mein Handy gestarrt habe. Was ich wohl mit der dazu gewonnen Zeit anfangen kann? Ich bin gespannt und hoffe, dass sich in den nächsten Wochen der intuitive Griff zum Handy reduzieren wird. Ich melde mich in zwei Wochen zurück!
Von Marie Hobusch
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