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Kommentar zur Energiepauschale für Studierende: Politik für die Jugend sieht anders aus

Kommentar zur Energiepauschale für Studierende: Politik für die Jugend sieht anders aus
Foto: Unsplash/Redd F

Seit Monaten schon zieht sich die Auszahlung der Energiepauschale für Studierende in Höhe von 200 Euro hin. Der Prozess ist ein weiterer Beweis dafür, dass die jungen Generationen von der Politik vernachlässigt werden, meint MADS-Autor Jasper.


Dass die Auszahlung der 200-Euro-Energiepauschale für Studierende auf sich warten lassen könnte, wusste die Ampel-Koalition wohl schon seit einer Weile. Im September als Soforthilfe angekündigt, hieß es nach der Bundestagsdebatte im Winter dazu: „Wann genau die Pauschale ausgezahlt werden wird, ist im Entwurf nicht konkret genannt.”

MADS-Autor Jasper. Foto: privat

Inzwischen ist es Februar, wirklich weiter ist man mit der Auszahlung auch fast drei Monate später nicht gekommen. Frohen Mutes trat Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger zwar Anfang der Woche vor die Kameras. Die FDP-Politikerin kündigte an, dass die Maßnahme gegen die stark gestiegenen Energiepreise „auf der Zielgeraden” sei. Sachsen-Anhalt sei beispielsweise schon bald bereit für eine Auszahlung. Jedoch blieb sie weiterhin viele Details schuldig. Zwar ist jetzt klar, dass die Studierenden die Einmalzahlung ab Mitte März beantragen können. Doch es bleibt unklar, wann das Geld wirklich bei den Betroffenen ankommt.

Energiepauschale: Kompliziert, zu spät, zu wenig

Zudem ist die verlockende Finanzspritze für die Studierenden mit einer Menge Aufwand verbunden. Denn die Betroffenen müssen sie aktiv beantragen. Wer nicht selbst tätig wird, geht leer aus. Einfach klingt der Prozess zudem wahrlich nicht: Es wird ein BundID-Konto ebenso benötigt wie ein digitaler Personalausweis oder eine Identifizierungs-App. Informationen dazu gibt es auf einer Website, deren Name ebenso unbeholfen klingt wie der Ablauf selbst: www.einmalzahlung200.de

Was sich wie Scam liest, soll Antragstellenden das Leben leichter machen. In Wahrheit dürfte es aber ein komplizierter Prozess sein, der wohl deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als die fünf Minuten, die die Bundesregierung in ihrem Antrag dafür vorsieht. Lohnt sich das für eine Summe, über die der Freie Zusammenschluss von Student*innenschaften sagt, dass „die 200€ das Loch im Portemonnaie nicht stopfen können”?

Lies auch: Energiepauschale: So erhalten Studierende die 200-Euro-Einmalzahlung

Kompliziert, zu spät, zu wenig: An der 200-Euro-Pauschale gibt es viel zu kritisieren. Übergreifend zeigt sich aber vor allem eines: Die jungen Generationen scheinen für die Politik weniger relevant zu sein als andere Gruppen.

Jugendliche fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen

Dieser Eindruck hat sich schon in der Corona-Pandemie gezeigt, als eher Fluglinien gerettet wurden als in Luftfilter für Schulen zu investieren. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung von 2021 fühlten sich während der Pandemie zwei Drittel der Jugendlichen von der Politik nicht genug wertgeschätzt. Die Einmalzahlung für Studierende unterstreicht die Beobachtung, dass die Regierung Maßnahmen für junge Menschen im Schneckentempo angeht.

Das ist gefährlich – auch für die Politik. Während die Verantwortlichen derzeit noch von einer immer älter werdenden Gesellschaft profitieren, entscheiden irgendwann jene Menschen bei Wahlen, die heute vernachlässigt werden. Wenn auch die einzelnen Politikerinnen und Politiker dann nicht mehr im Amt sein mögen, dem politischen Geschehen wird das mit Sicherheit nicht nützen. Wer ständig vertröstet wird, verliert das Vertrauen – zumindest einmal in die regierenden Parteien, aber vielleicht sogar in die Politik insgesamt.

Von Jasper Bennink


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

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