Seite auswählen

Werbung

„3 Sekunden“: Céline und Paula Hartmann über Gewalt gegen Frauen

„3 Sekunden“: Céline und Paula Hartmann über Gewalt gegen Frauen
Foto: Instagram/@celine.104

Gewalt gegen Frauen ist leider ein alltägliches Thema. Viele teilen eigene Erfahrungen, gemein ist mindestens die Angst vor der Gewalt. Die Sängerinnen Céline und Paula Hartmann haben sich nun für den Song „3 Sekunden“ zusammengetan, um Betroffenen eine Stimme zu geben.


Die Frage nach der Kleidung, die Vorsicht, im Club nicht versehentlich Augenkontakt mit der falschen Person aufzubauen, der nächtliche Nachhauseweg – vor allem Frauen kennen diese Ängste. Und genau das ist das Problem: Dinge, die eigentlich harmlos sein sollten, sorgen für kollektive Negativerfahrungen. Nicht immer passiert mehr, als dass Furcht ausgelöst wird, doch allein das reicht – und ist dann besonders für Männer schwer zu verstehen. Darum geht es in „3 Sekunden“, dem neuen Song von Céline und Paula Hartmann.

Geteilte Ängste

In der Single teilen die beiden Sängerinnen Erfahrungen. Sie sprechen ungeschönt und eindeutig über frühe Warnungen vor der Sexualisierung und die Schwierigkeit, wenn ein „Nein“ nicht als solches akzeptiert wird. Dazu zählen die Künstlerinnen Sicherheitsmechanismen auf, auf die wohl nicht nur sie zurückgreifen. Schlüssel zur Verteidigung in der Hand, Kopfhörer in den Ohren, ohne Musik zu hören, geteilter Standort, und natürlich die titelgebenden alle paar Sekunden umdrehen, um nachzusehen, ob man verfolgt wird. Klingt düster, ist aber Realität. „Jede meiner Freundinnen hat das auch erlebt“, singt Céline bereits ganz zu Anfang des Songs und gibt damit allen folgenden Worten noch einmal mehr Gewicht.

„3 Sekunden“: Ernster Song mit Nachdruck

Vor allem Paula Hartmanns Strophe ist finster, wirkt im Song wie eine Steigerung. Sie spricht von den Worst-Case-Szenarien: Gewaltausbrüchen und dem Aufwachen in einem fremden Treppenhaus – ein Albtraum vieler. Als bitteres Sahnehäubchen greifen die beiden Musikerinnen hier außerdem noch auf, dass Opfern häufig nicht geglaubt oder die Schuld auf sie abgewälzt wird.

Zwei Strophen, zwei Refrains, das war es dann auch schon. „3 Sekunden“ ist ein bisschen kurz, doch das Thema hat genug Nachdruck. Das spiegeln auch die Kommentare zum Musikvideo und in den Sozialen Medien wieder: Fans heben die Relevanz des Songs hervor und bedanken sich dafür, dass dieser traurige Alltag in einem so eingängigen Song aufgegriffen und weitergetragen wird. So wird hoffentlich zum Nach- und Umdenken angeregt. Und für den schlimmsten Fall blendet das Video noch die Nummer zum Hilfstelefon für Gewalt gegen Frauen eingeblendet. Ein eindringlicher Schluss.


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

Annika Eichstädt

Annika (24) macht ihren Master in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft. Das ist zwar brotlose Kunst, aber sie liest oder schreibt nun einmal den ganzen Tag. Bei MADS rezensiert sie am liebsten Musik oder Serien.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Laufend die neuesten Artikel direkt in deine Mailbox -bequemer geht's nicht. Melde dich schnell und kostenlos an!

Du bist erfolgreich angemeldet