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Schnelle Autos als Beruf: So sieht der Alltag eines Testfahrers aus

Schnelle Autos als Beruf: So sieht der Alltag eines Testfahrers aus
Foto: Unsplash/@whykei

Durch Bewegungen wie Fridays for Future stehen Autos und ihr CO2-Ausstoß immer wieder in der Kritik. Doch es gibt sie nach wie vor: junge Autoliebhaber, die der Anblick des polierten Autolacks mit Glück erfüllt. Marian (26) ist einer von ihnen. Seine Liebe zum Auto hat er zum Beruf gemacht: Er ist Testfahrer. MADS erzählt er, wieso ihm der Beruf Freude bereitet und wie sein Arbeitsalltag aussieht.


Ich liebe Autos. Das war schon auf dem Autoteppich im Kinderzimmer so und auch heute gibt es für mich wenig Orte, an denen ich besser schlafen kann als auf dem Beifahrersitz. Autos sind für viele Menschen, insbesondere in Deutschland, mehr als nur ein reines Transportmittel. Das zeigt auch der aktuelle DAT-Report, nachdem der meistgenannte Grund für einen Neuwagenkauf mit 33% einfach die Lust darauf ist. Meinen Spaß am Autofahren habe ich mittlerweile zum Beruf gemacht: Als Testfahrer fahre ich täglich Prototypen.

Jeder Tag ist anders

Die Fahrzeuge, die ich teste, gibt es außerhalb der Mauern und Zäune des Testgeländes nur für die jeweiligen Entwicklungsabteilungen zu sehen. Nur selten weiß ich zum Feierabend, was für ein Fahrzeug ich am folgenden Tag fahren werde. Das finde ich immer total spannend. Wird es ein Kombi, ein SUV oder vielleicht doch ein Sportwagen? Für mich als Petrolhead – wie sich viele Autoliebhaber selbst bezeichnen – immer ein Grund zur Vorfreude. Natürlich hat man innerhalb des gegebenen Fahrzeugbestandes relativ schnell seine Favoriten. Für mich ist es immer toll, über diese Fahrzeuge besser oder früher bescheid zu wissen als selbst die gut informierte Fachpresse.

Besonders wichtig bei meiner Arbeit: Bei der Fahrt muss ich immer konzentriert bleiben und aufmerksam jede Reaktion des Fahrzeugs einordnen können. Wie schnell kann ich in die nächste Kurve fahren? Wo muss ich vor dieser nächsten Kurve meinen Bremspunkt setzen? Wie verhält sich das Auto bei voller Beschleunigung oder auch einer Vollbremsung? Ist das Geräusch normal, wenn ich bremse? Ich fahre die Autos also nicht nur, ich muss auch immer wachsam schauen, ob alles in Ordnung ist oder vielleicht doch etwas nicht stimmt. Dabei hilft mir, dass ich ausgebildeter KFZ-Mechatroniker bin und somit das nötige technische Hintergrundwissen mitbringe. Voraussetzung ist diese Ausbildung für den Beruf des Testfahrers nicht – ein solides Grundwissen zu Autos und der Technik dahinter sollte aber dennoch vorhanden sein.

Kontrollierte Technik-Tests statt Rennfahrten

Bei den Testfahrten geht es nicht nur um die Geschwindigkeit (Foto: Unsplash/@chuttersnap)

Mit Autos schnell in die Kurven düsen – das klingt fast, als wäre ich Rennfahrer. Doch darum geht es in meinem Job ganz sicher nicht: Ich bewege die Fahrzeuge immer so, dass ich sie in jeder Situation beherrschen kann und es geht auch nicht um irgendwelche Rundenzeiten. Jedes Fahrzeug, das ich fahre, muss einen ihm zugeordneten Kurs absolvieren. Und nach diesen Vorgaben fahre ich. So gibt es in den meisten Bereichen des Kurses einen festgelegten Geschwindigkeitsbereich, an den ich mich halten muss und einen bestimmten Ablauf, nach dem ich die verschiedenen Teile des Kurses zu fahren habe. Das ist notwendig, damit alle Ergebnisse vergleichbar sind und die Ingenieure die richtigen Rückschlüsse aus den Testfahrten ziehen können.

Sicherheit ist das oberste Gebot

Bei all dem steht immer ein Aspekt im Mittelpunkt: Das ist meine Sicherheit als Fahrer. Erst danach kommt die des Fahrzeugs. Meine Aufgabe ist es also auch, zu bewerten, ob die Witterungsverhältnisse bestimmte Geschwindigkeiten und Fahrweisen zulassen und mich entsprechend daran anzupassen. Regnet es? Ist die Sicht schlecht? Habe ich ein langsameres Fahrzeug vor mir? Wo und wann werde ich dieses Fahrzeug sicher überholen können? All diese Anforderungen muss ich beim Fahren immer im Hinterkopf behalten und mein Fahrverhalten entsprechend anpassen.

Das schönste an meinem Job ist für mich am Ende aber immer noch, dass ich Fahrzeuge fahren darf, bevor sie auf die Straße kommen. Und dass ich Fahrzeuge fahren darf, die ich mir wahrscheinlich nicht leisten kann, wenn sie auf dem Markt sind. Ich bekomme einen Einblick in die Entwicklung dieser Fahrzeuge und trage hierzu auch aktiv meinen Teil bei.

Von Marian Friedrich

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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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