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Pro & Contra: Nur noch vegetarische Speisepläne in Schulkantinen?

Pro & Contra: Nur noch vegetarische Speisepläne in Schulkantinen?
Foto: Unsplash/Anton Murygin

In Freiburgs Grundschulen und Kitas steht ab jetzt nur noch vegetarisches Essen auf dem Menüplan – und das alternativlos. Die MADS-Autorinnen Jennifer und Jumana diskutieren, wie sinnvoll diese Vorgabe ist.


Pro: Vegetarische Speisepläne helfen, alle zu inkludieren

In Freiburg gibt es seit dem neuen Schuljahr nur noch vegetarisches Essen in den Mensen der Grundschulen und Kitas. Eine gute Idee. Zugegeben: Ich bin selbst Vegetarierin. Dennoch kann hier von einer grünen Agenda oder Bevormundung nicht die Rede sein.

Zum Bevormundungsargument sei zunächst einmal festgestellt, dass jede Lebens- und Ernährungsweise Kindern erst einmal auferlegt wird – wer von Bevormundung spricht, hält nur einige Lebensentwürfe grundsätzlich für falsch. Letztlich geht es auch nur um eine Mahlzeit am Tag. Die Hauptverantwortung für Ernährung und Speiseplan liegt also weiterhin bei den Eltern.

Foto: Unsplash/Toa Heftiba

Der vegetarische Speiseplan hat außerdem einige Vorteile. Die offensichtlichsten: Kindern wird dadurch eine gesunde Ernährung nähergebracht, und ein vegetarisches Kantinenessen ist schlicht nachhaltiger für unseren Planeten. Zudem inkludiert es auch Kinder, die aufgrund von Religion oder Allergien sonst eher nicht am Schul- oder Kitaessen teilnehmen. So hängen im Islam und Judentum viele Essensregeln an der Verarbeitung oder dem Konsum von Fleisch. Bei Kantinenessen können die Informationen, ob etwas beispielsweise halal oder koscher ist, häufig nicht nachvollzogen werden. Fällt das Fleisch im Speiseplan weg, stellen sich diese Fragen meist erst gar nicht.

Kein Fleisch auf dem Speiseplan zu haben gestaltet das Mittagessen also nicht nur für Vegetarier, sondern für viele inklusiver – und das sollte in Einrichtungen wie Schulen und Kitas stets das Ziel sein. Hoffentlich nehmen sich andere Städte ein Beispiel an Freiburg. Denn es ist doch viel schöner, wenn jeder ohne mulmiges Gefühl sein Mittagessen genießen kann, anstatt dass eine Mehrheit einfach konsumiert, bloß weil der Speiseplan eben schon immer so war.

Von Jennifer Kramer

Contra: Alternativlosigkeit bedeutet Zwang

Ich selbst ernähre mich vegetarisch, dennoch bin ich gegen ein vegetarisches Einheitsmenü in Kantinen. Wenn es schlicht keine andere Auswahlmöglichkeit gibt, ist das ein Zwang zur vegetarischen Ernährung. Diese Einschränkung der Wahlfreiheit kann zur Folge haben, dass bei vielen eine Abneigung entsteht. Statt sich freiwillig mit der Thematik zu beschäftigen, wird diese nun zwangsläufig aufgedrängt. Hätte mich jemand zur vegetarischen Ernährung gezwungen, wäre ich wahrscheinlich auch einfach nur genervt gewesen. Zwang ist eine Form der Gewalt, weshalb Ablehnung eine normale Reaktion ist.

Und es ist ja auch nicht irgendwer, der die Menschen dazu nötigen will – es geht hier ganz konkret um eine Bevormundung durch die Politik. In Freiburg wurde dieser Entscheid durch den Gemeinderat beschlossen und durchgesetzt. Durch die Entscheidung, keine Fisch- und Fleischgerichte mehr in öffentlichen Kantinen anzubieten, gibt die Politik vor, was die Menschen essen sollen und was nicht – das kommt dem Aufsetzen einer Ideologie nahe.

Daneben gibt es andere Faktoren, die gegen einen rein vegetarischen Speiseplan sprechen. So ist noch strittig, wie sich eine vegetarische bis vegane Ernährungsweise langfristig auf den Vitaminhaushalt im Körper auswirkt. Es sind vor allem Mängel an Vitamin B2 und B12, die häufig bei Vegetariern und Veganern aufkommen, da diese überwiegend in tierischen Lebensmitteln vorkommen.

Foto: Unsplash/Mark DeYoung

Fraglich ist auch die Intention des gesamten Vorhabens. Neben nachhaltigen und ethischen Aspekten dürfte vor allem die Kostenfrage ausschlaggebend für die Neuerung sein. Doch auch ohne Fleisch und Fisch auf dem Speiseplan werden die Preise für Schulessen in Freiburg schrittweise erhöht, um Kostensteigerungen aufzufangen.

Ein Kompromiss könnte es sein, die Option eines Fleisch- oder Fischgerichts zu erhalten, jedoch in reduzierter Form. So könnte beispielsweise nur noch ein- bis zweimal pro Woche die Option eines nicht-vegetarischen Menüs geboten werden.

Von Jumana Ibrahim


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

3 Bemerkungen

  1. Fred

    Da gibt es nur eines : Aufstehen, und sich sein Essen selbst mitbringen und fordern, daß die Microwelle öffentlich ist.

    Antworten
    • mOEHRE

      genau, AUFSTEHEN!!1! gegen für weniger fleischkonsum. aufstehen für mehr tierleid und billigproduktion! die armen, armen kinder bekommen NIE WIEDER fleisch. wer soll denen dann noch fleisch geben, wenn die eltern auch schon vegetarier sind und es zuhause nur blattsalat gibt!!?ß?

      Antworten
  2. Fred Freimann

    Mikrowelle

    Antworten

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