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Podcast-Trend unter Deutschlands Youtubern: Mehr Audio, weniger Video?

Podcast-Trend unter Deutschlands Youtubern: Mehr Audio, weniger Video?
Foto:  Spotify

Rezo, Bibi, Unge, Laserluca: Viele Youtuberinnen und Youtuber haben neuerdings ihren eigenen Podcast. Gleichzeitig reduzieren einige von ihnen ihren Output auf der Videoplattform. Woher kommt der Trend? Und wie können sie damit Geld verdienen?


Does audio kill the video star? Immer mehr Youtuberinnen und Youtuber in Deutschland starten ihre eigenen Podcasts. BibisBeautyPalace, Rezo und Julen Bam, Laserluca und Sandra, Unge und MontanaBlack: Sie alle machen jetzt Podcasts, in denen sie Geschichten aus ihrem Leben als Influencer oder die neusten Geschehnisse mit der Öffentlichkeit teilen.

Gleichzeitig haben viele Szenegrößen der vergangenen Jahre angekündigt, ihren Output auf Youtube zu veringern oder sogar ganz aufzuhören. Melina Sophie hat Social Media ganz den Rücken zugewendet, Julien Bam veröffentlicht keine Videos mehr auf seinem Hauptkanal bei Youtube und steckt mehr Zeit in Twitchstreams – und eben in seinen Podcast „Hobbylos“, den er zusammen mit Rezo gestartet hat.

Auch Bianca und Julian Claßen eröffneten ihren Podcast „Das ist ja Claße(n)“. Bei der Verkündung des neuen Podcasts des Pärchen machen sie dann ebenfalls auf eine resultierende Veränderung aufmerksam: „Das hat echt eine sehr blöde Konsequenz“. Bianca Claßen alias Bibi gibt dabei an, dass sie und ihr Mann zurzeit mit Youtube und diversen anderen Projekten zu viel zu tun hätten. „Wir haben uns dazu entschieden, dass wir Youtube etwas reduzieren“.

Anders ist das bei Laserluca, der gemeinsam mit Sandra den erfolgreichen Podcast „Dick& Doof“ aufnimmt, denn wie gewohnt lädt der YouTuber weiterhin regelmäßig Videos hoch.

Wie kann man mit Podcasts Geld verdienen?

Selbstverständlich produzieren Bibi, Rezo und co. ihre Podcasts nicht nur für die reine Unterhaltung ihrer Communitys. Durch das schalten von Werbung oder Kooperationen haben die Podcaster die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Das Sponsoring stellt eine weitere Verdienstmöglichkeit dar. Auch mit dem sogenannte Affiliate-Marketing kann Geld verdient werden. Wenn Personen aufgrund von im Podcast genannten Produktplatzierungen die Produkte kaufen, dann erhalten die Podcaster eine Provision.

Aufgrund ihrer großen Reichweite und Bekanntheit durch Youtube können die Creator, anders als Anfänger, schon von Beginn an Geld verdienen, denn für Werbe- und Kooperationspartner ist die Reichweite mit das Wichtigste. Bereits seit der Gründung arbeiten Bianca und Julian Claßen in ihrem Podcast beispielsweise eng mit Sat 1 und ProSieben zusammen, wie sie in ihrem Ankündigungsvideo bekannt geben.

Zu viel Werbung?

Die Youtubegrößen scheinen damit bisher einigen Erfolg zu haben. In den aktuellen Spotify-Podcast-Charts sind mit „Hobbylos“, „Dick & Doof“ und „Offline + Ehrlich“ von Trymacs, Varion und UnsympathischTV gleich drei Youtuber-Podcasts in den Top 10 vertreten.

An der Vermarktung gibt es aber auch Kritik: Zuhörerinnen und Zuhörer von „Chatgeflüster“ von Unge und Montana Black bechwerten sich etwa über zu viel Werbung. Schon in der ersten Folge wurden drei Werbeclips eingeblendet, die die Unterhaltung der beiden unterbrachen. Daraufhin rechtfertigte sich MontanaBlack in einem Video: „Spotify hat seine Meinung gehabt, sie möchten keinen Exklusiv-Deal mit mir (…) haben“, sagte er. Deswegen sei es nötig, Werbung zu schalten, denn ein Podcast müsse sich „refinanzieren“, so MontanaBlack.

Podcast-Boom durch Pandemie

Auch wenn Podcasts kein neues Medium sind, erleben sie in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland einen regelrechten Boom. Ein Grund dafür ist wohl die Corona-Pandemie. Laut einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom hörten im Jahr 2021 38 Prozent der Menschen in Deutschland zumindest gelegentlich Podcasts. 2019 waren es noch 26 Prozent. Besonders verbreitet ist Podcastnutzung in der jüngeren Altersgruppe: Mehr als die Hälte der 16- bis 29-jährigen nutzt sie.

Die Burda-Marktforschung Media Market Insights und das Rheingold Salon haben in einer Studie herausgefunden, dass Podcasts oft als Stimmungsaufheller fungieren. Gerade in Zeiten des Lockdowns habe ein Podcast also positive Auswirkungen auf das Gemüt des Hörers.

Das nutzen die Youtuber aus, denn in ihren Podcasts werden größtenteils selten ernstere Themen angesprochen. Die Podcasts sind humorvoll aufgebaut, und es wird meist über aktuelle Erlebnisse oder Storys gesprochen. „Wenn ihr wüsstet, was uns alles passiert ist“ heißt etwa die erste Folge aus 2022 von „Das ist ja Claße(n)“. Das Paar lässt seine Fans einen Blick in ihr Privatleben werfen, dabei erzählen sie von früheren Geschichten oder Begegnungen mit Fans. Auch ihre Community wird des Öfteren nach peinlichen Geschichten gefragt, über die dann im Podcast gesprochen wird.

Die meisten Youtuber-Podcasts sind noch recht jung. Ob der Hype anhält oder ob ihnen irgendwann die Themen ausgehen und das Interesse nachlässt, wird sich zeigen.

von Svenja Wietzke


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Über den Autor/die Autorin:

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