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Pandora Papers: Das größte Datenleak einfach erklärt

Pandora Papers: Das größte Datenleak einfach erklärt
Foto: Unsplash.com/Romain Dancre

Die Pandora Papers sorgen für Diskussionen – aber was genau steckt eigentlich dahinter? MADS beantwortet die wichtigsten Fragen.


Geheime Konten, illegale Geschäfte, Geldbeträge in Milliardenhöhe – was zunächst nach Stoff für einen Hollywood-Film klingt, ist durch die sogenannten Pandora Papers tatsächlich aufgedeckt worden. Am 2. Oktober machte das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) die Existenz einer lange Reihe von Dokumenten über Steueroasen, Briefkastenfirmen und Offshore-Konten öffentlich. Auch wenn die Zusammenhänge zunächst kompliziert erscheinen, Antworten auf diese Fragen helfen, die Aufregung um das Leak zu verstehen.

Was sind die Pandora Papers?

Bei den Unterlagen handelt es sich um fast 12 Millionen vertrauliche Dokumente, die den Reichtum von mächtigen Menschen offenlegen. Diese mächtigen Menschen hatten zuvor versucht, ihren Reichtum geheim zu halten. Damit sind die Pandora Papers das bisher größte Datenleak – also die umfassendste Offenlegung derartiger Daten. Die entsprechenden Informationen wurden dem ICIJ von einer anonymen Quelle zugespielt und von mehr als 600 Journalistinnen und Journalisten auf der ganzen Welt ausgewertet. In Deutschland waren der NDR, der WDR und die Süddeutsche Zeitung beteiligt.

Was fanden die Journalisten heraus?

Mehr als 330 Politiker und hochrangige Beamte aus 91 Ländern, darunter 35 Staatsoberhäupter, tauchen in den Dokumenten auf. Mit dabei ist auch der tschechische Premierminister Andrej Babis. Er gründete, so geht es aus den Papieren hervor, drei Briefkastenfirmen, um ein Anwesen in Frankreich zu kaufen. Der Verdacht: Babis könnte damit Steuern gespart oder den Ursprung des Geldes verschleiert haben.

Was ist eine Briefkastenfirma?

Eine Briefkastenfirma ist der umgangssprachliche Begriff für ein Unternehmen, das zwar rechtlich existent ist, also über eine Adresse (und einen Briefkasten) verfügt, aber keinen Geschäftsbetrieb aufrechthält. Die Firma existiert damit lediglich auf dem Papier. Ein Scheindirektor verwaltet das Unternehmen und führt im Namen des Besitzers Transaktionen durch.

Was sind Steueroasen?

Die Daten der Pandora Papers stammen von 14 Offshore-Providern – also von Firmen, die ihren Kunden dabei helfen, Briefkastenfirmen in anderen Ländern aufzubauen. Meistens gibt es in diesen Staaten niedrige oder gar keine Einkommenssteuern, sodass ausländische Firmen dort unkompliziert Geschäfte machen können. Diese Länder werden deswegen auch Steueroasen oder Offshore-Länder genannt.

Ist das legal?

Der Besitz von einer Briefkastenfirma ist nicht direkt illegal. Die Unternehmen können auch zu legalen Zwecken unter bestimmten Bedingungen genutzt werden. Meistens dienen sie aber der Geldwäsche oder Steuerhinterziehung, denn den heimischen Finanzämtern bleiben die Geschäfte oft verborgen. So können Privatpersonen und Unternehmen ihr Vermögen verschleiern, Steuern vermeiden, Geschäfte wie Waffenhandel verbergen, Sanktionen umgehen und den wahren Ursprung des Geldes verstecken.

Welche Konsequenzen hat das?

Besonders bei Politikern ist das problematisch, da sie so vor der Öffentlichkeit keine Rechenschaft ablegen müssen und sich selbst bereichern, anstatt illegale Finanzströme zu bekämpfen. Nach einem ähnlichen Skandal 2016, den Panama Papers, mussten etliche Politiker von ihren Ämtern zurücktreten. Weltweit wurden Tausende Ermittlungsverfahren eingeleitet. Welche Konsequenzen die Pandora Papers mit sich bringen und ob nun strengere Regeln international durchgesetzt werden, wird sich zeigen. Einige Staaten haben bereits Ermittlungen angekündigt, wie etwa Großbritannien und Australien.

Von Marie Bruschek


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Über den Autor/die Autorin:

Marie Bruschek

Marie (20) studiert Weltliteratur. Wenn sie nicht gerade schlechte Wortwitze macht oder sich zum zehnten Mal Mamma Mia anguckt, schreibt sie für MADS über alles, was sie gerade interessiert.

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