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„Naturschutz2go“ gegen Insektensterben: Dieser Schüler baut Kondomautomaten zu Saatgutautomaten um

„Naturschutz2go“ gegen Insektensterben: Dieser Schüler baut Kondomautomaten zu Saatgutautomaten um
Foto:  Jonte Mai/Naturschutz2Go

Bienen mehr Lebensraum geben – das will der Schüler Jonte Mai aus Bremen. Beim Projekt „Naturschutz2go“ baut er alte Kondom- oder Kaugummiautomaten so um, dass man daraus einen Saatenmix ziehen kann. Mit seiner Anleitung können Interessierte es ihm nachmachen.


Seit er sieben Jahre alt ist, ist Jonte Mai Hobby-Imker. Damals besuchte der Schüler aus Bremen mit seinem Bruder ein Seminar zur Imkerei. Beide waren danach so begeistert, dass sie ihren Vater überredeten, selber Bienen halten zu dürfen. Nun steht seit rund sieben Jahren ein Bienenstock auf dem Dach ihrer Garage. Weil Jonte noch mehr für die auch für den Menschen so wichtigen Bienen tun wollte, hat er sich ein Projekt ausgedacht. „Naturschutz2Go“ heißt es.

Mit Saatgutautomaten möchte er Menschen dazu animieren, mehr für die Biodiversität und Artenvielfalt zu tun. Dafür befüllt er die Automaten mit einem Saatenmix, der für den Garten oder den Balkon zu Hause geeignet ist. Die bunte Blumenwiese sieht dann nicht nur schön aus, sondern bietet den Bienen und anderen Insekten einen Lebensraum.

Die alten Automaten kauft Jonte bei Ebay

Die Saatenmixspender baut Jonte aus alten Kaugummi- und Kondomautomaten. Es ist also ein Upcycling-Projekt. Das sei gar nicht so einfach, berichtet der Jugendliche. Denn die alten Automaten bekommt man nicht an jeder Ecke. Manchmal sei es schwierig einen zu finden und es dauere etwas länger. Bis er seinen ersten Automaten im Jahr 2020 fand, verging schon so einige Zeit an Recherchearbeit, sagt Jonte. Er kauft sie über Ebay. Für das Umbauen braucht er meistens rund zwei Stunden. Das sei jedoch total unterschiedlich. Und weil er schon so erfahren beim Bauen ist, geht es jetzt schon schneller als am Anfang.

Wer sich einen Saatenmix aus dem Automaten ziehen will, wirft ein Geldstück ein und bekommt dann eine Kapsel oder Schachtel zurück. Damit das auch umweltfreundlich und ohne zusätzlichen Müll funktioniert, können die Behälter anschließend zu den Automaten zurückgebracht werden. Jonte verwendet sie dann für den nächsten Saatenmix wieder.

Mit Naturschutz2go hat Jonte mehrere Preise gewonnen

In Bremen stehen mittlerweile sechs Automaten, die er alle selber gebaut hat. Rund einmal im Monat macht der Schüler eine Tour durch die Stadt und befüllt sie wieder. Den Saatenmix kauft er von Preisgeldern, denn Auszeichnungen hat Jonte für Naturschutz2go schon einige erhalten: Zum Beispiel den BundesUmweltWettbewerb 2021, den Beebetter Award 2020 und den KIKA- Award 2021. Geld, das übrigbleibt, spendet der Schüler an verschiedene Natur- und Klimaorganisationen.

Damit andere seine Idee aufgreifen können, hat Jonte eine Bauanleitung für die Naturschutz2go-Automaten gedreht und bei Youtube hochgeladen. Wer einen Automaten bauen möchte, sollte vorher einen geeigneten Standort finden, wo dieser aufgestellt werden darf. Für den Umbau unter anderem notwendig: Ein alter Automat, Werkzeug, Kanthölzer, Leim, Schrauben und Lack.

Deutschlandweit gibt es mindestens 20 Automaten, die nach Jontes Anleitung gebaut worden sind. Wie viele es genau sind, kann er aber nicht sagen. Denn nicht immer bekäme er mit, wenn wieder welche aufgestellt werden. Um die Befüllung kümmern sich die Automatenbauer in der jeweiligen Stadt dann selber.

Veröffentlicht hat Jonte sein Projekt auch auf der Online-Plattform „Erdensache“ von der Deutschen Telekom Stiftung. Dadurch bekam seine Idee auch Aufmerksamkeit in anderen Städten.

Auf der Online-Plattform kommen Jugendliche zusammen, die sich für eine nachhaltig gestaltete Zukunft für den Planeten und die Gesellschaft einsetzen. Nach dem Prinzip „Von Jugendlichen für Jugendliche“. Erdensache richtet sich an 13- bis 17- Jährige. Hier können eigene Ideen publik gemacht werden oder die Jugendlichen schließen sich bei anderen Projekten an.

Von Chantal Moll



Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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