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Mayberg: „Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutet, Musiker zu werden“

Mayberg: „Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutet, Musiker zu werden“
Foto: Lukas Georgi

Ein Debütalbum plus Solotour, Konzert-Support für Alligatoah und mehrere neue Songs: Die Ankündigungen des Newcomers Mayberg überschlagen sich gerade. Doch wer ist der Künstler eigentlich? Im MADS-Interview spricht er über seinen Werdegang und die Musik.


Lokale Vorbilder können so einigen Einfluss haben. „Als ich 13 oder 14 war, wurde die Band Milky Chance gerade richtig groß – die kommen wie ich aus Kassel“, erzählt Mayberg. Der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Luis Raue heißt, verfolgte damals mit seiner Familie die ersten kleinen Gigs der Band mit. Schon da merkte er, dass er das „cool“ findet und auch machen möchte.

Dass er seiner Leidenschaft folgte, ließ auch gar nicht so lange auf sich warten: Nach seinem Abitur und einem Semester Kunstgeschichte an der Uni entschied sich der heute 22-Jährige, nach Leipzig zu ziehen, um sich dort der Musik zu widmen. Seine Familie habe das zwar nicht „mega geil“ gefunden, sei aber immer unterstützend gewesen. Inzwischen glaubt Raue sogar, dass seine Familie diesen Plan zurecht hinterfragt hat. „Ich hatte zu diesem Zeitpunkt selbst keine Ahnung, was es bedeutet, Musiker zu werden und wie die Branche wirklich läuft“, sagt er heute.

Ruhig und tanzbar: So klingt Mayberg

Seit 2019 veröffentlicht Raue unter dem Künstlernamen Mayberg Songs. Der Name hat keine tiefere Bedeutung, er hat ihm einfach gefallen. Seine Musik bezeichnet er selbst als Indie-Pop mit elektronischen Beats, aber akustischen Instrumenten. Die Lyrics basieren mal auf wahren Begebenheiten, mal auf eigenen Fantasien. „Ich mag, dass das in den Texten so verschwimmt“, erklärt er. Anscheinend gefällt das nicht nur Mayberg selbst, sondern auch vielen Menschen in den sozialen Medien. Zu den Lines „Wir sind beide 13 Jahren alt“ aus dem Demosong „Endlos“ und „Und ich bin dankbar, dass mein Leben mir zum Leben reicht“ aus der Single „Spiegelbild“ erschienen zuletzt unzählige Videos.

Karriereboost Social Media?

„In diesen Fällen bin ich sehr dankbar für Social Media. Das ist einfach sehr geil für alle Künstlerinnen und Künstler, die neu anfangen“, meint Mayberg. So gebe es die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen, ohne dafür viel Geld in Werbung stecken zu müssen. Trotzdem seien soziale Medien nicht immer gut, setzten auch ihn persönlich extrem unter Druck: „Wenn man immer alles machen kann, hat man oft auch das Gefühl, immer etwas machen zu müssen.“

Über Jahre hinweg sei das manchmal „heavy“. Auch müsse er erst einmal lernen, mit der gesteigerten Aufmerksamkeit umzugehen, sagt der Musiker. „Es kommt mit einem Mal sehr viel Feedback.“ Und auch wenn das größtenteils positiv sei, habe er so eine Situation noch nie erlebt. Das sei schon mal überfordernd.

Mit „MINI“: Der Start in die Albumwelt

Noch vor wenigen Monaten sagte Mayberg in einem Interview, dass er zunächst nur Singles produzieren wolle. Ihm gefalle, wie unverbindlich und flexibel das sei. Nun erscheint am 3. März trotzdem sein Debütalbum. Was er zuvor „nie gefühlt“ habe zu produzieren, habe ihn auf einmal gepackt. Als er von Oktober bis Dezember Zeit hatte, fing er einfach mal an, um zu sehen, was passiert. „Ich mag das Album wirklich sehr.“ Alle Songs gehörten für ihn zusammen, sodass sich ein Gefühl eingestellt habe, das er noch nie hatte.

Hinter „MINI“ versteckt sich ein tiefgründiges, aber tanzbares Indie-Album mit gerade einmal acht Songs. Die habe er komplett selbst produziert – „quasi im Schlafzimmerschrank“, sagt er und lacht. Dadurch sei es „perfekt unperfekt“ geworden. „Am Anfang dachte ich immer, dass ein Song perfekt klingen muss“, sagt der Künstler. Doch jetzt stressten ihn weder ein Verspieler auf der Gitarre noch nicht vollständig sauber gesungene Vocals. Im Gegenteil: Erst die, so sagt er, geben dem Album einen ganz besonderen Vibe.

Von Jule Trödel


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

1 Kommentar

  1. Fred Freimann

    Er scheint offenbar von Musik als Arbeit wenig bis keine Ahnung zu haben, denn von einem Studium Instrumental oder Gesang liest man da nix. Auch BWL oder wenigstens Unternehmensgründung wären hilfreich gewesen. Ungelernte haben, wenn man es gesamt betrachtet, offenbar mehr Chancen, was zu machen. Ein abgeschlossenes Studium war mir da wichtiger, zumal auch noch Familie anstand. Gesang habe ich in den letzten 7 Jahren gelernt…

    Grüßle Fred

    Antworten

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