„Ich und die Walter Boys”: Verdienter Platz 1 der Netflix-Charts?
Mit „Ich und die Walter Boys” liefert Netflix eine neue Teenie-Drama-Serie im Stil von „Der Sommer, als ich schön wurde“. Für MADS-Autorin Jette ist der Netflix-Hit eine Wohlfühl-Geschichte und eine sichere Wahl für alle Genre-Fans.
Es ist ein Genre, das niemals alt wird: Teenager-Romcoms. Das beweist unter anderem der Erfolg der Amazon-Prime-Serie „Der Sommer, als ich schön wurde“. Die dritte Staffel der beliebten Serie erscheint erst im Sommer 2024 – aber für diejenigen, die sich nach ähnlichen Dramen sehnen, gibt es seit kurzem Nachschub auf Netflix.
Die Protagonistin in „Ich und die Walter Boys“ ist die 15-jährige Jackie, die in New York ein wohlhabendes und gut behütetes Leben führt – bis ihre Eltern und ihre große Schwester bei einem tragischen Unfall ums Leben kommen. Ihr Leben ändert sich komplett, als sie gezwungen ist, die Großstadt zu verlassen und auf eine ländliche Farm in Colorado zu ziehen. Dort lebt sie mit ihrem neuen Vormund Katherine Walter, der besten Freundin ihrer Mutter, und ihrem Ehemann George zusammen. Das Ehepaar zieht bereits acht Söhne groß, während zeitgleich auch noch zwei Cousins der Familie im Haus auf der Farm leben.
Jackie versucht, sich in ihrem neuen Zuhause zurechtzufinden, während sie gleichzeitig ihren Traum von einem Studium an der Princeton University nicht aufgeben will. Doch sie wird von widersprüchlichen Gefühlen für die beiden sehr unterschiedlichen Walter-Brüder, Alex und Cole, geplagt. Alex ist ein lieber und höflicher Mensch, ist ein Bücherwurm, der sich auch für Videospiele begeistert. Cole hingegen ist der geheimnisvolle und mysteriöse Frauenheld: Er ist der Schwarm jedes Mädchens an der Schule und weiß das auch. Diese emotionale Verwirrung bringt nicht nur Jackie durcheinander, sondern sorgt auch für Spannungen innerhalb der Walter-Familie.
„Ich und die Walter Boys”: Wohlfühlgeschichte mit Binge-Potential
„Ich und die Walter Boys” basiert auf der erfolgreichen Wattpad-Geschichte von Ali Novak, die im Jahr 2014 als Roman mit dem Titel „My Life with the Walter Boys“ veröffentlicht wurde. Die Serienadaption für Netflix wurde von den Produzentinnen und Produzenten der beliebten „The Kissing Booth“-Trilogie umgesetzt. Die Serie ist hauptsächlich ein Liebesdrama, beleuchtet aber auch die schwierige Lebenssituation der 15-jährigen Jackie. Ein neuer Wohnort, die neue Familie und das plötzliche Landleben machen ihr den Umgang mit ihrer Trauer nicht leichter.
Jackie, Cole und Alex stehen im Mittelpunkt, aber auch die anderen Walter-Brüder bereichern die Serie. Die vielen verschiedenen Personen in der Serie machen es dem Zuschauer einfach, einen Charakter zu finden, mit dem er sich persönlich identifizieren kann. Man fühlt sich schnell in die zwischenmenschlichen Dynamiken ein, dadurch haben die zehn Folgen ein hohes Binge-Potential. Für Jackie wünscht man sich sehnlichst ein Happy End – egal ob man eher für Alex oder für Cole schwärmt. „Ich und die Walter Boys” ist eine absolute Wohlfühl-Geschichte, die dazu einlädt, sich in das komplizierte Leben einer Teenagerin einzufühlen.
Dreiste Kopie? Vorwürfe gegen „Ich und die Walter Boys“
Allerdings wird auch Kritik an der neuen Netflix-Serie laut: „Ich und die Walter Boys” soll auffällige Ähnlichkeiten zu der Amazon-Prime-Serie „Der Sommer, als ich schön wurde“ aufweisen. Gewisse Parallelen zwischen Teenie-Drama-Geschichten sind aufgrund des gemeinsamen Genres natürlich unvermeidbar. Dennoch ist auffällig, dass in beiden Serien die weibliche Protagonistin die Qual der Wahl zwischen zwei Brüdern hat, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auch die Archetypen der Jungen ähneln sich stark. Und nicht nur die Prämissen der beiden Shows sind vergleichbar – es gibt ganze Szenen, die wie abgepaust wirken.
So zum Beispiel die Szene, in der Jackie und Cole heiße Schokolade trinken und daraufhin der Strom ausfällt. Auch Belly und Conrad aus „Der Sommer, als ich schön wurde“ trinken in einer der Schlüsselszenen im Ferienhaus heiße Schokolade am Kamin. Zudem verbinden die Thematik der „chosen family“, also einer Familie, die nicht durch Blut zusammenkommt, und die der Trauerverarbeitung der Protagonisten die beiden Serien.
Sichere Wahl für alle Teenie-Drama-Fans
Dem Erfolg der Serie tut die Debatte keinen Abbruch. Vielmehr verhelfen die Vergleiche mit der Prime-Serie dem Netflix-Streifen zu mehr Popularität. In sozialen Medien wird heiß diskutiert, ob Zuschauende automatisch im „Team Alex“ sind, wenn sie vorher mit Jeremiah sympathisiert haben,. Unabhängig für welches „Team“ man schwärmt: „Ich und die Walter Boys” ist für Fans von „Der Sommer, als ich schön wurde“ definitiv eine sichere Wahl. Welche Serie man am Ende lieber mag, bleibt eine individuelle Entscheidung.
Ob es von der neuen Netflix-Serie eine zweite Staffel geben wird, ist noch unklar. Die Entscheidung soll im nächsten Jahr fallen.
Von Jette Zielinski
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