„Honestly, Nevermind“: So klingt das Überraschungsalbum von Drake
Rapper Drake hat am Freitag ein neues Album rausgebracht, nur Stunden nachdem er es angekündigt hatte. Für seine Fans ist „Honestly, Nevermind“ Überraschung und Enttäuschung zugleich.
Als Drakes Label OVO Sound am Freitag sein neues Album „Honestly, Nevermind“ nur wenige Stunden vor dem Release angekündigt hat, waren die Fans noch begeistert. Das vergangene Album „Certified Lover Boy“ ließ Fans zwar gespalten zurück, trotzdem erhofften sich viele eine klassische Drake-Platte im Stil von „Scorpion“ oder „More Life“. Typisch für diese Alben ist die Abwechslung zwischen harten Beats, innovativem Sound und langsamen emotionaleren Songs.
Drake-Fans reagieren irritiert
Auf „Honestly, Nevermind“ sucht man diese Abwechslung vergeblich. Fast alle Songs dominiert eine Art Dance- oder House-Sound, der genauso gut in einer Eisbude an einem Strand auf Ibiza oder einer Zara-Umkleidekabine laufen könnte. Mindestens drei oder vier Lieder hätte man in einem zusammenfassen können. Bei vielen Fans kommt das nicht gut an, in den sozialen Netzwerken kritisieren sie den neuen Sound.
Andere verteidigen den Rapper aber auch. Ihre These: Kritikerinnen und Kritiker mögen das Genre House einfach nicht. Was Drake jedoch veröffentlicht hat, klingt auch nicht nach richtiger House-Musik, es ist höchstens die simpelste Form davon. Ältere Lieder wie „Passionfruit“ oder „Madiba Riddim“ haben einen ähnlichen Vibe, doch im Gegensatz zu den neuen Songs adaptiert Drake damit einen Sound und erweitert ihn auf seine eigene, kreative Weise. Den neuen Liedern fehlt genau das – etwas Eigenes, Künstlerspezifisches. Es macht sie nicht per se schlecht, aber austauschbar. Und das ist etwas, das man von vielen Drake-Songs einfach nicht gewohnt ist. Einzig „Texts Go Green“ und „Sticky“ erinnern an den klassischen entspannten Vibe früherer Songs.
Nur ein Feature in 14 Songs
Eine weitere Besonderheit des neuen Albums: Nur ein Lied ist ein Feature. „Jimmy Cooks“ zusammen mit Rapper-Kollege 21 Savage ist passenderweise auch der Höhepunkt des Albums und sticht mit seinem Sound deutlich heraus. Kein leicht melancholischer Synthesizer-House-Beat, sondern basslastig und kraftvoll – das hätten sich Fans von mehr als nur einem Song gewünscht.
Von Tim Klein