„Hold The Girl”: So klingt Rina Sawayamas neues Album
Rina Sawayama zeigt auf ihrem zweiten Studioalbum einen gekonnten Mix verschiedener Genres. Dabei verfeinert sie den Sound, den sie zuvor etabliert hat, meint MADS-Autorin Marie.
Laut, experimentell und genreübergreifend: So könnte man Rina Sawayamas Musik auf wenige Worte herunterbrechen. Die britisch-japanische Sängerin hat ihr zweites Studioalbum herausgebracht, „Hold The Girl”, auf dem sie weiter an ihrem charakteristischen Klang und Genremix arbeitet. Die insgesamt 13 Tracks sprechen dabei für sich.
Von Pop-Punk bis Nu-Metal
Ihr Debütalbum „Sawayama” war vor allem durch ihren einzigartigen Mix an Musikrichtungen erfolgreich geworden. Inspiriert von den Popklängen der 2000er, Indie, Pop-Punk, R’n’B und Nu-Metal waren Tracks wie „STFU” und „Comme Des Garçons (Like the Boys)” an Bekanntheit gelangt. „Hold The Girl” bleibt dieser Linie treu, jedoch verfeinert Sawayama ihren Sound. Hier heißt es für die Singer-Songwriterin: weniger Maximalismus, mehr Fokus.
Thematisch öffnet das Album mit dem zweiminütigen „Minor Feelings” über das innere Kind und komplizierte Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Die Leadsingle „Hold The Girl” – mit „Girl” ist ihr jüngeres Ich gemeint – schließt sich textlich und musikalisch fast nahtlos an, wechselt dann aber von melancholischer Reflexion zu poppigen, lauten Klängen, die das Album dominieren. Ihre Beziehung zu ihrer Mutter, Queerness und mentale Gesundheit sind weitere Eckpunkte.
Highlights des Albums
Besondere Highlights sind „This Hell” und „Frankenstein”. In ersterem richtet sich die Sängerin gegen Queerfeindlichkeit und gegen den Glauben, Menschen der LGBTQIA+-Community kämen in die Hölle – mühelos dreht Sawayama das Ganze in einen gutgelaunten Ohrwurm um. Das Musikvideo visualisiert den Inhalt passend. Bei „Frankenstein” hingegen nimmt sie Bezug zu Mary Shelleys gleichnamigem Roman, und singt „I don’t wanna be a monster anymore” zum eingängigen Sound des Tracks. Hier möchte sie von jemandem zusammengeflickt und geliebt werden – so wie eben die von Victor Frankenstein geschaffene Kreatur im Original.
Insgesamt hat Rina Sawayama damit ein brillantes Album veröffentlicht, welches zeigt, wie ein fließender Umgang mit Genres aussehen kann. Ihr Pop, gefüttert von so vielen Musikrichtungen, wird ihrem Anspruch an maximalistische Musik mehr als gerecht, ohne sich darin zu verlieren.
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