Düsteres Drittwerk: „Morbid Stuff“ von Pup
Seit ein paar Jahren gehören die kanadischen Punkrocker von Pup mit ihren beißend-schrillen Songs zu den Szenelieblingen. Nun haben sie ihr drittes Album „Morbid Stuff“ veröffentlicht – ein düsteres Werk voller schwarzem Humor.
Alles halb so wild – dieser Satz wird gern von Menschen verwendet, die eigentlich bis zum Hals in Problemen stecken. Nicht drüber sprechen und die schmutzige Wäsche irgendwo verstecken, ist eine Möglichkeit. Pup-Sänger Stefan Babcock begibt sich auf den ungleich härteren Weg und geht auf Konfrontationskurs mit sich selbst.
Selbsthass und Scheitern
Auf dem dritten Album seiner Band, „Morbid Stuff“, geht es um den Kampf im Kopf – Selbsthass, Depression und Scheitern. „I was bored as fuck, sitting around and thinking all this morbid stuff“, heißt es passend im Titeltrack. Doch Babcock hatte eine Antwort für sein düsteres Ich: Schwarzer Humor und sich selbst nicht so ernst nehmen.
Poppiger Indie-Punk und seelischer Sinkflug
„It’s alright, it’s just a flesh wound“, zitiert er im Opener „Kids“ Monty Python und fordert sich selbst auf: Immer weitermachen. Im krassen Gegensatz zum seelischen Sinkflug in den Texten steht die Instrumentierung: In teils poppigen Indie-Punk-Songs sägen sich Pup hibbelig durch das Album.
Überhört man die Texte, könnte man meinen es mit einem Sommeralbum zu tun zu haben. Wegzuhören ist hier allerdings, wie die Schmutzwäsche unterm Bett zu verstecken.
Von Manuel Behrens
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