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Der Traum von Harvard: Lauras Weg an die Eliteuni

Der Traum von Harvard: Lauras Weg an die Eliteuni
Foto: Privat/Emily Karakis/Collage: MADS

Laura (18) studiert ab Herbst an der amerikanischen Eliteuni Harvard. Sie ist eine von 55 000 Bewerbern – und bekam als erste Deutsche frühzeitig die Zusage für den neuen Jahrgang.


Wenn im Herbst das neue Semester an der Harvard University beginnt, wird Laura dabei sein. Die 18-jährige Gymnasiastin aus Walsrode in Niedersachsen ist im Dezember frühzeitig von der Universität angenommen worden – als einzige Deutsche. Die Nachricht, dass sie angenommen wurde, bekam sie mitten in der Nacht. Auf ihrem Instagram-Kanal hat sie den Moment festgehalten, als sie die Nachricht öffnet. Ihr Freudenschrei und die anschließenden Tränen sprechen für sich.

„Ich bin einfach an der besten Universität der Welt angenommen“, sagt Laura in dem Video zu ihrer Mutter, die wegen Lauras Schrei in ihr Zimmer geeilt kommt. „Das Gefühl in dem Moment ist schwierig zu beschreiben. Das war der schönste Moment in meinem Leben“, sagt Laura „Da war das Gefühl: Ich habe es geschafft.“ Mittlerweile weiß sie, dass sie nicht als einzige Deutsche dort studieren wird.

Bestnoten reichen für Eliteunis nicht aus

Für ihren Traum hat Laura viel tun müssen. Längst reicht ein Notendurchschnitt von 1,0 nicht aus. Engagement ist bei den Universitäten gefragt.

Das setzt sich bei Laura vor allem aus Entrepreneurship, sozialer Arbeit und Kunst zusammen. Sie hat im vergangenen Jahr zusammen mit einem Freund ein Start-up gegründet, das Schülern Nachhilfelehrer vermittelt, die selbst noch Schüler sind. Beim nationalen Wettbewerb „StartupTeens“ haben die beiden den vierten Platz belegt.

Laura hat außerdem die Global Tech Innovation Society gegründet. Junge Menschen aus der ganzen Welt können sich hier über Technikthemen, wie künstliche Intelligenz austauschen. Der Club trifft sich per Videocall, ein Gastredner aus dem ITBereich spricht bei den Treffen über seinen Beruf. Dabei waren schon ein ethischer Hacker von Tesla und eine Rednerin der Vereinten Nationen, die über die ethischen Probleme von künstlicher Intelligenz sprach.

„Nichts unfreiwillig gemacht“

Was im ersten Moment so klingt, als hätte Laura ihr Leben und ihre Aktivitäten auf ihre Bewerbung in Harvard ausgerichtet, stimmt so nicht, sagt sie: „Ich habe nichts unfreiwillig gemacht. Sich zu etwas zwingen zu müssen, ist für mich nicht der richtige Weg.“ Den Gedanken kann sie aber nachvollziehen: „Ich bin mir bei amerikanischen Schülern auch nicht immer sicher, ob sie Präsident des Debattierklubs oder Schachmeister werden, weil sie das wollen – oder weil es angesehene Aktivitäten sind“, sagt Laura. Dass sie an der Harvard University studieren will, hat sie früh entschieden. Als sie zwölf Jahre alt ist, studiert die damalige Freundin ihres Bruders an der bekannten britischen University of Oxford. Das inspiriert Laura: „Ich habe mich gefragt, warum ich mir, wenn ich schon zur Schule gehe, nicht auch das höchste Ziel setze.“

Kurze Zeit später sieht sie den Film „Natürlich blond“ in dem die Hauptdarstellerin an der Harvard Law School studiert. „Ohne richtig zu wissen, was Harvard ist, habe ich danach auf die Frage, was ich später machen will, immer geantwortet, dass ich später in Harvard Jura studieren möchte.“

Mit 14 wird ihre Planung konkreter, sie liest sich in das Thema ein. Stellt schnell fest, dass gute Noten das Minimum sind, auch um die wichtigen Empfehlungsschreiben von Lehrern zu bekommen. Einen goldenen Weg, wie man an die Eliteuniversität kommt, gebe es aber nicht. Vieles von dem, was ihr bei der Bewerbung geholfen haben dürfte, habe sich spontan ergeben, wie die Global Tech Innovation Society oder ihr Start-up One.Education.

Ivy-League: Angetrieben von Ehrgeiz

„Alles Außerschulische, was ich gemacht habe, hat mir immer Spaß gemacht. Aber natürlich wusste ich, dass es mich auch ein Stück näher an mein Ziel bringt“, sagt Laura. Nur für sich selbst macht sie Musik und trifft sich mit Freunden, um einfach mal zu entspannen. Ehrgeiz sei zwar wichtig, um Ziele zu erreichen, „aber kein Ehrgeiz, der wehtut, sondern der einen antreibt“, meint Laura. Und genauso wichtig sei es, sich auch Zeit für sich selbst zu nehmen. Gerade steckt sie mitten in den Abiturprüfungen. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für ihr Studium in den USA, Visumfragen müssen geklärt werden, die Zimmerpartner werden bekannt gegeben und Frage runden mit aktuellen Studierenden stehen an.

Voraussichtlich Ende August wird sie in die USA fliegen. Ein wenig durfte die 18-Jährige Harvard schon kennenlernen, im vergangenen Jahr hat sie an der Harvard Summer School teilgenommen, allerdings nur virtuell. Begeistert war sie trotzdem: „Ich habe noch nie so viel gelernt, die Professoren haben ihre Themen super anschaulich erklärt. Wenn das Studium auch so ist, kann ich mir nichts Besseres vorstellen.“

Studieren in Harvard: 70.000 Euro pro Jahr

Bevor es richtig losgeht, ist für die Schülerin noch die Finanzierung ihres Studiums ein Thema. Insgesamt lägen die Kosten für ein Jahr an der Harvard University bei 70.000 Euro. Das gilt aber nicht für jeden. In Harvard gibt es die Regelung, dass Familien, die weniger als 65.000 Dollar im Jahr verdienen, keine Studiengebühren zahlen müssen. Laura bekommt ein Stipendium über etwa 35.000 Euro, weitere 20.000 Euro hat sie ebenfalls schon abgedeckt. Für die fehlenden gut 15.000 Euro sucht sie Stipendien und Sponsoren – und versucht, bezahlte Praktika zu bekommen. Dann hätte sie ihr erstes Jahr abgedeckt. Ein Stipendium zu ergattern, gestalte sich aber schwierig, weil deutsche Stiftungen oft nur Deutsche finanzierten, die an einer deutschen Uni studieren, nur einen Auslandsaufenthalt machen oder schon im Master studieren. Wenn es soweit ist, will sie während ihres vierjährigen Bachelorstudiums hauptsächlich Kurse aus dem wirtschaftlichen Bereich belegen. Danach möchte Laura an der Harvard Law School Jura studieren. Und auch für die Zeit danach gibt es Pläne: „Mein großes Ziel ist es, irgendwann für die Vereinten Nationen am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu arbeiten“, sagt Laura.


Harvard University: Studieren an einer der besten Universitäten der Welt

Die Harvard University ist eine der acht Universitäten der sogenannten Ivy-League. Zu ihr gehören die besten und renommiertesten Universitäten der USA. Berühmte Persönlichkeiten wie Michelle und Barack Obama oder Mark Zuckerberg haben in Harvard studiert.

Die Harvard University gilt als eine der besten Unis der Welt. Foto: Emily Karakis

Weil sie als eine der besten Unis der Welt gilt, erhält das Zulassungsbüro von Harvard jedes Jahr Zehntausende Bewerbungen auf die knapp 2000 Studienplätze pro Jahrgang. Die Bewerbung ist umfangreich. Bewerberinnen und Bewerber müssen unter anderem ein persönliches Statement schreiben, eine Beschreibung ihrer Aktivitäten abgeben und Essays zu vorgegebenen Themen verfassen. Außerdem braucht es Empfehlungsschreiben von Lehrern.

Bewerber aus dem Ausland müssen den Test of English as a Foreign Language (TOEFL) vorweisen können. Wer es geschafft hat, darf von nun an am Campus im US-amerikanischen Cambridge im Großraum Boston studieren. Vier Jahre dauert der Bachelorstudiengang.

Vor allem im ersten Jahr sind die Studierenden in ihrer Kursauswahl sehr frei. Anders als in Deutschland wird im amerikanischen Studiensystem nicht direkt ein Fach ausgewählt. Die Studienanfänger, die sogenannten freshmen, leben in Wohnheimen (dorms) auf dem Campus. Auch gegessen wird zusammen in einem großen Speisesaal. Die Universität möchte damit erreichen, dass die Neuen möglichst viel voneinander lernen. Die Wohngruppen werden deshalb bewusst vermischt.

Von Janika Schönbach


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