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Das erste Album von Boygenius: So klingt „The Record“

Das erste Album von Boygenius: So klingt „The Record“
Foto: Universal Music

Die US-amerikanische Indierockband Boygenius hat am Freitag ihr Debütalbum „The Record“ veröffentlicht. MADS-Autorin Marie ist von dem Gemeinschaftswerk von Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus überzeugt.


Phoebe Bridgers hat es schon mit zwei Studioalben zu beachtlicher Bekanntheit geschafft. Neben ihrer Solokarriere ist die Singer-Songwriterin auch in anderen Projekten involviert. So ist sie neben Julien Baker und Lucy Dacus ein Teil der Indierockband Boygenius.

In der vergangenen Woche hat das Trio sein Debütalbum „The Record“ veröffentlicht. Entgegen anderer kürzlich erschienener Longplayer – wie Lana Del Reys Album oder Måneskins „Rush“ – ist die Trackliste mit zwölf Songs und einer Spielzeit von rund 40 Minuten relativ kurz. Insgesamt geht das Albumkonzept auf, es bleibt allerdings in erster Linie ein Mosaik von Beiträgen der einzelnen Mitglieder. Ein echtes Gemeinschaftswerk ist es nicht.

Boygenius: Phoebe Bridgers ist der Star der Gruppe

Denn auch wenn das Erstlingswerk der drei, eine nach der Band benannte EP aus dem Jahr 2018, ein Erfolg war, lagen Bandprojekte im Anschluss zunächst brach. Alle drei Musikerinnen widmeten sich ihren Solokarrieren. Bridgers erlangte zwei Jahre später mit ihrem zweiten Album „Punisher“ Bekanntheit und war ein beliebter Feature-Gast, unter anderem in Taylor Swifts „Red (Taylor’s Version)“.

Damit ist sie inzwischen zum Star der Gruppe geworden. „The Record“ beginnt mit dem sehr Bridgers-esken Intro „Without You Without Them“, wobei die Transition zum nächsten Track besonders gelingt. Die folgenden Songs haben je eine Künstlerin als Leadsängerin, wie eine Art Vorstellung ihrer eigenen Ästhetik und Musik. Bei „Cool About It“ finden sie wieder zusammen – die Songs lassen spüren, wie ausgeglichen und freundschaftlich das Verhältnis der drei ist.

Queere Künstlerinnen kommentieren Geschlechterrollen

Die drei queeren Frauen spielen mit der Musikgeschichte und besonders dem männlichen Musikkanon, wobei natürlich allein der Bandname wie auch der Albumtitel eine Metaebene eröffnen. Gerade die Zeile „Always an angel, never a god“ aus dem Song „Not Strong Enough“ ist ein Kommentar dazu, wie Frauen in Gegensatz zu ihren männlichen Musikerkollegen wahrgenommen werden. Aber auch Simon & Garfunkel, die Beatles, Crosby, Stills & Nash und Leonard Cohen (dem ein ganzer Song gewidmet ist) werden als Referenz aufgegriffen.

Die Band wirkt wie eine Personifizierung des Indierock. Das Album ist ohne Frage gelungen. Es fehlt aber an Innovationen und an Fortschritt. Bridgers‘ Songs klingen genau wie die aus „Punisher“ von vor drei Jahren. Man vermisst eine Weiterentwicklung, einen eigenen Boygenius-Sound, der mehr als ein Mosaik aus Bridgers‘, Bakers‘ und Dacus‘ Einzelkünsten ist.


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Über den Autor/die Autorin:

Marie Bruschek

Marie (20) studiert Weltliteratur. Wenn sie nicht gerade schlechte Wortwitze macht oder sich zum zehnten Mal Mamma Mia anguckt, schreibt sie für MADS über alles, was sie gerade interessiert.

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