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„Corona School“: Wie Studenten Schülern beim Lernen helfen

„Corona School“: Wie Studenten Schülern beim Lernen helfen
Foto: Corona School/privat

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sind bundesweit seit Mitte März fast alle Schulen geschlossen. Das bedeutet: Schüler müssen den Stoff selbst erlernen. Damit sie dabei nicht komplett auf sich alleine gestellt sind, hat eine Gruppe Studenten das Onlineportal „Corona School“ gegründet. Die Plattform verbindet Schüler mit freiwilligen studentischen Helfern, die sie in Videotelefonaten beim Lernen unterstützen.


Youtube-Videos, Online-Vokabeltests oder Inhaltsangaben: Lernmaterial gibt es im Internet zuhauf. Doch Fragen stellen und mit jemandem über die Aufgaben sprechen, können Schüler dort allerdings nicht. „Wir wollen vor allem die Eltern entlasten“, erklärt Christopher Reiners, Gründer des kostenlosen Nachhilfe-Projekts „Corona School“. „Das Thema Corona war allgegenwärtig – natürlich überlegt man da, was man tun kann“, ergänzt er. Durch ein Gespräch mit seiner berufstätigen Schwester, die mit zwei Kindern nun zu Hause sitzt, sei ihm klar geworden, wie schwierig der Schulausfall nicht nur für Schüler, sondern auch für Eltern ist.

Christopher Reiners, Gründer des kostenlosen Nachhilfe-Projekts „Corona School“ . Fotos: Privat

Schon Tausende Schüler und Studenten aktiv 

Gero Embser baute die Website zusammen mit seinem alten Schulfreund.

Noch in derselben Nacht fingen Christopher und sein ehemaliger Mitschüler Gero Embser an, die Webseite zu bauen. „Morgens um fünf war der erste Prototyp fertig“, erzählt der 21-jährige Informatikstudent Gero, der bei „Corona School“ für das Programmieren zuständig ist. Christopher und er hätten schon früher im Informatikunterricht immer überlegt, welche Projekte sie auf die Beine stellen können, erzählt Gero. „So etwas wollten wir schon immer mal zusammen machen.“

Innerhalb weniger Tage hatten sich bereits hunderte Schüler und Studenten registriert. Mittlerweile haben sich mehr als 2000 Studenten angemeldet, Schüler gibt es mehr als 1500. Das Team der „Corona School“ ist entsprechend gewachsen: Das Team neben Christopher und Gero besteht aus acht Leuten – dazu arbeiten 35 Helfer daran, dass „Matching“-Verfahren zu verbessern, Werbung zu machen und mehr Unterstützer zu finden. Mit dem großen Andrang hätten sie nicht gerechnet, sagt Gero erstaunt. „Da muss die Technik superschnell mitkommen“, erklärt er. Mit den anderen Entwicklern arbeitet der Student daran, den Prozess effizienter zu machen – bei den Schüler-Studenten Paaren sollen sich möglichst viele Fächer überlappen.

Eigeninitiative mitbringen 

Luise Brandstetter hat einen Leitfaden für die ersten Gespräche entwickelt.

In kurzen Eignungsgesprächen untersucht ein weiteres Team die registrierten Studenten, bevor sie mit Schülern verbunden werden. „Die Gespräche sind aus Zeitgründen relativ kurz”, erklärt Christopher das Vorgehen. Es ginge vor allem darum, festzustellen, dass die registrierten Personen echte Menschen seien und tatsächlich studieren. Eine gewisse Eigeninitiative sollen sie auch zeigen. „Aber davon können wir fast ausgehen, wenn sich jemand bei uns registriert”, erklärt der 21-Jährige.

Per E-Mail erhalten Schüler und Studenten nach der Registrierung und einem erfolgreichen Eignungsgespräch einen Link zu dem ersten Videotelefonat. „Das erste Gespräch ist auch eine Möglichkeit für Eltern, die Studenten kennenzulernen”, so Helferin Luise Brandstetter. Die 23-Jährige hat einen Leitfaden für das Erstgespräch mitentwickelt. Danach kann der Unterricht individuell zwischen Schüler und Studenten abgesprochen werden – auch die Verabredung für die regelmäßigen Video-Unterrichtsstunden klären die Partner unter sich. „Wenn einem Abiturienten aber zwei Gespräche ausreichen, um ein Buch zu besprechen, geht das auch“, meint Luise.

Projekt nach Öffnung der Schulen bestehen bleiben 

Sie möchte auch selbst durch die „Corona School“ Nachhilfe geben. Sie wäre während der Abizeit mit so einer Situation total überfordert gewesen, glaubt Luise. „Als Studentin ist es das hier, was ich beitragen kann.“ Neben der Unterstützung beim Lernen geht es der „Corona School“ auch um die Freude am Lernen. „Wir wollen zeigen, dass Bildung Spaß macht”, bekräftigt Christopher. Statt stur vor sich hin zu lernen, könnten Schüler jetzt mit jemanden über die Aufgaben sprechen. „Durch die Studenten bekommen sie einen Einblick in die Praxis zu ihren Schulfächern.“

Das Nachhilfe-Projekt ist kostenlos. Foto. Screenshot/www.corona-school.de

Die ersten digitalen Nachhilfestunden haben bereits stattgefunden. Aus den Rückmeldungen von Schülern, Eltern und Studenten heraus soll sich das Projekt weiterentwickeln – auch nachdem die Schulen wieder öffnen. „Wir wollen Schüler
unterstützen, die sich sonst keine Nachhilfe leisten können“, sagt Christopher. Hilfe für Schüler, auch außerhalb der Schule,
sei auch in anderen Zeiten wichtig, ergänzt Mitgründer Gero.

Von Carlotta Hartmann

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Über den Autor/die Autorin:

3 Bemerkungen

  1. Fieber

    HILFE in Mathe bitte

    Antworten
  2. Babsi

    Hi, wo ist die Webseite? Oder ist das eine App? Ich bräuchte Unterstützung für „meine“ syrischen Kinder.

    Antworten

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