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„Carnival Row“: Gesellschaftspolitisches Drama im Schnelldurchlauf

„Carnival Row“: Gesellschaftspolitisches Drama im Schnelldurchlauf
Foto: Amazon

„Carnival Row“ ist zurück – nach beinahe vier Jahren können sich Fans der Amazon-Prime-Video-Serie endlich über die zweite Staffel freuen. Trotz der langen Wartezeit hat die neo-viktorianische Fantasywelt nichts von ihrer enormen Bildgewalt eingebüßt. Dennoch überrascht die finale Staffel mit einer neuen Schwäche, für die wohl nur Prime Video wirklich etwas kann.


Der Anschlag auf den Präsidenten des Stadtstaates Burgue hat einen Keil zwischen die Menschen und die Fae getrieben. Eingesperrt in der namensgebenden Carnival Row, einem sozial stark benachteiligten Viertel der Burgue, kämpft das Feenvolk nun um das eigene Überleben. Die beiden Hauptfiguren, Rycroft Philostrate (Orlando Bloom) und Vignette Stonemoss (Cara Delevigne), beginnen derweil ihren Kampf für die Freiheit des unterdrückten Volkes. Während der Ex-Polizist Philo jedoch eine diplomatische Lösung sucht, geht Vignette gemeinsam mit den Rebellen der Schwarzen Raben auf direkten Konfrontationskurs gegen die Obrigkeit. Für die Serie „Carnival Row“ bedeutet dieser Plot einen spannenden Start in die lang ersehnte neue Staffel.

Starke Figurendynamiken

Die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren bleibt also auch in den neuen Folgen kompliziert. Eine klare Stärke ist erneut, dass die Dialoge und Beziehungen zwischen den Figuren und ihre Emotionen stets authentisch wirken. Die Zuneigung der beiden im Kontrast zu ihren unterschiedlichen Zielen und Motiven beweist die gelungene Dynamik der Charaktere und die darstellerische Leistung der Hauptrollen. Früh bahnt sich jedoch an, dass zwischen all den großen Themen nicht genügend Zeit bleiben könnte, um die Geschichte der beiden auszuerzählen.

„Carnival Row“: Epos unter Zeitdruck

Bei Bekanntgabe der zweiten Staffel der Fantasy-Serie zeichnete sich bereits ab, dass es gleichsam die letzte sein würde. Erneut wird also einer Serie mit immensem Potenzial zu wenig Zeit eingeräumt, sich zu entfalten. Ähnlich wie schon bei der Erfolgsserie „Game of Thrones“, als deren Nachfolger „Carnival Row“ gehandelt wurde, wirkt das Staffelfinale plötzlich und unvermittelt. Der Fokus der Serie lag immer auch auf komplexen Themen wie Rassismus und Diskriminierung. Ein solches gesellschaftspolitisches Drama kann innerhalb von zehn Folgen kaum einen zufriedenstellenden Abschluss finden. Stattdessen fühlt es sich immer wieder so an, als hätte man in der Eile keine Zeit für gewisse Feinheiten gehabt, welche die Serie zuvor stark gemacht hatten. Folglich erhalten nicht alle Figuren und Handlungsstränge die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt.

Die zweite Staffel von „Carnival Row“ ist somit zumindest eine kleine Enttäuschung. Das jähe Ende der Serie bleibt derweil ein kleines Mysterium, lässt jedoch vermuten, dass Amazon sich lieber auf erfolgreichere Projekte konzentrieren möchte.

Von Myron Christidis


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