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Bye Bye Fast Fashion: Anna und Karina zeigen die Vorteile von Secondhand-Kleidung

Bye Bye Fast Fashion: Anna und Karina zeigen die Vorteile von Secondhand-Kleidung
Foto: Instagram/ @Secondhandguidy

Kleidung gebraucht zu kaufen, kommt für viele Menschen bisher nicht in Frage. Dabei haben Secondhand-Stücke neben dem niedrigen Preis noch viele andere Vorteile. Wie viel Spaß man mit Kleidung aus zweiter Hand haben kann, zeigen Anna und Karina auf Instagram und in der Realität.


Pro Jahr kauft jeder von uns durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke, erklärt die Umweltorganisation Greenpeace. Dass wir dafür die neusten Kollektionen der Modebranche eigentlich gar nicht brauchen, beweisen Anna und Karina. Auf ihrem Instagram-Kanal @secondhandguidy nehmen uns die beiden mit in die Secondhand-Szene von Hannover. Außerdem haben sie den ersten „Second-Hand-Crawl“ Deutschlands erfunden – eine Art Stadtführung, bei der es nur um Secondhandläden geht.

Abseits der Mainstream-Shoppingmeile

„In Hannover kann man nicht gut Secondhand-shoppen“ – diesen Satz hatten Anna und Karina satt. Also wollten sie das Gegenteil beweisen und riefen den Secondhand-Crawl ins Leben. Angelehnt ist ihr Konzept an den klassischen Pub-Crawl: Nur statt von Kneipe zu Kneipe zu wanken, wird hier ein Secondhand-Shop nach dem anderen besucht. Die geführten Secondhand-Touren gibt es seit letztem Jahr und sie werden immer beliebter. Kein Wunder, denn bei den Veranstaltungen kann man nicht nur tolle Schätze finden, sondern auch neue Freundschaften schließen.

Bis jetzt ist das Projekt landesweit einzigartig. Bis zu 15 Menschen nehmen Anna und Karina mit auf ihre Shopping-Tour und zeigen ihnen Läden abseits der angestaubten Einkaufsmeilen. Das macht nicht nur Spaß, sondern unterstützt auch noch den regionalen Handel. Gerade im Secondhand-Bereich kommt es oft vor, dass alte Läden schließen müssen. Neben dem Zusammenbringen von Secondhand-Fans ist es den beiden deswegen auch wichtig, die lokalen Geschäfte zu unterstützen.

Die Community wird immer größer

Die 25-jährige Karina studiert mittlerweile Gestaltung in Hildesheim. Anna, 24 Jahre alt, ist Marketingmanagerin. Kennengelernt haben sich die beiden im Studium: Drei Jahre lang haben sie zusammen Kommunikationswissenschaft studiert. Schon während dieser Zeit fragten Freunde und Kommilitonen ständig nach Tipps rund ums Secondhand-Shoppen. Um die vielen Fragen zu beantworten und ihr Wissen zu teilen, haben die beiden ihren Instagram-Account erstellt. Diesem folgen mittlerweile über 3000 Menschen – Vor etwas über einem halben Jahr waren es gerade einmal 300.

Mit ihrem Account stellen sich die beiden Freundinnen gegen Fast Fashion und motivieren Menschen, mehr Secondhand zu shoppen: Sie zeigen uns die besten Flohmärkte, stellen mit ihrem „Thrift Check“ tolle Secondhand-Läden vor und präsentieren ihre letzte Shopping-Ausbeute.

Die beiden Mode-Fans haben sogar einen eigenen „Spotted-Ständer“ bei Fairkauf in der Innenstadt. Dieser wird jede Woche neu mit den coolsten Kleidungsstücken des Sozialkaufhauses bestückt. Schnell sein lohnt sich hier, denn nachdem die Stücke auf Instagram präsentiert wurden, sind sie meist fix weg.

Bis die beiden Freundinnen den Ständer befüllt haben, kann es schon mal bis zu zwei Stunden dauern. Die größte Herausforderung dabei? Tolle Stücke nicht einfach selbst zu kaufen, erzählt mir Karina. Aber auch das Festhalten für die Community – also alleine im vollen Laden zu stehen und die ausgesuchte Kleidung zu filmen, während man sie laut beschreibt – ist für die beiden noch etwas komisch.

Die Secondhand-Liebe kam schon früh

Karina kann sich noch genau an ihr erstes Secondhand-Stück erinnern: ein buntes, wild gemustertes Kleid. Doch ein Thrift-Neuling war sie nicht, ihre Mutter hat einen eigenen Secondhand-Shop für Kinderkleidung. Und auch Anna hat schon früh angefangen, auf Fast Fashion zu verzichten. In ihrem Dorf gab es zwar keine Secondhand-Läden, dafür aber eine Zwillingsschwester und Tauschparties mit Freundinnen.

Vollständig auf fabrikneue Kleidung zu verzichten, schaffen sie aber nicht: bei Unterwäsche und Socken stoßen sie an ihre Grenzen. Wobei ein Secondhand Bikini auch schon einmal den Weg zu ihnen gefunden hat, erzählen mir die beiden lachend. Bereits getragene Ohrringe, Hüte und Schuhe sind für sie allerdings kein Problem. Letztendlich geht es beim Secondhand-Shoppen auch einfach um den Spaß und die Schatzsuche.

Jetzt habt ihr richtig Lust aufs Second-Hand-Shoppen? Einen Tipp haben mir Anna und Karina noch mitgegeben: Der beste Ort, um mit dem nachhaltigen Shoppen anzufangen, sind Modeflohmärkte. Die Auswahl ist riesig und das Angebot von Ort zu Ort komplett unterschiedlich. Das Beste: Ihr seht schon anhand von Kleidungsstil und Figur der Verkäuferin, ob ihre ehemaligen Klamotten bald eure sein könnten.

Warum jede*r Secondhand ausprobieren sollte

Es gibt viele gute Gründe, bei der nächsten Shopping-Tour statt der großen Modekette den nächsten Secondhand-Shop anzusteuern. Hier haben wir einige für euch:

  1. Du sparst Geld – eine Menge! So bleibt mehr fürs Kino, Pommes in der Schulmensa, die Klassenfahrt oder für das nächste Game. Verlockend, oder?
  2. Ihr geht Freitags demonstrieren, wollt aber noch mehr für unsere Umwelt tun? Kein Problem, auch da hilft Secondhand. Bei der Herstellung und beim Transport von Neuware für berühmte Modekaufhäuser wird massenhaft Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Mit Secondhand-Kleidung umgeht ihr dieses Problem einfach.
  3. Die Gründe reichen euch nicht? Dann überzeugt euch vielleicht der Müll-Faktor: Natürlich fällt bei neuer Kleidung auch eine Menge Verpackungsmüll, besonders Plastik, an. Secondhand-Mode kommt dahingegen unverpackt. Das ist nicht nur gut für uns, sondern auch für unsere Meeresbewohner.
  4. Wir wollen doch alle individuell sein und unseren Charakter durch unsere Kleidung ausdrücken. Hat die Klassenkameradin das gleiche T-Shirt, geht das leider schlecht. Aber das Vintage-Shirt vom Flohmarkt, das ist letztlich einmalig. Genau wie ihr auch.

Von Florentine Pramann

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