Seite auswählen

Werbung

Black Friday: Reflexion statt Konsumrausch

Black Friday: Reflexion statt Konsumrausch
Foto: Unsplash/Dan Burton

Heute ist Black Friday. Doch ist der Tag angesichts zahlreicher Krisen überhaupt zukunftsfähig? Statt gefüllter Einkaufswagen und Prozente braucht es mehr Aufklärung und Reflexion, kommentiert MADS-Autorin Lieselotte.


Viele Menschen müssen sich im Moment finanziellen Engpässen, aufgrund der Inflation und der hohen Energiepreise, stellen. Das zügelt das Konsumverhalten. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ergab, mussten rund 60% der Menschen in Deutschland ihre Ausgaben reduzieren. Viele Menschen würden ihre großen und teuren Anschaffungen auf den Black Friday verschieben, um möglichst viel Geld einzusparen. Das zumindest stellt die Black Friday Plattform bei ihren Marktforschungen fest. Die meisten Haushalte können sich hohe Ausgaben im Moment gar nicht mehr leisten. Doch so einfach wie die meisten Menschen denken, ist Geld sparen am Black Friday gar nicht.

Finanzielle Tricksereien im Einzelhandel

Viele Verkäuferinnen und Verkäufer spielen mit der Hoffnung ihrer Kundinnen und Kunden, an diesem Tag Geld einzusparen. Vor allem der Online-Handel kennt die Tricks, um die eigene Wirtschaft anzukurbeln. Eine geläufige Masche sei es, statt des Ursprungspreises eine höhere unverbindliche Preisempfehlung neben den rabattierten Preis auf das Verkaufsschild zu schreiben, berichtet die niedersächsische Verbraucherzentrale. So fällt der Rabatt nur auf den ersten Blick viel höher aus, als er eigentlich ist.

Die Umwelt leidet

Auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, des Klimawandels und vermehrter Umweltkatastrophen ist der Tag der vollen Einkaufswagen kritisch zu betrachten. Denn: Das impulsive Kaufverhalten führt zu viel Müll. Außerdem treiben die Produktion und der Versand die CO2-Emissionen in die Höhe. Zudem bedrohen die hohen Verkaufszahlen wichtige Ressourcen, wie beispielsweise das Wasser. Laut der Organisation Water Footprint Network verbraucht zum Beispiel die Produktion einer einzigen Jeans durchschnittlich 8.000 Liter Wasser.

Menschenleben für Spottpreise am Black Friday

Statt übermäßigem Konsum gilt es eher, die schlechten Arbeitsbedingungen der Menschen unter anderem in Bangladesch, Nicaragua, Indien oder China in den Blick zu nehmen. Der monatliche Durchschnittslohn beispielsweise von einer Näherin in Bangladesch fällt so gering aus, dass sie Überstunden machen muss, um sich ihr Leben leisten zu können. Das berichtet das Netzwerk Saubere Kleidung.

Hinzu kommt das Problem der Kinderarbeit. Schon im Alter von fünf Jahren müssen Kinder in den Produktionsländern oftmals in Textilfabriken oder auf Baumwollplantagen arbeiten. Das Geld brauchen ihre Familien zum Überleben. In Bangladesch, einem Hotspot für Kinderarbeit in der Textilindustrie, umfasst das Durchschnittseinkommen nur um die 1.482 Euro im Jahr, so das Kinderhilfswerk Eine Welt e.V.

Auch die Produktion von technischen Geräten fordert regelrecht Menschenleben. In den Kobaltstollen im Kongo sind überwiegend Kinder beschäftigt. Oftmals graben sie mit ihren Händen in der Erde und arbeiten ohne Schutzkleidung in den Minen. Das Produkt des Leides: Ein kostengünstiges Smartphone.

Kein Black Friday aus den falschen Gründen?

Der Black Friday ist also ein Paradebeispiel für die Macht des Kapitalismus, Umweltzerstörung und Menschenrechtsverstöße. Doch die Konsumgesellschaft ist geblendet von den Prozenten und Eurozeichen und verschließt die Augen vor den weltbewegenden Problemen. Daher appellieren Umweltschützer und Menschenrechtsaktivistinnen an das Kaufverhalten der Menschen. Sie sollten nur kaufen, was sie benötigen. Das beherzigen einige in diesem Jahr vielleicht mehr – wenn auch nur, weil das Geld knapper ist.

Von Lieselotte Daniel


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

UNSERE MADS-PARTNER

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Laufend die neuesten Artikel direkt in deine Mailbox -bequemer geht's nicht. Melde dich schnell und kostenlos an!

Du bist erfolgreich angemeldet