Vielseitig mit Tiefgang: So ist das Album „Klebstoff“ von Mine
Persönliche Texte, kühle Stimme und Dudelsack: Mine schert sich auf ihrem dritten Album „Klebstoff“ nicht um Genregrenzen.
Mine experimentiert gern. Im Video zu „Klebstoff“, Titelsong und Namensgeber ihres Albums, steht sie im weißen Mantel mitten in der Stadt. In den Händen schwarze Filzstifte, neben sich zwei Schilder. „Ich bin nicht mein bestes Ich“, steht drauf. Wem das auch so geht, der soll seinen Namen auf Mines Mantel schreiben. Denn „Klebstoff“ handelt von eigenen Unzulänglichkeiten: „Ich verhalte mich schäbig, doch ich tu so, als weiß ich es nicht“.
Kühl schwebt Mines Stimme über dezenten Beats und einer klebrigen Synthie-Schleife. Sie schreibt und produziert ihre Songs selbst – und hält sich dabei nicht an Genregrenzen. Musikalisch ist jeder Song anders: etwa das leichtfüßige „90 Grad“ oder das elektronisch-poppige „Spiegel“. Im kämpferischen „Du kommst nicht vorbei“ spielt sogar ein Dudelsack. Ihre Texte über Selbstzweifel oder Trotz („Einfach so“) sind tiefgängig und oft persönlich („Vater“). Damit berührt Mine: Im Musikvideo bleiben viele stehen, umarmen sie und verewigen sich auf ihrem Mantel. Mit eigenen Unzulänglichkeiten kann eben jeder etwas anfangen.
Von Greta Friedrich
Weitere Plattenkritiken: