„The Billion Dollar Code“: Wer ist der echte Erfinder von Google Earth?
Visionäre Ideen im Zeitalter der ersten Heimcomputer: „The Billion Dollar Code“ erzählt von einem Urheberrechtsstreit um die Software Google Earth. Lohnt sich die Netflix-Serie?
Steckt hinter der Entwicklung von Google Earth nicht wie geahnt der namensgebende Weltkonzern sondern eine kleine Gruppe von Hobbyprogrammierern? Diese auf den ersten Blick absurde Frage stellt die deutsche Netflix-Serie „The Billion Dollar Code“. Der Vierteiler erzählt die Geschichte von Künstler Carsten Schlüter und dem Programmierer Juri Müller, die sich zusammenschließen, um ein digitales Abbild der Erde zu erschaffen.
Dieses Vorhaben gilt in den Neunzigerjahren als unmöglich. Trotzdem schaffen es die beiden, die Deutsche Telekom als Sponsor zu gewinnen. Nach der nervenaufreibenden Entwicklungsphase ihres Programmes Terra Vision kommt der Schock: Ein Konkurrent hat den Algorithmus kopiert und das Projekt unter dem Namen Google Earth veröffentlicht. Die Serie begleitet den folgenden Rechtsstreit, in dem die beiden Protagonisten ihre Erfahrungen neu durchleben.
„The Billion Dollar Code“: Mehr Fiktion als Realität
Historisch ist diese Geschichte kaum haltbar. Die Firma Art+Com wurde nicht wie in der Serie erst während der Entwicklung von Terra Vision gegründet, sondern nach eigenen Angaben schon Jahre vorher (wenn auch als Verein). Laut dem Fachmagazin „heise“ konnte Google zudem auf ein ähnliches Projekt verweisen, das zu militärischen Zwecken genutzt wurde. Ganz abwegig ist der Urheberrechtsstreit aber nicht. Tatsächlich seien Angestellte einer befreundeten Firma, die um die Entwicklung der Software wussten, über einen Firmenkauf Teil von Google geworden.
So oder so nimmt „The Billion Dollar Code“ das Publikum mit auf eine spannende Reise in das Berlin der Neunzigerjahre. Die Serie verbindet immer wieder zeitgenössisch erscheinende Aufnahmen mit der fiktiven Handlung – und vermittelt so ein Gefühl dafür, wie das digitale Zeitalter angefangen hat.
Lies auch: