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Gender-Debatte: Youtuberin Sashka erntet Kritik von ihren Followern

Gender-Debatte: Youtuberin Sashka erntet Kritik von ihren Followern
Foto: Screenshot/ Youtube/ @Sashka

Youtuberin Sashka ist überzeugt: In Deutschland gebe es keine patriarchalen Strukturen. Das sehen viele Followerinnen und Follower anders. In ihrem mittlerweile dritten Video zum Thema Gendern stellt sich Sashka der Kritik.


Dass Männer in der Gesellschaft eine bevorzugte Stellung einnehmen, glaubt Youtuberin Sashka nicht. Sie lehnt das Gendern ab. Auf ihrem Youtube-Kanal hat sie nun eine Debatte über die Frage angestoßen, wann das Engagement für die Gleichberechtigung zu radikal wird. Die Hannoveranerin vertritt dabei eine klare Haltung, die bei ihren Abonnentinnen und Abonnenten teilweise auf Ablehnung stößt. In ihrem aktuellen Video mit dem Titel „Kritik“ bezieht die Studentin Stellung zum Ärger ihrer Community.

„Hier in Deutschland oder sonst irgendwo gibt es kein Patriarchat und keine patriarchalen Strukturen“, sagt die Youtuberin in ihrem Video „Toxische Body Positivity“. Patriarchat meint eine Gesellschaft, in der vor allem die Männer herrschen und Frauen unterdrücken. Ihre Begründung: Bei Männern gebe es eine höhere Suizidrate und große Nachteile im Sorgerecht. Männer als Nutznießer des Systems? Sicher nicht, findet die Studentin und löste damit vor rund vier Wochen die Diskussion auf ihrem Kanal aus.

„Nur eine Mini-Anmerkung zum bösen Wort ,Patriarchat‘, denn hier muss ich leicht widersprechen“, kommentiert eine Followerin. „Wir leben in einer patriarchal geprägten Gesellschaft. Schau in Religionen (Christentum prägt Gesellschaft und Politik bis heute), Politik, Produktentwicklungen, Rollenbilder. Aber: Patriachat bedeutet nicht, dass nur Frauen leiden und Männer alle Boss-Mode schieben. Auch Männer leiden unter den Rollenbildern.“

Vergleich mit sprachlicher Umerziehung in der DDR

Überzeugen konnten Sashkas Followerinnen und Follower die Youtuberin allerdings nicht. Stattdessen führte sie ihre Kritik am feministischen Diskurs mit einem weiteren Video fort. In „Das Gender Dilemma“ betont Sashka, dass sie die Verteufelung der Männer ablehnt – genauso wie das Gendern. Die Anwendung von Gender-Sternchen, Binnen-I und Co. hält sie für inkonsequent und ineffektiv. Für die Youtuberin klinge der geschlechterbewusste Sprachgebrauch „wie ein Schluckauf“.

Die Umerziehung zur gegenderten Sprache vergleicht sie mit den Methoden der DDR – die formulierten etwa die „Berliner Mauer“ in „Antifaschistischer Schutzwall“ um. „Sprachliche Umerziehung für die eigene Ideologie ist also nichts Neues“, meint Sashka.

Nicht nur den Vergleich zur DDR empfanden einige ihrer Abonnenten geschmacklos. Dass Sashka oft von einer „radikalen Minderheit“ spricht, die gendere und Männer in eine Opferrolle dränge, brachte ihr viel Kritik ein – die blieb allerdings überwiegend respektvoll und argumentativ.

„Als Menschen um mich herum angefangen haben zu gendern, fand ich es komisch und nervig. Jedoch habe ich mich mittlerweile einfach daran gewöhnt und mache es jetzt auch und ich habe das Gefühl, ich sehe Sprache nun auch in anderen Bereichen sensibler“, erzählt eine Followerin in den Kommentaren. Eine weitere Person schreibt: „Ich find es schade, dass sie die ganze Zeit radikale Aktivisten sagt. Natürlich gibt es in jeder gruppe Spinner, aber solche Formulierungen lassen die ganzen Leute, die ‚normal‘ gendern, außer acht.“

Die respektvolle Art in der Kommentarspalte lobt Sashka nun auch in ihrem aktuellen Video „Kritik“ und gesteht ein: „Ich hätte mich definitiv besser und expliziter ausdrücken können, was und wen genau ich meine.“ Grundsätzlich bleibt sie allerdings bei ihrer Haltung. „Ungleichheit mit einem Gendersternchen bekämpfen zu wollen erscheint mir als eine absurde Herangehensweise“, sagt sie.


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Über den Autor/die Autorin:

Nina Hoffmann

Nina (24) studiert Soziologie und kennt somit alle Sprüche über eine Karriere als Taxifahrerin. Statt an ihren Fahrkünsten zu feilen, liest sie lieber Texte über Gender-Fragen und Emanzipation - oder noch besser: Die dazugehörigen Kommentare der Facebook-Nutzer/innen.

3 Bemerkungen

  1. Ignaz Wrobel

    Beim ersten Video derzeit über 10000 Likes und nicht mal 600 Dislikes.
    Warum geht der Artikel nicht darauf ein und stellt das so dar, als würde die junge Dame überwiegend Kritik ernten? Nennt man das heutzutage einen ausgewogenen Journalismus?

    Antworten
  2. raliv

    Zu sagen wir würden in einem Patriarchat leben, in dem Männer herrschen, ist so paradox wie zu sagen, Matrosen beherrschten die Seefahrt.

    Antworten
  3. Poli

    Der Bias des Artikels könnte offensichtlicher nicht sein. Kritik gibt es an jedem ansatzweise politischen Video, die Frage ist doch, in welchem Ausmaß. Das war vergleichsweise gering und in der Community herrschte überwiegend Zustimmung. Dass sich eine Mehrheit gegen sie stellte, ist Wunschdenken. Woran macht die Autorin eigentlich fest, dass die Kritik überwiegend „respektvoll und argumentativ“ ist? Jeder einigermaßen professionelle Youtubekanal moderiert seine Kommentare, somit sind die schlimmen Finger, sollte es sie denn geben, gar nicht öffentlich sichtbar. Ich habe da so den Verdacht, dass bei einem linken Video mit Kritik von rechts nicht die grosse Masse betrachtet worden wäre, sondern der eine Kommentar, den man unter Hatespeech verbuchen kann. Die Kritik im Internet ist fast immer überwiegend respektvoll und sachlich, daher ist „überwiegend“ für mich jetzt kein allzu aussagekräftiges Maß.

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