„Das Kanu des Manitu“: Ist diese Fortsetzung noch zeitgemäß?
Mit „Das Kanu des Manitu“ soll 2025 die Fortsetzung des Comedy-Hits „Der Schuh des Manitu“ erscheinen. MADS-Autor Amir kommentiert, ob der zweite Teil heutzutage noch tragbar sein kann – und worauf bei der Produktion unbedingt geachtet werden sollte.
Mehr als 20 Jahre nach dem Kinostart von Michael „Bully“ Herbigs „Der Schuh des Manitu“ ist nun eine Fortsetzung des Comedy-Hits angekündigt worden. „Das Kanu des Manitu“ soll noch in diesem Jahr gedreht werden und 2025 in die Kinos kommen. Regie, Produktion und Drehbuch stammen wieder unter anderem von „Bully“ selbst – auch Teil zwei der „Winnetou“-Parodie werde also „doppelbödige Dialoge“ aufweisen und mit „perfekt getimtem Slapstick“ arbeiten, heißt es in der Ankündigung.
Wesentlich kritischere Stimmen werden in den Kommentaren unter „Bully“ Herbigs Ankündigungs-Post bei Instagram laut. Userinnen und User betiteln den Humor des ersten Teils unter anderem als „rassistisch“, „homophob“ und „sexistisch“ – wenig verwunderlich also, dass häufig die Frage aufkommt, inwiefern eine „Der Schuh des Manitu“-Fortsetzung heutzutage noch tragbar ist.
Die Grenzen des Humors
Der Humor des ersten Kinofilms ist aus gesellschaftlicher Sicht teilweise schlecht gealtert, das steht außer Frage. Was vor 20 Jahren noch für Gelächter im Kinosaal sorgte, trifft heute höchstwahrscheinlich eher auf taube oder kritische Ohren – und das ist auch gut so. Die Grenzen des Humors verlaufen dennoch auch heute größtenteils individuell: Auch wenn ein Gruppe einen Witz nicht als lustig empfindet, existieren ebenso Menschen, die nach der Pointe nicht mehr mit dem Lachen aufhören können. Humor eckt an – das kann unmöglich verhindert werden.
Dennoch können in Sachen Comedy-Content gewisse „Regeln“ beachtet werden, die den Umgang mit kritischen Themen erleichtern. Wer sich in einem Film beispielsweise 90 Minuten lang ausschließlich über Homosexuelle lustig macht, ohne dabei gut getimte Pointen zu setzen, erhält am Ende 90 Minuten stumpfe Diskriminierung. Das ist faktisch kein hochwertiges Produkt des Comedy-Handwerks – und zusätzlich unsensibel und geschmacklos. Wer sich jedoch nicht auf eine gesellschaftliche Gruppe versteift und stattdessen versucht, hochwertige Witze rund um Menschen und Themen aller Art zu konstruieren, kann besseren Gewissens auch sensiblere Bereiche angehen und ab und an bewusst über die Stränge schlagen, ohne den Anschein eines schwulenfeindlichen Drehbuchautoren zu erwecken.
„Das Kanu des Manitu“: Entweder alle oder niemand
Wie also die Fortsetzung eines Films drehen, dessen Humor größtenteils schlecht gealtert ist? Die einfachste Antwort lautet: gar nicht. Doch es gibt eben auch die Option, den Stoff und Humor weiterzuentwickeln. „Bully“ Herbig beherrscht die Kunst der Comedy, an Verständnis für den klugen Aufbau lustiger Situationen dürfte es daher nicht mangeln. Wenn das Team hinter der Produktion es nun auch noch schafft, weiterhin „Winnetou“ zu parodieren, ohne sich beinahe ausschließlich über einzelne Randgruppen lustig zu machen, könnte „Das Kanu des Manitu“ das sinnvolle Upgrade des ersten Films werden. Was Witze auf Kosten anderer angeht, muss dabei aber unbedingt gelten: Entweder wird über alle gelacht oder über niemanden.
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