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Zwischen den Jahren: Die Hassliebe zu Klassentreffen

Zwischen den Jahren: Die Hassliebe zu Klassentreffen
Foto: neonbrand/unsplash.com

Kurz nach Weihnachten, alle sind zu Hause – Zeit für Klassentreffen. Warum das genauso grausam wie schön sein kann, erzählt MADS-Autorin Jacky.


150.000 Euro – das war angeblich die Summe, die Max* schon sehr bald jährlich verdienen würde. Max, 22 Jahre jung, war nun Unternehmensberater. Und strotzte vor Stolz auf sein Gehalt – das er absolut niemandem auf dem Klassentreffen vorenthalten konnte. Geld, Erfolg, Selbstbeweihräucherung. Alle Jahre wieder. Dafür steht das Klassentreffen. Und ordentlich Gossip ist auch immer dabei.

Deshalb graut es mir vor weihnachtlichen Zusammentreffen mit den Leuten von früher. Ob Philip*, der vom Gemeinschaftsgeist in seiner Bundeswehreinheit (und – Überraschung – seinem Gehalt) erzählt, Maria*, die durch Yoga endlich sooo zu sich selbst gefunden hat. Zweifelsohne muss jede Konversation mit dem Starter des Abends beginnen: „Und? Was machst du jetzt so?“ Gute Nacht.

Mir war klar, dass es so werden würde. Trotzdem schlüpfte ich in meinen Mantel und beschritt den Weg in die Dorfkneipe, als unser erstes Klassentreffen anstand. 27. Dezember, 5 Jahre nach dem Abitur. Warum ich mir das antat? Tja. Es ist doch auch spannend. In der Schulzeit teilten wir alle einen ähnlichen Lebensentwurf. Heute bin ich fasziniert davon zu sehen, welche Wege alle eingeschlagen haben. Denn: Ein paar interessante und schöne Geschichten sind immer dabei.

Zum Beispiel der Grund, warum Nora* gar nicht da war: Sie macht eine Töpferausbildung in Spanien. Oder Timo*, der sein Studium abgebrochen hat und nun mit seiner Band am musikalischen Durchbruch feilt. Und, dass man sich plötzlich mit Menschen versteht, mit denen man in der Schulzeit nie gesprochen hat. Bei all den Neuigkeiten ist trotzdem irgendwann wieder alles beim Alten. Und so sitze ich am Fenstertisch der ranzig-charmanten Gaststätte, als der Abend zu Ende geht. Zusammen mit meiner besten Freundin. Ich merke: Klassentreffen können genauso grausam wie nostalgisch sein. Und das ist irgendwie doch schön.

Lies auch:

10 Dinge, die du beim nächsten Klassentreffen beachten solltest.

Von Jacqueline Hadasch


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