Willow-Projekt: Wie Jugendliche in sozialen Medien protestieren
Kürzlich hat die amerikanische Regierung das umstrittene Willow-Projekt genehmigt. Für die nächsten 30 Jahre soll Öl in der Nähe des Arktischen Ozeans gefördert werden. Seitdem lehnen sich Menschen unter dem Hashtag #StopWillow gegen die Entscheidung auf.
Für diese Entscheidung steht US-Präsident Joe Biden massiv in der Kritik: Im Nordwesten Alaskas sollen drei Bohrinseln durch den Öl-Konzern Conocophillips gebaut werden. Geplant ist, wenige Kilometer vom Nordpolarmeer entfernt in den kommenden 30 Jahren bis zu 600 Millionen Barrel Öl zu fördern. Ein Barrel sind rund 159 Liter – es sollen also insgesamt rund 95 Milliarden Liter Öl gefördert werden. Die Kosten liegen bei rund 8 Milliarden US-Dollar. Während sich Wirtschaft und Politik über neue Arbeitsplätze und einen potenziellen Aufschwung freuen, werden in den sozialen Medien kritische Stimmen laut. Zahlreiche, vor allem junge Menschen teilen ihre Angst und Wut über Bidens Entscheidung in Hinblick auf Klimawandel und Nachhaltigkeit.
#StopWillow macht auf Problem aufmerksam
Unter dem Hashtag #StopWillow machen Nutzende etlicher Plattformen ihrer Empörung Luft. Umweltaktivisten- und aktivistinnen weisen auf das geplante Projekt und dessen Konsequenzen für die Natur und Umwelt hin. Auf Tiktok postete eine Nutzerin einen Clip, der idyllische Bilder zeigt: Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen, saubere Ozeane, grüne Wiesen. Das Video startet mit den Worten „Stop the Willow Project“. Reaktionen in unterschiedlichsten Sprachen zeigen, dass das Thema Menschen weltweit beschäftigt. „Ich bin so traurig, dass ich dagegen nichts machen kann, also die Welt immer mehr zerstört wird“, schreibt eine Nutzerin. Ein anderer User ruft dazu auf, das eigene Verhalten zu überdenken: „Wir müssen was ändern, müssen es wenigstens versuchen, auch wenn es nur kleine Schritte sind!“
Petition gegen das Willow-Projekt
Neben dem Hashtag machen auch Petitionen auf die Pläne der US-Regierung aufmerksam und fordern die sofortige Beendigung des umstrittenen Öl-Projekts. Als Gründe werden die Zerstörung der Lebensräume etlicher Tierarten wie Eisbären und Robben und die Auswirkungen auf das Klima genannt. Voraussichtlich 287 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid könnten durch die Verbrennung des in Alaska geförderten Öls ausgestoßen werden. Auch die Influencerin Louisa Dellert thematisiert das Willow-Projekt und seine Konsequenzen in einem ihrer Reels, zeigt sich jedoch positiv: „Leute, ich finde, es gibt Hoffnung.“ Fast 5 Millionen Unterschriften und zahlreiche Protestbriefe, die das Weiße Haus erreichen, sprächen ihrer Meinung nach dafür, dass sich immer mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen. Durch immer mehr Aufmerksamkeit entstehen auch immer mehr Druck auf die Regierung.
Biden bricht Versprechen
Neben den negativen Auswirkungen für das Klima ist die Empörung auch deshalb so groß, weil Joe Biden sein Wahlversprechen gebrochen hat. Vor seinem Amtseintritt sagte er noch im Jahr 2020, dass die USA in Zukunft keine neuen Öl- und Gasförderungen auf staatlichem Boden genehmigen wollen. In den sozialen Netzwerken wird die Entscheidung des Präsidenten von vielen Seiten verurteilt. „Der woke Biden liebt die Umwelt“, twittert ein User ironisch als Reaktion auf die geplante Erdöl-Förderung.
Von Maja Göhmann
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