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Wie funktioniert VPN?

Wie funktioniert VPN?
Foto: Unsplash/ Petter Lagson

Darknet, Filterblase, Touchscreen – du bist ein Digital Native und hast trotzdem keine Ahnung, was diese Begriffe bedeuten? MADS-Autorin Greta erklärt jede Woche ein Netzthema. Dieses Mal: Wie funktioniert VPN?


Neue Serien streamen, die hierzulande noch nicht verfügbar sind? Schwierig. Ein Weg, neue Staffeln trotzdem zu sehen, ist ein VPN. Was ist das eigentlich?

Gerade ist die neue Staffel unserer Lieblingsserie rausgekommen – allerdings erstmal nur für die amerikanischen Zuschauer. Wenn wir von unserem Laptop zuhause die neuen Folgen streamen oder in der Mediathek eines US-Fernsehsenders ansehen wollen, klappt das nicht: Die IP-Adresse unseres Laptops zeigt, dass dieser in Deutschland ist und wir nicht auf die Filme zugreifen dürfen.

Denn Fernsehsender oder Anbieter wie Netflix müssen Lizenzen für Filme und Serien erwerben. Das tun sie oft nur regional, etwa für die USA. Nutzer wie wir, deren IP-Adresse anderen Ländern zugeordnet wird, werden ausgesperrt. Das heißt auch Geo-Blocking. Wir können es aber umgehen: mit einem VPN. Das steht für „virtual private network“, ist also ein virtuelles, privates Netz. Ob diese Art des Streamings legal ist, ist bisher allerdings noch unklar.

Verschlüsselte Verbindung zwischen Laptop und VPN-Server

Virtuell heißt, dass die Teilnehmer des Netzes nicht physisch per Kabel verbunden sind oder über einen WLAN-Router, sondern durch Computerprogramme und das Internet. Das VPN ist sozusagen ein eigenes Netz im Internet. Privat ist es, weil nicht jeder dieses Netz einfach nutzen kann – er muss sich ausweisen. Das geht etwa über Zugangsdaten. Außerdem ist die VPN-Verbindung verschlüsselt.

Eine VPN-Verbindung besteht immer zwischen einem Client, etwa unserem Laptop, und einem VPN-Server. Die Verbindungsanfrage kommt vom Client: Er schlägt dem Server eine Methode vor, mit der die beiden ihren Datenaustausch verschlüsseln und sich gegenseitig erkennen können. Client und Server einigen sich auf eine Methode, der Datenaustausch kann beginnen. Wir könnten jetzt mit unserem Laptop eine Internetseite aufrufen, etwa Wikipedia.

Sicher im WLAN- Hotspot – dank Tunnel-Verbindung

Unsere Anfrage geht dann verschlüsselt an den VPN-Server. Der leitet sie an den Server der Webseite weiter, also von Wikipedia. Das hat zwei Vorteile: Unsere verschlüsselte Anfrage kann niemand einfach mitlesen – selbst, wenn wir mit einem unsicheren WLAN-Hotspot verbunden sind. Die Verbindung von Client und VPN-Server ist von außen unsichtbar und heißt deshalb auch „Tunnel“. Der zweite Vorteil ist, dass unsere IP-Adresse verschleiert wird. Denn der Server von Wikipedia bekommt die Anfrage vom VPN-Server – mit dessen IP-Adresse.

So können wir Webseitenbetreibern vorgaukeln, dass unser Laptop dort ist, wo der VPN-Server steht. Wenn der Server also in Amerika steht, können wir das Geo-Blocking überwinden und Mediatheken amerikanischer Fernsehsender nutzen – oder auch unsere Lieblingsserie schauen, obwohl sie in Deutschland eigentlich nicht verfügbar ist. Netflix hat diese Lücke im System mittlerweile aber erkannt und einige VPN-Dienste ausgesperrt.

Manche Staaten zensieren das Netz und verbieten VPN

Schade – aber ein VPN kann auch andersherum nützlich sein. Wenn wir nämlich selbst im Ausland sind, sind die Mediatheken deutscher Fernsehsender oft durch Geo-Blocking gesperrt. Denn wenn wir unseren Laptop etwa in den USA mit dem Internet verbinden, erhält er eine amerikanische IP-Adresse. Verbinden wir uns dann aber mit einem VPN-Server in Deutschland, leitet dieser unsere Anfrage mit deutscher IP-Adresse weiter – und wir können deutsche Mediatheken nutzen.

Doch Vorsicht: In manchen Staaten ist die Nutzung von VPNs verboten. Meist wird in diesen Staaten, etwa in China, das Internet zensiert. Mit dem VPN-Verbot will die Regierung dann verhindern, dass Bürger über VPN-Server, die etwa in Europa stehen, das unzensierte Netz nutzen. Mit einem VPN lassen sich aber nicht nur Ländergrenzen überwinden. Oft nutzen es auch Unternehmen oder Unis.

Nützlich auch für Firmen und Studenten

Diese haben meist ein internes Netzwerk, ein Intranet. Das funktioniert eigentlich nur in den Räumen der Firma oder Universität. Doch als Student zum Beispiel können wir uns von überall damit verbinden – wenn auf dem Uni-Server ein VPN-Server eingerichtet und unser Laptop als VPN-Client registriert ist. Es ist dann, als wären wir vor Ort in der Uni: Wir können uns Dateien aus dem Intranet herunterladen und interne Webseiten der Uni nutzen.

Um sich ein eigenes VPN einzurichten, gibt es verschiedene Wege. Je nach Modell und Hersteller können wir unseren WLAN-Router zuhause als VPN-Server nutzen. Und es gibt unabhängige VPN-Anbieter, deren VPNs meist kostenpflichtig sind. Wenn wir das VPN eines Anbieters nutzen, muss uns aber klar sein, dass unser gesamter Datenverkehr über dessen Server läuft – anders, als wenn wir unseren eigenen Router zum VPN-Server machen.

Anbietersuche: Was soll mein VPN können?

Bevor wir uns für einen Anbieter entscheiden, sollten wir wissen, wozu wir das VPN nutzen wollen. Brauchen wir das VPN, um das Geo-Blocking für Serien aus den USA zu überwinden, sollte die Übertragungsgeschwindigkeit hoch sein und die Server des Anbieters müssen in den USA stehen. Brauchen wir das VPN, um sicher in öffentlichem WLAN zu surfen, wählen wir einen Anbieter, der Wert auf Datenschutz und sichere Datenübertragung legt.

Wichtig ist, in welchem Land die Server des Anbieters stehen. Denn im Ausland gilt nicht das strenge deutsche Datenschutzrecht. Außerdem ist es gut, wenn der Anbieter einen Kundenservice auf Deutsch anbietet, falls wir doch mal ein Problem mit dem VPN haben. Allgemein gilt: VPNs verringern meist die Übertragungsgeschwindigkeit – und garantieren keinen vollständigen Schutz.

Von Greta Friedrich


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Über den Autor/die Autorin:

Greta Friedrich

Greta (22) studiert Technische Redaktion in Hannover. Da lernt sie, Anleitungen zu schreiben – also Technikkram verständlich zu erklären. Das lebt sie auch hier aus. Außerdem mag sie Bücher, Musik und Gartenarbeit.

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