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Studentin Nina: Was ich im Homeoffice über mich gelernt habe

Studentin Nina: Was ich im Homeoffice über mich gelernt habe
Foto: dpa

Dass das Lernen und Arbeiten von zu Hause nicht nur Vorteile mit sich bringt, hat Studentin Nina nach knapp zwei Monaten im Homeoffice nun festgestellt. Ein Resümee.


Keine weiten Arbeitswege und keine überfüllten Seminarräume: Homeoffice klingt für viele ziemlich entspannt. Klang es für mich auch – zumindest anfangs. Als sich meine Uni-Seminare und mein Nebenjob komplett nach Hause verlagerten, war ich davon erst einmal recht begeistert. Fast wie Urlaub, dachte ich. Doch damit lag ich falsch. Denn eins habe ich seit Mitte März über mich gelernt: Die Arbeit von zu Hause kann verdammt anstrengend sein.

Bisher wurde mir meine Unordnung eigentlich nur von anderen vorgehalten. Ich selbst konnte damit gut leben. Doch seit Lernen und Arbeit hauptsächlich in meiner Wohnung stattfinden, hat das Chaos Überhand genommen. Ich stolpere über Kleider- und Bücherstapel und Geschirr türmt sich selbst da, wo niemand es erwartet. Je länger ich am Tag zu Hause bin, desto mehr Unordnung schaffe ich. Und gerade während meiner Arbeit im Homeoffice verbringe ich oft ganze Tage nur in meinen vier Wänden. Anders als ich anfangs euphorisch vermutete, ist das auch nicht wirklich stressfrei. Grund dafür: Ich habe einfach kein Zeitgefühl. Wann ich mal Pausen einlegen sollte, behalte ich fast nie im Blick. An besonders schlechten Tagen vergesse ich sogar, zwischendurch zu essen. Und so geht es offenbar nicht nur mir: Zahlreiche Artikel im Netz geben Tipps, wie das Arbeiten von zu Hause besser gelingt.

Mein Zuhause nicht wirklich von meinem Arbeitsplatz abgrenzen zu können, finde ich ziemlich kräftezehrend. Für gewöhnlich lerne und arbeite ich für die Uni am liebsten in der Bibliothek. Dort kann ich mich nicht unnötig ablenken. Zu Hause ist das anders. Hier fällt mir auch die Konzentration deutlich schwerer – das bemerke ich auch während der Online-Seminare. Im heimeligen Setting denke ich eher darüber nach, was ich mir gleich leckeres kochen werde, als konzentriert dem Vortrag der Dozentin zu lauschen.

Schlechte Verbindungen, abgehacktes Gerede und schwierige Absprachen, wer als nächstes das Wort ergreift: Dadurch, dass die Kommunikation online leidet, schwindet auch mein Interesse wirklich aktiv an den Web-Seminaren teilzunehmen. Immerhin habe ich in diesem Semester kaum Uni-Kurse belegt, da ich mich langsam auf meine Masterarbeit vorbereiten wollte. Eigentlich. Doch wegen der Pandemie ist das Vorbereitungsseminar für die Abschlussarbeit entfallen. Das heißt: Ich müsste ich mich nun alleine auf die Arbeit vorbereiten. Ganz ohne Absprache und Unterstützung von Kommilitoninnen und Dozenten fällt das aber ziemlich schwer.

Lange Zeit habe ich geglaubt, durch die viele Selbstständigkeit im Studium bräuchte ich kaum Unterstützung: Texte alleine zu lesen und mich so auf die Prüfungen vorzubereiten, war für mich nie ein großes Problem. Doch jetzt erst merke ich, wie mir die Kommilitoninnen fehlen – genauso wie die Kolleginnen meines Nebenjobs. Im Homeoffice habe ich deshalb vor allem gelernt, wie wichtig mir der regelmäßige und persönliche Austausch in der Uni und auf der Arbeit ist.

Von Nina Hoffmann

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Über den Autor/die Autorin:

Nina Hoffmann

Nina (24) studiert Soziologie und kennt somit alle Sprüche über eine Karriere als Taxifahrerin. Statt an ihren Fahrkünsten zu feilen, liest sie lieber Texte über Gender-Fragen und Emanzipation - oder noch besser: Die dazugehörigen Kommentare der Facebook-Nutzer/innen.

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