Viel Sonne und Taxifahren: So ist es, auf Zypern zu studieren
Jede Woche stellen wir Jugendliche vor, die im Ausland leben und lernen. Diese Woche erzählt Gabriel Sparzynski vom Medizinstudium in Nikosia, der Hauptstadt von Zypern.
Eigentlich hatte ich schon nicht mehr damit gerechnet, noch Medizin studieren zu können. Mein Abi war zu schlecht für deutsche Universitäten. Doch über eine Agentur, die Medizinstudienplätze im Ausland vermittelt, bekam ich einen Platz auf Zypern. Seit September studiere ich nun an der privaten European University Cyprus in Nikosia, der Hauptstadt von Zypern.
Weil die Aufnahmeprüfung und der Unterricht dort auf Englisch sind, habe ich nach dem Abi Nachhilfe genommen. Mein Englisch ist zwar noch nicht perfekt, aber ich kann mich gut verständigen und verstehe auch die Dozenten. Dass ich zusätzlich zweimal in der Woche Griechisch-Unterricht habe, ist neben Vorlesungen und Laborpraktika teilweise sehr stressig – noch eine Fremdsprache mehr! Meinen Kommilitonen geht es aber ähnlich: Die meisten kommen nämlich nicht aus Zypern, viele sind auch aus Deutschland.
Eine Stunde Autofahrt zum Meer
Ich mag an Zypern besonders das schöne Wetter. Es ist viel wärmer und im Sommer regnet es weniger als in Deutschland. Zum Glück liegt Nikosia nur eine Stunde Autofahrt vom Meer entfernt. Der Verkehr in Nikosia ist allerdings chaotisch. Als Fußgänger muss ich höllisch aufpassen, dass ich nicht überfahren werde. Fahrradfahren lasse ich lieber ganz sein. Die Anbindung ist auch nicht so super: Bei meinem Studi-Apartment fährt nur zweimal am Tag ein Bus – und das, obwohl ich schon ziemlich zentral wohne.
Statt mit dem Bus fahre ich lieber Taxi, wenn ich weiter wegfahren will. Die Tarife sind viel günstiger als in Deutschland. Oder ich frage meinen Kumpel, der ein Auto hat. Vor allem meine Familie vermisse ich hier. Zweimal pro Woche skype ich mit meiner Mutter und meiner Schwester in Deutschland. Ich kann aber nur alle zwei bis drei Monate einmal nach Hause fliegen – die Entfernung ist einfach zu weit und die Tickets sind zu teuer.
Aufgezeichnet von Jeffrey Ji-Peng Li
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