„Unzensiert – Bushido’s Wahrheit“: Rapper Bushido soll Dokuserie löschen
Bushido hat in seiner sechsteiligen Serie „Unzensiert – Bushido’s Wahrheit“ über seinen Rap-Kollegen Ali Bumaye gesprochen – nun fordert Bumaye, dass die Doku auf Amazon Prime gelöscht wird. Der Konflikt zeigt die Schwachstelle der Serie: Die Gegenseite fehlt.
In der Dokuserie „Unzensiert – Bushido’s Wahrheit“ nehmen Anis Ferchichi, wie Bushido mit bürgerlichem Namen heißt, und seine Frau Anna-Maria Ferchichi kein Blatt vor den Mund. Sie schildern ihre Vergangenheit, zeigen ihr Familienleben unter Polizeischutz und thematisieren die Trennung des Rappers von seinem ehemaligen Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker. Doch nicht nur Abou-Chaker beschuldigen sie diverser Taten. Bushido spricht auch über den Rapper Ali Bumaye, der bei ihm unter Vertrag steht. Dieser fordert nun, die Dokuserie, die seit Ende November auf Amazon Prime verfügbar ist, zu löschen. Ansonsten werde er am Freitag um 15 Uhr andere Sichtweisen und Beweise enthüllen, kündigt er bei Instagram an.
Ali Bumaye: „Lügen, Falschanschuldigungen“
In der Dokureihe erklärt Bushido, Bumaye hätte sich ebenfalls von Arafat trennen wollen, das aber nie in die Tat umgesetzt. Bumayes Name wird zwar zensiert, anhand der Mundbewegung und des Kontextes ist allerdings erschließbar, dass es um ihn geht. Auf Instagram hat Bumaye dazu mehrere Statements gepostet. „Seit langer Zeit ist das Maß längst übervoll. Keine Ahnung, wie es dazu kommen konnte und wie weit du noch gehen willst, aber du nimmst heutzutage bedeutend zu viel Platz in meinem Leben ein. Und all das vorwiegend mit Lügen, Falschanschuldigungen und Filmen, die nur du kennst“, schreibt der Rapper. Bushido solle zurücknehmen, „was zurückgenommen werden muss“, sich bei allen Betroffenen entschuldigen und die Doku runternehmen. Bislang hat sich Bushido dazu noch nicht geäußert.
In „Unzensiert – Bushido’s Wahrheit“ fehlt die Gegenseite
Genau diese Beschuldigung zeigt die Schwäche von „Unzensiert – Bushido’s Wahrheit“. Zwar präsentiert die Serie den Gangsterrapper mal in einem anderen Licht – emotional, liebevoll und verletzlich – und gibt spannende und private Einblicke ins Familienleben, wie etwa die Feier zu seinem 40. Geburtstag. Doch so glaubwürdig und ehrlich die Aussagen und Anschuldigungen von Bushido und seiner Frau auch scheinen – in der sechsteiligen Serie fehlt die Gegenseite, unter anderem die Sicht von Arafat Abou-Chaker. Dieser wollte sich nicht in „Unzensiert – Bushido’s Wahrheit“ äußern, heißt es in der ersten Folge.
Hinzu kommt, dass die Serie vom Regie-Duo Rossberg/Gregorski, enge Vertraute von Bushido, zwei Jahre lang gedreht wurde, während die Axel-Springer-Tochter Content Factory die Produktion übernommen hat. An sich ist die Serie unterhaltsam und spannend. Das Publikum sollte aber auch hinterfragen, wie viel der „unzensierten Wahrheit“ es wirklich glauben kann und sollte.
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